Mit Haushalt auf gutem Weg
Überwiegend positive Nachrichten bei Bürgerversammlung in Wörnitz
WÖRNITZ – In der Gemeinde Wörnitz kann man sich über finanzielle Zuwächse bei fast allen Steuerarten freuen. Dies gab Bürgermeister Karl Beck im Rahmen der jüngsten Bürgerversammlung im Autohof bekannt. Allerdings würden auch die Ausgaben steigen. Doch die Kommune sei haushaltstechnisch gesehen auf einem guten Weg.
Vor dem Hintergrund zahlreicher Auseinandersetzungen, Flüchtlingsströme, Finanzdramen und Krankheiten stehe die Welt vor großen Herausforderungen, welche bis in die kleinsten Kommunen durchschlagen würden, so Karl Beck. In Wörnitz spüre man das auch an 35 Flüchtlingen, wodurch aktuell die Einwohnerstatistik der Kommune weiter ansteigt (von den insgesamt 1869 Einwohner sind 171 Ausländer).
Stabile Geburtenzahlen (21 im vergangenen Jahr) stehen 19 Sterbefällen gegenüber. Andererseits sei aber auch nur noch ein Mitglied der Glaubensgemeinschaft „Zwölf Stämme“ in der Kommune gemeldet. Der Bericht aus dem Gemeinderat wies auf 19 Sitzungen mit 149 verabschiedeten Beschlüssen hin. Auch gab es drei Ortstermine für das Gremium. Beim Blick in den Haushalt richtete Karl Beck das Augenmerk zunächst auf die wichtigsten Einnahmen.

Interesse an Entwicklung der Gemeinde: Reger Besuch bei Wörnitzer Bürgerversammlung. Foto: Meyer
Fast drei Millionen Euro machen diese im Verwaltungshaushalt aus, wobei der Löwenanteil auf die Gewerbesteuer fällt. Diese habe sich kontinuierlich von 370000 Euro im Jahr 2002 auf nunmehr fast 1,6 Millionen Euro entwickelt. Rekordwerte gab es bei der Einkommensteuerbeteiligung (668000 Euro), bei der Einkommensteuerersatzleistung (54000 Euro), der Umsatzsteuerbeteiligung (94000 Euro), bei der Investitionspauschale (116380 Euro, was innerhalb eines Jahrzehnts einen Anstieg von 1000 Prozent ausmacht) sowie beim Straßenunterhaltszuschuss (48200 Euro) zu verzeichnen.
Während die Grundsteuern A (39511 Euro) und B (260000 Euro) nahezu kons-tant blieben, gingen die Einnahmen aus der Grunderwerbssteu-er auf nur noch 14325 Euro zurück, nachdem im Januar der letzte gemeindliche Bauplatz im alten Wohnbaugebiet „Biegfeld I“ veräußert worden war. Die auf Null heruntergefahrenen Schlüsselzuweisungen vom Staat seien Ausdruck der guten Steuerkraft der Gemeinde. Dies treffe nur auf sechs bis sieben weitere Kommunen im Landkreis zu, so der Rathauschef. Erfreulich seien auch Einnahmen in Höhe von 30664 Euro aus den gemeindlichen Photovoltaikanlagen.
Die Ausgaben würden im Verwaltungshaushalt etwa 2,18 Millionen Euro ausmachen, womit sich eine erfreuliche Differenz von zirka 800000 Euro zu den Einnahmen ergebe. Der größte Posten ist hier die Kreisumlage mit 787636 Euro. Danach kämen die Personalausgaben von 274000 Euro, vor der Gewerbesteuerumlage (216000 Euro), dem Kindergartenpersonalkostenzuschuss (172744 Euro), der Schulverbandsumlage (164000 Euro) sowie der VG-Umlage mit weiteren 153000 Euro. Während die Kreisumlage deutlich zurückgeführt werden konnte, würden die Ausgaben für Personal und kommunale Einrichtungen kontinuierlich ansteigen. Bedenklich sei der Rückgang der Gesamtschülerzahlen der Gemeinde Wörnitz an der Grund- und Mittelschule Schillingsfürst. 141 Schülern im Jahre 2002 stehen jetzt nur noch 84 Schüler gegenüber, was auch mit einem vermehrten Übertritt an die weiterführenden Schulen zusammenhänge.
Der Schuldenstand der Gemeinde Wörnitz belief sich zum Jahresende auf 1,317 Millionen Euro. Er konnte in den vergangenen beiden Jahren um 279000 Euro zurückgeführt werden. Dies finde auch in reduzierten Kreditzinsenkosten seinen Niederschlag, so Beck, der andererseits aber auch auf kommunale Rücklagen in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro verwies. Hinzu kämen Schuldenanteile am Schulverband Schillingsfürst in Höhe von 274000 Euro und 360000 Euro am Zweckverband Interfranken. Letzterer verfüge aber über ein Eigentum von 126 Hektar an Flächen. In seiner Rückschau auf 2015 stellte Beck die Auslieferung von zwei Feuerwehrfahrzeugen (Kosten insgesamt 630000 Euro) für die Monate Mai und September dieses Jahres in Aussicht.
Auch der gemeindliche Bauhof habe ein Fahrzeug sowie ein Abflammgerät für insgesamt 106000 Euro erhalten. Die Fertigstellung der Erschließungsstraße „Hammerstatt“ habe weitere 60137 Euro verschlungen, während im Erzberger Wohnbaugebiet Gehwege für fast 35000 Euro angelegt wurden. Die Ertüchtigung der Kläranlage Wörnitz wird rund 440000 Euro kosten. Bis zum Jahr 2019 hätte die Kommune eine neue Planung vorzulegen, welche bis 2023 umzusetzen wäre.
Im laufenden Jahr soll die Sanierung der „Schützenstraße“ im Hauptort Wörnitz vorangetrieben werden und auch über eine Erweiterung der Kindertagesstätte um weitere zwölf Krippenplätze müsse man sich Gedanken machen. In Sachen Breitband sei die Ausschreibung bereits erfolgt und in Bezug auf den geplanten Industrie- und Gewerbepark am Autobahnkreuz erwartet der Verbandsvorsitzende eine Entscheidung über den Fortgang im kommenden April. Bezüglich des angestrengten Gemeindeentwicklungskonzeptes setzt Karl Beck auf das richtungsweisende Entwicklungsgutachten um Ostern. Das Anwesen „Georg-Ehnes-Platz 2“ (ehemals „Zwölf Stämme) sei von der Kommune käuflich erworben worden. Dorthin werde die Verwaltungsgemeinschaft Schillingsfürst während der rund drei Millionen Euro teuren Sanierung der „Villa Roth“ für etwa ein Jahr umziehen. Für diese Maßnahme erwarte man rund eine Million Euro an Zuschüssen.
Während das alte Lagerhaus in Erzberg zum Abriss anstehe, will die Gemeinde bis September dieses Jahres die Erschließung des neuen Wohnbaugebietes „Biegfeld II“ bewerkstelligen. Ab Herbst könnte dann dort gebaut werden. Zum Abschluss blieb es dem Gemeindeoberhaupt vorbehalten, beruflich sehr erfolgreiche junge Menschen aus dem Gemeindegebiet für ihre Leistungen mit Präsenten auszuzeichnen.
Dabei fiel die Wahl auf Lisa Merklein (Ulrichshausen) und Patrick Sturm (Erzberg). Melanie und Marie-Madlen Strauß (beide Mühlen) sowie Daniela Singer (Bottenweiler) erhielten die Ehrung nachgereicht. Auch konnten jetzt mit zweijähriger Verzögerung die über 18 Jahre hinweg im Gemeinderat tätigen Rainer Uhl und Gisela Raab mit einer kommunalen Dankurkunde des Bayerischen Innenministers Joachim Hermann und Präsenten offiziell aus dem Gremium verabschiedet werden. hm
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