Jetzt mit offiziellen Titel
Altoberbürgermeister-Titel für das frühere Stadtoberhaupt
ROTHENBURG – Volksnah und bescheiden gab sich Herbert Hachtel während seiner 28-jährigen Amtszeit als Mitglied des Stadtrates, Kreistages, Bezirkstages, Bürgermeister und Oberbürgermeister. Jetzt wurde ihm im kleinen Rahmen, so sein ausdrücklicher Wunsch, anlässlich seines 75sten Geburtstages eine besondere Ehre zuteil.
Zum Auftakt der jüngsten Stadtratssitzung im Rathaus verlieh ihm Oberbürgermeister Walter Hartl den offiziellen Titel „Altoberbürgermeister“. Diese Ehrenbezeichnung wird durch eine Satzung, die der Stadtrat nach der Gemeindeordnung erlassen hat, verliehen. Ausdruck lobender Würdigung einer verdienten Persönlichkeit, die bei offiziellen Anlässen bereits in der Anrede der Gäste eine herausgehobene Stellung einnimmt, was durch die Rangfolge zu erkennen ist.
In einem kurzen Abriss würdigte der Oberbürgermeister die Verdienste seines Vorgängers, der als Mitglied des Kreistages und des Bezirkstages Mittelfranken auch über Rothenburg hinaus nachdrücklich für die Interessen der Region eingetreten ist. Hartl zollte Hachtel Anerkennung und Respekt für dessen zukunftsweisenden Impulse für die Entwicklung der Stadt als Wohn- und Wirtschaftsstandort. Als Beispiele nannte er die Investitionen und Entscheidungen in Sachen Krankenhaus, die Ansiedlung der Firma Lechner, die sich zum zweitgrößten Arbeitgeber Rothenburgs entwickelt hat, den Aufbau der Musikschule und das große Engagement für Kultur, Denkmalpflege, Tourismus und Städtepartnerschaften.

Oberbürgermeister Walter Hartl mit Vorgänger Herbert Hachtel und Frau Anni.
Der Oberbürgermeister verband die Verleihung der Ehrenbezeichnung mit guten Wünschen für Gesundheit und Wohlergehen im Kreis der Familie, die ihm starker Anker und wichtige Stütze ist. Bei der Ehrung stand deshalb neben dem frisch ernannten Altoberbürgermeister auch Ehefrau Anni im Mittelpunkt. Sie bekam einen großen Blumenstrauß. Den Verdiensten wurde das würdige Lob erteilt – zu dem sich der Stadtrat von den Sitzen erhob und kräftig Beifall klatschte. Gerührt nahm der Ruheständler die stehenden Ovationen entgegen und dankte für die Würdigung. In seiner humorigen Art verwies er darauf, dass der Altoberbürgermeister-Titel für ihn nicht neu sei. Er hatte ihn schon als Nusch beim legendären Meistertrunk zur Errettung der Stadt vor der Zerstörung inne.
Herbert Hachtel sprach seinen jüngsten Krankenhaus-Aufenthalt an und wie er sich über seine rasche Genesung von der Operation durch sorgfältige Behandlung und mobilisierende Pflege freue. Angesichts seiner Erfahrungen im Krankenhaus warb er um Vertrauen „für die tolle Einrichtung“. Mit Sorge verfolge er die heftigen Debatten auf Kreisebene zum Klinikverbund ANregiomed als gemeinsames Kommunalunternehmen des Landkreises Ansbach. Auch mit dem Ehrentitel „Opa“ kann sich der zweifache Großvater sichtlich anfreunden.
Seit 1336 gibt es in Rothenburg das Amt des Bürgermeisters. Aufgrund des Status als Große Kreisstadt ist Rothenburg berechtigt, einen Oberbürgermeister zu wählen – auch nach der Auflösung des Landkreises Rothenburg. Rothenburg ist damit die kleinste deutsche Stadt mit einem Oberbürgermeister. Bei der Wahl 2006 gewann Walter Hartl, der für die parteiunabhängige Gruppierung „Für Rothenburg“ angetreten ist und im zweiten Wahlgang auch von der SPD unterstützt worden war. Hartl ist seit Mai 2006 im Amt. Er folgte auf Oberbürgermeister Herbert Hachtel (SPD), der sich nach 18 Jahren nicht mehr zur Wahl stellte. Bei der OB-Wahl im März 2012 wurde Hartl (er war der einzige Kandidat) mit 90,2 Prozent der Stimmen wiedergewählt. sis
Schreibe einen Kommentar