Im adligen Lügengeflecht
Schillingsfürster Theaterabteilung bringt amüsantes Verwirrspiel auf die Bühne
SCHILLINGSFÜRST – Nur ein wenig lassen sich die Hobby-Schauspieler der Theaterabteilung des TSV Schillingsfürst momentan in die Karten schauen. Das Ensemble befindet sich mitten in den Proben für eine Komödie, die selbst beim Stupfl-verwöhnten Frankemer Publikum für reihenweise Lacher sorgen wird. Im November geht dann schließlich der Vorhang für den Schwank auf. Der Kartenvorverkauf findet jedoch traditionell schon an der Schillingsfürs-ter Kirchweih statt.

Schwank in drei Akten: Die Theaterriege des TSV Schillingsfürst feilt noch an ihren Rollen. Foto: Scheuenstuhl
Es ist nicht alles Gold was glänzt, schon gar nicht beim Adel. Denn wie es hinter der prunkvollen Fassade von Schlössern, Burgen und Gutshöfen zugeht, wagt sich der Normalbürger nicht einmal im Traum vorzustellen. Etikette gibt es dort meist nur an den erlesenen Tropfen im Weinkeller und man bekriegt sich innerhalb des eigenen Stammbaums bis auf das blaue Blut. Auch die hochwohlgeborene Familie Vogelsberg verfällt den allzu menschlichen Lastern, über die ihresgleichen eigentlich durch Geburt erhaben zu sein scheinen. So verspielt der Graf Haus und Hof beim Pokern. Und sowohl seine Gattin als auch die gemeinsame Tochter pflegen recht intensiv den vertrauten Umgang mit inoffiziellen Partnern. Hautnah dran an all diesen Verfehlungen seiner Herrschaften ist Butler Johann, der mit List und Schläue versucht, das Geflecht an Lügen aufrechtzuerhalten. Ihm ist deshalb auch die imaginäre kranke Tante Ottilie zu verdanken, die dem Graf als Alibi für seine Pokerrunden dient. Als dann ein Gerichtsvollzieher und eine Krankenschwester auftauchen, gilt es noch geschickter die zurechtgebogene Wahrheit zu verkaufen. Die beiden Strippenzieher stehen allerdings selbst vor einem Rätsel, als plötzlich Ottilie vor ihnen steht – und das gleich doppelt. Die Verwirrung ist damit perfekt. Den Schwank in drei Akten haben Abteilungsleiter Jürgen Kamm und Regisseurin Elisabeth Lettow gemeinsam ausgewählt. Bereist im Mai begannen die Proben für „Tante Ottilie’s Pokerrunde“. „Wir haben versucht uns zweimal die Woche dafür zu treffen“, erklärt der Abteilungsleiter. Doch wegen beruflicher und familiärer Verpflichtungen ist es nicht einfach, immer die ganze Truppe auf die Bühne zu bekommen.
Viele der Ensemble-Mitglieder sind bereits gestandene und bekannte Hobby-Schauspieler und Stupfler. In ihrer Mitte können sie heuer Daniela Guggenberger begrüßen, die sich zum Einstand gleich an die Rolle der Gräfin wagt. Der Dachboden der ehrwürdigen Albert-Zietz-Halle erwies sich auch für dieses Stück als gut bestückte Requisitenkammer. So manches dekorative Utensil auf der Bühne stammt aber trotzdem aus dem Privatbesitz der Schaupspieler. Insgesamt 200 Plätze fasst die Schillingsfürster Veranstaltungshalle. Um sich einen dieser begehrten Plätze zu sichern, muss man sich an der Schillingsfürster Kirchweih vor dem Festzelt in Position bringen. Am Samstag, 10. September, werden dort ab 19.30 Uhr die Karten verkauft, und am Sonntag ab 13 Uhr. An folgenden Terminen kann man dann die adeligen Irrungen und Wirrungen bestaunen: Samstag, 5. November, 20 Uhr, Sonntag, 6. November, 17 Uhr; Freitag, 11. November, 20 Uhr, und Samstag 12. November, 20 Uhr. Bei der Generalprobe am Samstag, 5. November, um 14 Uhr, ist der Eintritt frei. mes
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