Auch Erhaltung fasziniert

Über 500 Teilnehmer allein bei den Führungen des Denkmaltags

ROTHENBURG – Dass Rothenburgs Baudenkmäler nicht nur als schöne Fassade Anziehungskraft haben, sondern dass die Öffentlichkeit vieles interessiert, was sich mit deren Erhaltung verbindet, hat sich beim zurückliegenden „Tag des offenen Denkmals“ gezeigt. Die größte Nachfrage verzeichnete der „Eisenhut“ gefolgt von den Häusern in der Judengasse und St. Jakob.

Touristenpfarrer Dr. Oliver Gußmann konnte im Gotteshaus rund 50 Besucher begrüßen, die sich dort für die Führung zum Thema Erhaltung interessierten. Ein großes kirchliches Bauwerk ist stets Veränderungen unterworfen gewesen, die das Zusammenarbeiten vieler erfordern. Das zeigte zuletzt die Außensanierung von 2005 bis 2011.

Gußmann zählte auf: Finanziert wurde das durch Eigenleistungen (z.B. die Bauhütte), durch Spenden, Rücklagen der Kirchengemeinde, Landeskirche, Stadt Rothenburg, Landkreis Ansbach, Bayerische Landesstiftung, Bundesmittel und besonders Entschädigungsfonds sowie Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Sieger: v.li. Dersch, Saborowski, Elster, Scheuerlein. Rechts Kegelweltmeister Koch.

Sieger: v.li. Dersch, Saborowski, Elster, Scheuerlein. Rechts Kegelweltmeister Koch.

In der Kirchengemeinde gab es Spendenaktionen durch den Jakobslauf, Turmbesteigungen, Sonderführungen, Kerzenspenden bei den Ölbergandachten sowie die Gründung eines Kirchenbauvereins, dessen Vorsitzender OB Walter Hartl ist. Ein Spenderbuch und eine Stele mit Spendernamen steht in der Kirche. Ähnlich wird die derzeitig anstehende Sanierung der Franziskanerkirche durchgeführt, die etwa eine Million Euro kosten wird. Außerdem läuft eine Spendenaktion zur Finanzierung der neuen Truhenorgel. Schon früher gab es Renovierungen und tiefgreifende Umgestaltungen z.B. durch den königlichen Restaurator Alexander von Heideloff ab 1854, bei der Emporen und Orgeln entnommen, Steinfiguren und Altäre verschoben wurden, um St. Jakob wieder das Aussehen einer gotischen Kirche zu verleihen, dies aber nach dem Zeitgeschmack der Neugotik. Als Beispiel diente bei der Führung durch Pfarrer Oliver Gußmann der Maria-Krönungs-Altar, der mehrere Male umgestaltet wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Bauhütte gegründet. Zur Finanzierung der großen Sanierung 1906 ist eine sehr erfolgreiche Tombola durchgeführt worden. Aus deren Erlös gingen auf Anregung des damaligen Kirchenmusikers Schmidt die Buntglasfenster im Westchor hervor. Es gab aber auch private Initiativen, wie die der Familie Kreglinger, die 1914 die Reformationsfenster von St. Jakob gespendet hat. In früheren Zeiten haben Altarstiftungen, die zum großen Teil nicht mehr erhalten sind und die Einführung der Reformation die Kirche in ihrem Aussehen maßgeblich verändert.

Rund 250 Besucher kamen in den „Eisenhut“ (wir berichteten), 200 Besucher in die Judengasse, wo der Verein Alt-Rothenburg die Blicke auf die Häuser Nummer 10 (mit Mikwe, dem Ritualbad, und Bullenbalkenstube) und 12 lenkte. Sehen lassen konnte sich auch die Resonanz im Reichsstadtmuseum. Museumsleiter Dr. Hellmuth Möhring bot dort eine Führung zur Baugeschichte des früheren Dominikanerinnenklosters an. Zum „Tag des offenen Denkmals“ konnte im Wildbad-Park erstmals und unter Federführung des Vereins Rothenburger Sportkegler professionell gekegelt werden. Dafür hatte kein geringerer als der mehrfache Kegelweltmeister Ralf Koch aus Hockenheim seine mobile Bahn zur Verfügung gestellt. Er unterstützt, wie gemeldet, die kostenaufwändige Instandsetzung der historischen Freiluftbahn im Wildbad beratend und als Spender.

Der vom Wildbad Rothenburg gestiftete Pokal „Wildbad-Kegelmeister 2016“ verbleibt in der Tagungsstätte. Er ging an Pfarrer Herbert Dersch. Den zweiten Platz im Turnier holte sich Claudia Scheuerlein. Zwei dritte Plätze gingen jeweils an Otto Saborowski und an Tom Elster. -ww-

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