Großes Bauprogramm
In den S-Bahn-Halt Dombühl werden 5 Millionen Euro investiert
DOMBÜHL – In den Umbau des Dombühler Bahnhofs in einen S-Bahn-Halt werden in den kommenden Jahren insgesamt rund fünf Millionen Euro investiert. Dies gab Bürgermeister Jürgen Geier auf der jüngsten Bürgerversammlung bekannt. Noch vor der eigentlichen Inbetriebnahme der S-Bahn am 10. Dezember dieses Jahres soll die neue Verbindung bereits am 1. Dezember im Beisein des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann eingeweiht werden.

Die Arbeiten am Bauprogramm für den S-Bahn-Halt-Dombühl sind in vollem Gang. Fotos: Meyer
Der Dombühler Rathauschef sieht dem neuen S-Bahn-Zeitalter schon jetzt mit „großer Vorfreude“ entgegen. Aus diesem Anlass habe man von kommunaler Seite ein Konzept erarbeitet, um zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung in Mittelfranken im Rahmen einer „Einfachen Dorferneuerung“ dieses Vorhaben zu verwirklichen und dabei auch noch in den Genuss von Fördermitteln zu kommen.
Eine mündliche Zusage über Fördergelder in Höhe von rund 200000 Euro liege bereits vor, so Geier, der die Einleitung einer vereinfachten Dorferneuerungsmaßnahme Ende dieses Jahres als realistisch einstuft. Spätestens 2018 sollte dann auch mit der Sanierung des vorhandenen Bahnhofsgebäudes begonnen werden, in dem im Erdgeschoss ein Bistro-Café sowie ein Dorfladen untergebracht werden sollen. Zudem seien diverse Anbauten geplant.
Punkt eins im Projekt sind 52 neue Park-&-Ride-Parkplätze östlich des jetzigen Bahnhofsareals. Eine optisch ansprechende Begrünung und eine dazu passende Beleuchtung sollen einen einladenden Gesamteindruck vermitteln, damit spätestens bis zum Jahr 2020 aus dem bisherigen „Schandfleck“ ein Schmuckstück für die Marktgemeinde Dombühl werden kann, so der Originalton des Gemeindeoberhaupts.
Eine umfassende Ausarbeitung für eine Gesamtkonzeption „Bahnhofsareal“ sei deshalb schon erfolgt, welche für die Jahre 2018 und 2019 eine umfangreiche Neugestaltung mit weiteren 38 Parkplätzen und vier Bushaltebereichen einschließlich Buswartehäuschen in Aussicht stellt. Zudem soll eine neue Zufahrtsstraße „Am Bahnhof“ angelegt werden. Ziel sei es auch, vom Parkplatz bis zum Bahnhof eine „kleine Flaniermeile“ entstehen zu lassen.
Dass es mit der Verlängerung der S-Bahn-Strecke von Nürnberg über Ansbach hinaus bis nach Dombühl vorangehe, zeige sich auch daran, dass am 23. März der Spatenstich am neuen Bahn-Halt in Leutershausen-Wiedersbach erfolgte. Eine neue Info-Broschüre zu dem neuen Bahn-Angebot erscheine im Herbst dieses Jahres. Auch eine Bahnreaktivierung der so genannten „Romantischen Schiene“ von Dombühl über Feuchtwangen nach Dinkelsbühl wolle man im Auge behalten.
In einer Stunde
Wenn am Sonntag, 10. Dezember (Zweiter Advent), die erste S-Bahn in Dombühl Halt macht, werden künftig jeweils um 21.43 Uhr und 23.43 Uhr noch zwei S-Bahn-Züge von Nürnberg aus in Richtung Dombühl abfahren und umgekehrt sich um 21.14 Uhr und 23.14 Uhr jeweils auch noch von Dombühl aus in Richtung Frankenmetropole in Bewegung setzen. In den frühen Morgenstunden ist um 6.13 Uhr ab Dombühl eine weitere Verbindung eingeplant. Die Fahrtzeit wird jeweils gut eine Stunde betragen. Damit verbunden sei eine stündliche Ausweitung des Busangebotes in südliche und nördliche Richtung, so Geier abschließend.
Vor einiger Zeit schon hatte eine Abordnung Schnelldorfer Bürger im Rahmen einer Informationsveranstaltung zur S-Bahn-Verlängerung nach Dombühl in der dortigen Mehrzweckhalle ihren Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, dass ein länderübergreifendes Nahverkehrskonzept mit einer Anbindung Schnelldorfs vorerst unterbleibt.
Vor Vertretern maßgeblicher Stellen wie der Deutschen Bahn AG, dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) oder dem Ansbacher Landratsamt begrüßte die Delegation aus Schnelldorf zwar die Anbindung von Wiedersbach und Dombühl an das S-Bahn-Netz aus Richtung Nürnberg, machte aber gleichwohl auf weitergehende Forderungen in Bezug auf Schnelldorf aufmerksam.
Auf mitgeführten Plakaten brachten die Bürger, darunter auch der zweite Bürgermeister Klaus Kleinert, ihr Unverständnis gegenüber den Verantwortlichen darüber zum Ausdruck, dass ein Teil des westlichen Landkreises Ansbach nach wie vor nicht von den Verbesserungen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) profitieren wird.
Konkret wurde von Schnelldorfer Seite eine Verlängerung der S-Bahn bis Crailsheim und andererseits von der baden-württembergischen Seite eine Verlängerung der bisher in Crailsheim endenden Regional-Express-Züge bis Ansbach oder Nürnberg gefordert, um einen lückenlosen Stundentakt zwischen den Metropolen Nürnberg und Stuttgart zu gewährleisten.
Beide Regionen könnten von einem Stundentakt nur profitieren, wie es hieß. Bis zu einer Realisierung auf der Schiene wurde als Zwischenlösung eine Anbindung Schnelldorfs an den S-Bahn-Halt in Dombühl mittels einer Buslinie gefordert, um die wirtschaftsstarke Gemeinde Schnelldorf mit ihren rund 3500 Einwohnern und zahlreichen Unternehmen nicht von einer verbesserten Nahverkehrsverbindung abzuhängen. Hier sei vor allem der Landkreis gefordert, wie es hieß.

Ein grenzübergreifender Dialog, wie hier zwischen dem baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Friedrich Bullinger (FDP/DVP) und dem Dombühler Bürgermeister Jürgen Geier (rechts), ist ein Anliegen und hat bereits eingesetzt.
Die Überlegung einer Regional-Express-Verlängerung über Crailsheim hinaus wurde von den Verantwortlichen vor Ort als interessante und wirtschaftliche Alternative zu einer eventuellen S-Bahn-Verlängerung erachtet. Diese Möglichkeit, welche einen politischen Dialog zwischen den beiden betroffenen Bundesländern erforderlich macht, sollte näher geprüft werden, so die einhellige Meinung.
Darüber hinaus stellte der stellvertretende Landrat Kurt Unger im Gespräch mit dem stellvertretenden Schnelldorfer Bürgermeister Klaus Kleinert und weiteren Bürgern die Bereitstellung eines Anrufsammeltaxis mit dem Start des S-Bahn-Halts in Dombühl in Aussicht, welches nach Möglichkeit auch in den Abendstunden bis nach Schnelldorf verkehren könnte.
Ohne den Entscheidungsträgern vorgreifen zu wollen, sollte dieses Zusatzangebot ernsthaft geprüft und als weitere Zwischenlösung eventuell realisiert werden. Ein breiter Konsens bestand darüber, dass eine grenzübergreifende Lösung verfolgt werden soll. Der politische Wille hierfür sei vorhanden, um für Schnelldorf kurz- und mittelfristige Verbesserungsansätze zu erreichen, wie es hieß. hm
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