Nachhaltigkeit wird gelebt
Die Kommune kann als Waldbesitzer punkten – Dreißig Aussteller dabei
ROTHENBURG – Auch mit diesem Forsttag auf der Eiswiese bei Detwang konnten die Veranstalter zufrieden sein – zumal dann am Sonntagnachmittag noch die Sonne herauskam. Nachhaltigkeit war das zentrale Thema und da freute sich Bürgermeisterin Irmgard Mittermeier feststellen zu können, dass die Stadt Rothenburg auf diesem Gebiet als großer Waldbesitzer punkten kann.
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Forstamt und der Forstbetriebsgemeinschaft Rothenburg sowie den Bayerischen Staatsforsten seit Jahren mit gutem Erfolg einen solchen Forsttag. Die Örtlichkeit auf der Wiese im Taubertal hat sich dabei als ideal erwiesen. Vor den Grußworten fand ein gemeinsamer Gottesdienst im Festzelt statt, bei dem Pfarrer Peter Noack eine themenbezogene Predigt hält und der Posaunenchor musikalisch umrahmte.
Der sechste Forsttag zeige das große Interesse am heimischen Wald meinte Bürgermeisterin Irmgard Mittermeier und machte die nachhaltige städtische Forstwirtschaft anhand von Daten deutlich. Es wachse nicht nur mehr Holz nach als entnommen werde, sondern man schütze das Ökosystem und nutze den Wald nur zu sechzig Prozent dessen, was jährlich nachwächst. Jeder Bürger habe etwas von der Erholungsfunktion: „Auch für künftige Generationen sollen all diese Vorzüge zur Verfügung stehen”, unterstrich Irmgard Mittermeier.
Sie erinnerte daran, dass Forstamtsleiter Daniel Gros letztes Jahr in der japanischen Partnerstadt Uchiko hochrangigen Waldfachleuten das Wissen über Nachhaltigkeit und Waldwegebau vermitteln konnte. Heute gehöre der in der Waldwirtschaft seit 300 Jahren bekannte Begriff zu den globalen Leitbildern. Das Ziel, dass sich viele über forstliche Einrichtungen und die Themen Forst und Holz sowie die Bewirtschaftung und alternative Energien informieren, werde mit dem Forsttag gut erreicht. Zumal sich hier das große Dienstleistungsangebot aus dem Umkreis zeige. Gerade bei Heizungen und Energieerzeugung würden die neuesten Entwicklungen demonstriert.
Forstdirektor Friedrich Luger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Ansbach sagte, die Veranstaltung lebe davon, dass sich alle Akteure aus Forst und Wald zusammenfinden. Ihnen galt sein ausdrücklicher Dank. Luger erläuterte die historischen Fakten zum Begriff Nachhaltigkeit, der auf den sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz zurückgeht. Das Forstministerium erläutert dazu: Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) war Oberberghauptmann am kursächsischen Oberbergamt in Freiberg. Angesichts einer drohenden Holzverknappung und Ausbeutung der Wälder am Ende des 17. Jahrhunderts formulierte von Carlowitz 1713 in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ erstmals, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung wieder nachwachsen kann. Damit legte er den Grundstein für die deutsche Forstwirtschaft und das Prinzip des nachhaltigen Umgangs mit Rohstoffen.
Anders als 1713 ist der Wald in Deutschland heute gesetzlich vor Übernutzungen und Rodungen geschützt. Heute, 300 Jahre später, ist das Prinzip der Nachhaltigkeit nicht nur im Bundeswaldgesetz sowie den Waldgesetzen der Länder fest verankert, sondern der zentrale Grundsatz der Forstwirtschaft in Deutschland. Soweit der historische Hintergrund zum Thema des Forsttages. Der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft Rothenburg, Erwin Klein, freute sich über die immer gute Beteiligung und sagte besonders der Kirche für die Mitwirkung und dem Pfarrer für die passende Predigt ein Dankeschön. Nach einem bald überstandenen gewaltigen Regenguss zeigte sich dann auch die Sonne sehr freundlich und am Nachmittag stiegen die Temperaturen auf frühsommerliche Werte an.
Zur Ausgestaltung des Forsttages trugen der Posaunenchor aus Gastenfelden und die Jagdhornbläser bei. Bis zum Spätnachmittag nutzten viele Besucher die Möglichkeit sich nicht nur theoretisch zu informieren, sondern vor allem auch zahlreiche praktische Vorführungen z.B. der Holzverarbeitung mit modernsten Maschinen zu verfolgen. Für Kinder gab es spezielle Angebote. Auch 2014 soll es wieder einen Forsttag auf der Eiswiese geben. diba
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