Mit Musik: Goethe und der Wein

Kulinarisch-kulturelle Veranstaltung im idyllischen Garten der Ludwig-Doerfler-Galerie

SCHILLINGSFÜRST – Er ist vor 25 Jahren verstorben, der große Maler und Heimatliebhaber Ludwig Doerfler (1905 – 1992). Doch seine Werke sind unvergänglich – Anlass für die Leiterin der Ludwig-Doerfler-Galerie, Hai Yan Waldmann-Wang, den Garten ihrer Galerie am Samstagabend zu öffnen und verschiedene Bilder des Künstlers zu präsentieren.

Zum Wohlsein beigetragen: die Weinreise durch die Region. Foto: Schwandt

Zum Wohlsein beigetragen: die Weinreise durch die Region. Foto: Schwandt

Der Bürgermeister der Schlossstadt, Michael Trzybinski, konnte zahlreiche Gäste begrüßen, unter ihnen der stellvertretende Landrat Kurt Unger und Altbürgermeister Gerhard Götz sowie Altbürgermeister Hermann Schneider. Dieser wurde begleitet von der amtierenden Tauberzeller Weinprinzessin Jessica I. Kößer, die charmant in das Thema des Abends „Kunst – Terroir – Wein“ einführte, um anschließend einen weiteren Repräsentationstermin wahrzunehmen.

Doerfler ist ein bodenständiger Maler, er hat die „ewige Schönheit“ der Stadt Schillingsfürst auf die Leinwand gebracht, so die Museumsleiterin Waldmann-Wang, als sie ihr Lieblingsbild „Sommertag“ den geneigten Gästen vorstellt. Ein bodenständiger Wein begleitet die Bildbetrachtung – der Weinliebhaber Hermann Schneider hat einen Müller-Thurgau-Wein des Winzerhof Stahl dazu ausgewählt, markant und mit klarer Aromatik, angebaut auf Muschelkalk. Ein hochwertiger Wein aus den Steilhanglagen Tauberzells habe seinen Preis, doch dieser sei bei der herausragenden Qualität gerechtfertigt, so Schneider. Einen tiefroten Wein, ebenfalls auf Muschelkalk im Tauberzeller Hasennestle erzeugt, liefert die pilztolerante Rebsorte „Regent“, die sich inzwischen auf 140 Hektar in Franken findet und der in Tauberzell immer sehr schnell ausverkauft ist. Süffig und samtig, ja fast südländisch verwöhnt er den Gaumen des Weintrinkers.

Pfingstrosen – Päonien – finden sich auf dem diesjährigen Flyer der Doerfler-Galerie. Der Künstler malt sie vollendet – seine Malplätze können erwandert werden, auf unterschiedlichen Wegen rund um Schillingsfürst. Die Doerfler-Galerie ist inzwischen zur Kunstmeile geworden und dankenswerterweise gibt es immer wieder Stifter, die die Galerie unterstützen, sei es finanziell oder durch Bilder des großen Malers. Einer Stifterin aus Schorndorf ist es zu verdanken, dass das Bild „Wandern im Wald“ in der Galerie zu sehen ist. Als passenden Wein hat Hermann Schneider einen Rotwein der Rebsorte Tauberschwarz ausgewählt – an- und ausgebaut vom Weingut Poth in Röttingen. In den 60er Jahren galt die Rebsorte als ausgestorben, mittlerweile ist sie auf zwei Hektar Rebfläche um Röttingen wieder zu finden. Der Name „Tauberschwarz“ sei wichtig für das Taubertal, so mancher Tourist erkennt die regionale Besonderheit genau dieser Rebsorte und ist begeistert.

Das Saxophonduo „Saxannah“ schmeichelt den Ohren der Gäste mit stimmungsvoller Musik – ob Barock oder Klassik – Moderne oder Swing – Annalena Neu aus Wesel und Hannah Karlstetter aus Mindelheim treffen stets den richtigen Ton und sie spielten leidenschaftlich. Die beiden Alt-Saxophonistinnen haben bereits vier Semester an der Musikhochschule in Würzburg studiert und sich gemeinsam ein umfangreiches Programm erarbeitet. Bürgermeister Trzybinski hatte die beiden Vollblutmusikerinnen entdeckt und für den Abend engagiert.

Musik und Wein

Apropos Frauen: Ludwig Doerfler war ein exzellenter Aktzeichner und Grafiker, es hatte aber das besondere Talent, Bewegungsabläufe, gerade die der Frauen, auf die Leinwand zu bannen, so beim Bild von der Kartoffelernte. Immer wieder gibt es Nachfragen, inwieweit die Bilder zu verkaufen seien, so Weidmann-Wang, die „Kartoffelernte“ sei unverkäuflich und bleibe im Besitz des Museums.

Einer Einladung ins Paradies, genauer ins Weingeschmacksparadies Bullenheim, durften die Gäste bei den beiden nächsten Weinen folgen. Der Silvaner-Reben-Anbau in Franken ist seit 358 Jahren belegt – im Schloss Castell wird die Urkunde dazu aufbewahrt. Die Silvaner-Rebe sei ein exzellenter Terroir-Anzeiger, so Schneider. Nachhaltig mit Rebzeilenbegrünung arbeitet das Weingut Robert Kistner, das hochwertige Weine erzeugt. Silvaner und Weißburgunder werden nachgeschenkt, stimmungsvoll untermalt mit wunderbaren Saxophonklängen. Spontan findet sich Hermann Kaiser, ein Freund des Bürgermeisters, immer wieder neben seinem Namensvetter Hermann Schneider ein, rezitiert und zitiert Werke von Johann Wolfgang von Goethe und dem Ansbacher Johann Peter Uz, gibt Eugen Roth und Heinz Schenk seine Stimme. Heiter ist der Abend, inhaltsreich, frohmachend und bereichernd.

Es ist dunkel geworden im Garten der Doerfler Galerie, die leckeren und liebevoll zubereiteten Schmankerl des Büfetts haben sich als ideale Weinbegleiter erwiesen und sind aufgegessen. Hai Yan Waldmann-Wang beschließt mit dem Bild „Weg in den Wald“, gemalt 1963, den Abend, lädt zu den vielfältigen Veranstaltungen ein, die die Doerfler-Galerie im Jubiläumsjahr geplant hat.

Doch es gibt noch einen weiteren Höhepunkt: Reichskanzler Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst findet sich auf der Staffelei wieder – im prächtigen goldglänzenden Rahmen – eine Leihgabe aus dem Schloss, organisiert durch Schillingsfürsts Stadtoberhaupt Trzybinski für das erlesene Publikum. Der Reichskanzler wirkte u. a. im Elsaß – mit einem Bilderbuch-Gewürztraminer des Weinguts Wolfberger in Eguisheim (Elsaß) im Glas ein krönender Abschluss eines stilvollen Abends. Die Veranstaltung war die erste ihrer Art und ein voller Erfolg. Und der Bürgermeister hat auch schon Ideen, wie die Reihe fortgesetzt werden kann. Lassen wir uns also überraschen. -sw-

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