Attraktiver präsentiert

Kriminalmuseum hat erste Stufe eines Aufwertungsprogramms hinter sich

ROTHENBURG – Optisch merklich aufgewertet, damit attraktiver  und auch interessanter zeigt sich die Sammlung des Kriminalmuseums jetzt nach weitgehend abgeschlossenem Modernisierungs- und Umbauprojekt. Die Arbeiten an dieser größeren Herausforderung begannen im Sommer letzten Jahres.

Lebensgroße Figuren auf bedruckten Böden sind Blickfang in der neu gestalteten Großraumvitrine. Fotos: Weber

Gleich nach Eröffnung der Luther-Ausstellung 2016 und Fertigung des Kataloges 2016/17 ist die Modernisierung des Haupthauses weiter in Angriff genommen worden. In den nächs-ten fünf Jahren wird die Hauptausstellung Schritt für Schritt und nach Kassenlage überarbeitet. Was schon durch die vorgegebenen Begleitumstände eine Aufgabe für sich ist. Das Kriminalmuseum hat an 365 Tagen geöffnet. Die Modernisierungen müssen daher immer nur „inselweise“ erfolgen, damit der Betrieb und die  Gäste nicht zu sehr gestört werden.
Mit Förderung
Rund 40000  Euro haben die im jüngs-ten Abschnitt durchgeführten Modernisierungen gekostet. Das Projekt ist mit Eigenmitteln und einer Förderung durch die Lan-desstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern finanziert.
Das Kapitel „Todesstrafen, Räuber und Randgruppen“ präsentiert sich im Erdgeschoss und ist nun noch stärker fokussiert  auf das „Ende des Verfahrens“, den endlichen Rechtstag mit Hinrichtung sowie die Randgruppen. Dazu ist die Großraumvitrine dort völlig neu gestaltet worden. Lebensgroße Figuren zogen ein auf bedruckten Böden.

Dr. Hirte zeigt das Lentikularbild einer Räuberdarstellung.

Besonderer Schwerpunkt liegt auf den Randgruppen und Räubern. Der Gast erfährt vieles zur Geschichte von Randgruppen und deren Kriminalisierung, zur Entstehung von Räuberbanden und zu ihrer  Bekämpfung.

Hauptexponate sind dabei ein sogenanntes Tromblon (eine Räuberpistole – eine Donnerbüchse als  Vorderlader mit trichterförmiger Mündung), sehr wertvolle Stiche von H. Aldegrever, Rembrandt und aus S. Münsters, Cosmographia (Mitte 16. Jahrhundert).
Besonders bedeutend sind auch zehn originale Kupferstiche von J. Callot (1592 bis 1635) über die Schrecken des 30-jährigen Krieges sowie eine Reichsacht von 1554 gegen den Markgrafen von Ansbach in diesem Bereich der Ausstellung.
Gründlich überarbeitet zeigt sich auch das Kapitel „Geschichte des Reiches“ im zweiten Stock des Hauses.    Während die Reichskrone im vergangenen Jahr als ein Hauptexponat der nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ auf der Wartburg war, wurde hier ein Teil umgestaltet. Bislang befanden sich hinter der Krone Stangenwaffen, zwei Richterstühle und eine Eisentruhe. Der Bereich ist in vier Inseln aufgeteilt worden: Reichsinsignien, Kirche und Reich, König und Fürsten sowie Krieg und Frieden.
Kurz und prägnant
Ziel des veränderten Zuschnitts: Der Gast soll kurz und prägnant an die verfassungsgeschichtliche Entwicklung des Reiches vom Frühmittelalter bis 1806 herangeführt werden. Schwerpunkt liegt auf den „Hauptkonflikten“ zwischen den einzelnen Mächten.
Besondere Schmankerl des frisch aufgestellten  Präsentationsabschnitts sind bislang noch nie ausgestellte Exponate wie ein Bischofsring aus dem 15. Jahrhundert, eine sogenannte Bischofskrümme (reich verzierter Abschluss eines Bischofsstabes)  sowie Verfassungstexte.
Beim „Langen Abend der Kaiser und Räuber“ am 21. März, hält das Kriminalmuseum von 17 bis 21 Uhr seine Türen offen für alle, die sich für das Haus und für seine Neuerungen interessieren.
„Wir möchten die Rothenburger an den Modernisierungen bei uns teilhaben zu lassen,“ betont Dr. Markus Hirte, der geschäftsleitende Direktor des Hauses. Das Hauptgebäude wird deshalb an diesem Tag im Rahmen dieser Sonderöffnung zu besichtigen sein – bei einem ermäßigten Eintritt von 3,50 Euro für Erwachsene und 2 Euro für Kinder.
Die einzelnen Bereiche werden dabei vom Team des Kriminalmuseums erläutert. Für Kinder besteht die Möglichkeit, sich für einen kleinen Aufpreis eine Kaiserkrone selbst zu basteln.  Kleinere „Räuber“ können sich darüber hinaus beim Opferstockangeln probieren.
Dr. Markus Hirte und sein Team sehen sich vor dem Hintergrund des Fünf-Jahres-Programms gefordert. Es gilt Schwerpunkte zu setzen. Das  bedeutet: Wie im zurückliegenden Abschnitt wird die sukzessive Modernisierung während des laufenden Betriebes auch weiter zu Lasten von Sonderausstellungen und Vernissagen gehen. -ww-

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