„Wir müssen dranbleiben“

Auf Wachstum getrimmt – Die Entwicklung des modernen Tourismus in Rothenburg

ROTHENBURG– Mit 510487 ­­Üb­er­nachtungen im Jahr 2017 zeigt sich Rothenburg weiterhin auf einem hohen Niveau – im achten Jahr in Folge. Entsprechend entspannt saß der Ausschuss für Kultur und Tourismus bei seiner Sitzung am Montagabend am Ratstisch und sparte nicht mit Lob und Anerkennung für die Akteure der Tourismusarbeit.

Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler. Foto: sis

Die Euphorie über die gute Entwicklung dämpfte Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler aber sogleich. Er mahnte mehr gesellschaftliche Dynamik an, um den positiven Trend bei den Übernachtungszahlen weiter hoch zu halten. Es werde die Herausforderung der Zukunft sein, die 500000er Marke „zu verteidigen“ oder sogar weiter auszubauen.  Erneut sprach der städtische Tourismusstratege über die Notwendigkeit zusätzlicher Gästekapazitäten für steigende Übernachtungszahlen. Es würden Wellness-Angebote fehlen, wie die des Vital-Hotel Meiser in Dinkelsbühl oder das Maxwell Resort in Langenburg beziehungsweise Bad Windsheim mit seinem Thermalbad.

Seit 2013 hat Rothenburg 115 Betten verloren – die Größenordnung eines mittleren Hotels. Betriebe haben aus familiären, persönlichen oder geschäftlichen Gründen aufgegeben. Etwa auch wegen Brandschutzvorgaben, die teils einen gewaltigen Aufwand vor allem in den Altstadtbauten erfordern. Auch der Arbeitskräftemangel in der Hotellerie mache sich bemerkbar. Es können keine Umsatzsteigerungen erzielt werden, wenn nicht genügend Personal da ist.
Im Vergleich zum Vorjahr 2016 gab es einen Rückgang der Übernachtungszahlen von 1,1 Prozent, was  in der aktuellen Statistik 2017 konkret 5542 Übernachtungen weniger entspricht. Für das Minus sorgte vor allem der deutsche Markt (-3,6 Prozent). Dieser Rückgang konnte teilweise kompensiert werden durch das Auslands-Ergebnis mit einem Plus von 1,7 Prozent. Den größten Anteil bei den ausländischen Gästen haben nach wie vor die Amerikaner (49397 Übernachtungen), was einem Plus von 3,1 Prozent entspricht) und die Japaner mit immerhin noch 29298 Übernachtungen (ein Rückgang um 540 Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr). An dritter Stelle bei den ausländischen Übernachtungen stehen Touristen aus den Niederlanden, die 23193 Betten belegten (plus 2,6 Prozent). Es folgt Italien (11233 Übernachtungen – 941 weniger als 2016).
Rothenburg profitiert vom hohen Auslandsanteil (50 Prozent). Heidelberg kommt gerade mal auf knapp 36 Prozent. Ausländische Gäste sind ausgabefreudiger als deutsche Urlauber und damit auch eine wichtige Stütze für den Einzelhandel. Rothenburg muss den Vergleich mit anderen namhaften Tourismus-Städten im süddeutschen Raum wie Bamberg, Bayreuth, Würzburg, Regensburg, Heidelberg und Füssen nicht scheuen. Die Kleinstadt spielt in der Liga dieser einwohnerstärkeren Kommunen an der „Romantischen Straße“ erfolgreich mit. Der Tourismuschef und sein „Super-Team“ wollen ihre Bemühungen weiter forcieren, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Im Vergleich mit Franken, Bayern und Deutschland hat Rothenburg Marktanteile verloren. Mit Themenjahren, Veranstaltungen und gezieltem Marketing will man gegensteuern (wir berichten noch). sis

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