Gut im Geschäft

Das Transportunternehmen Löblein nutzt seine Kapazität

SCHILLINGSFÜRST – Ortstermin vor Entscheidung: Der Standort eines Baums und die Kanteneinfassung in den Parkbuchten entlang der Industriestraße hat sich im Zusammenhang mit der dortigen Kurvensituation als ungünstige Position erwiesen. Der Stadtrat nahm die Stelle vor dem Transportunternehmen Löblein in Augenschein und die Gelegenheit zum Firmenbesuch wahr.

Die neue Leichtbau-Streusalzhalle mit Folien-Dach der Firma Löblein: Sie ist Dienstleister für die eingemietete Heilbronner Südsalz GmbH. Foto: Schäfer

Die Dritte Bürgermeisterin Elisabeth Emmert-Löblein hielt sich bei dem Termin bewusst im Hintergrund angesichts der familiären Zugehörigkeit zum Betrieb, in den sie eingeheiratet hat. Ihr Schwiegervater, der Firmengründer Werner Löblein, hat es in einer beeindruckenden unternehmerischen Leistung geschafft, sich aus kleinen Anfängen heraus innerhalb von drei Jahrzehnten stark zu entwickeln. Der aus Faulenberg stammende und in Schillingsfürst beheimatete Unternehmer hat sich insbesondere auf Schüttgütertransporte unter Benutzung von Straße und Schiene spezialisiert.

Der größte Teil der Transportstrecke erfolgt nachts auf der Schiene, um auf dem schnellsten Weg zum Zielort zum kommen. Mit Sohn Paul, Jahrgang 1982, ist schon die nächste Generation geschäfts­tüchtig in das Unternehmen eingebunden. Der zertifizierte Kfz-Mechanikmeister ist für den umfangreichen Fuhrpark an Nutzfahrzeugen und die hauseigene Werkstatt verantwortlich, aber auch mit neuen technischen Herausforderungen betraut, die Digitalisierung und Logistik mit sich bringen.
Mehrere Standbeine aufgebaut
Mit inzwischen 122 Zugmaschinen mit kippbaren Aufliegern, Containern und kranbaren Sattelaufliegern  ist das Transportunternehmen europaweit unterwegs, um schüttfähiges Material wie Kies, Sand, Splitt, Zement, Oberboden, Füllstoffe, Granulate, Pellets oder Streusalz zu befördern. Das Unternehmen gehört in Sachen Schüttgütertransporte zu den Großen der Branche und beschäftigt mittlerweile 188 Mitarbeiter. Zwei Drittel davon sind Kraftfahrer. Die meisten arbeiten schon länger  im  Un­­ternehmen. Zum Teil haben sich auch Familienangehörige als Mitarbeiter eingebracht, weil der Job inte-ressant und die Rahmenbedingungen des Arbeitgebers gut sind. „Wir kümmern uns um unsere Mitarbeiter“, sagt Werner Löblein. Ohne Fachkräfte aus Osteuropa könnte das Unternehmen seinen wachsenden Personalbedarf nicht decken. „Wer gute Leute haben will, muss etwas dafür tun.“
Hauptsitz des Unternehmens ist Schillingsfürst. 1986 hat es sich im Gewerbegebiet Simonhölzl am Stadtrand von Schillingsfürst angesiedelt. Ein weiterer Standort kam mit der Firmengründung in Italien hinzu – in direkter Nähe zum größten europäischen Güterverkehrszentrum, dem „Quadrante Europa“ in Verona. Das eigene Firmengelände mit Verwaltungsgebäude befindet sich im Industriegebiet von Caselle di Sommacampagna. Auch nach Holland hat Löblein erfolgreich seine Fühler ausgestreckt, um sich weitere unternehmerische Perspektiven zu erschließen.
Mit Logistik, Immobilien und Lizenzen, unter anderem für Ab­fall­trans­porte, hat sich das Unternehmen weitere Standbeine aufgebaut. Schon länger ist es als Dienstleister für die Südsalz GmbH mit Sitz in Heilbronn tätig, wo in den nahgelegenen Bergwerken das Steinsalz gewonnen wird. Weiterverarbeitet und veredelt kommt es unter anderem als Streu- oder Auftausalz zum Einsatz. Abnehmer im großen Stil sind Autobahnmeistereien und Kommunen für ihren Winterdienst.
Beeindruckende Dimension 
Schon vor Jahren hat Löblein für den Hersteller von Steinsalz und Siedesalz logistische Tätigkeiten übernommen und Lagerflächen in Aurach und Steinach (mit eigenem Bahngleis) als Salzlager angeboten. In Schillingsfürst konnte Löblein seinen Firmensitz durch den Zukauf von benachbartem Knoll-Gelände für die Errichtung einer neuen Salzhalle in Leichtbauweise und in stattlicher Größe: 55 Meter breit, 92 Meter lang und 17 Meter hoch erweitern. Sie kann 50000 Tonnen Streusalz fassen. Südsalz hat die Halle angemietet. Zu Spitzenzeiten können dort bis zu 4000 Tonnen Salz am Tag verladen werden. 40 Lkw haben etwa die Kapazität von 1000 Tonnen Streugut. Der Stadtrat war beeindruckt von den Dimensionen.
Mit dem Standortproblem des einen Baumes vor dem Firmengelände stieß der Unternehmer beim Ratsgremium auf Verständnis und Entgegenkommen. Bei einer nachvollziehbaren Ausweichbewegung im Begegnungsverkehr an der Kurve bestehe die Gefahr einer Streifkollision oder dass die Lkw-Reifen über die scharfe  Steinkante schrammen und Schäden davontragen. Der Unternehmer signalisierte Bereitschaft, für die Baumbeseitigung an anderer Stelle eine angemessene Ersatzpflanzung vorzunehmen.
Im Gespräch mit der Redaktion führte Werner Löblein aus, dass Transportunternehmen beson­ders un­ter der Bürokratie leiden. „Der Aufwand wird immer mehr“, beklagte er. „Der neueste Hype mit der Digitalisierung und dem Datenschutz ist Bullshit.“ Der Unternehmer macht für die Reihe von Erschwernissen nicht vorrangig die schwer durchschaubare EU-Maschinerie verantwortlich, sondern die deutsche Politik, „die immer noch eins draufsetzt.“ Nach seinen Erfahrungen im Transportverkehr gelten nicht für alle die gleichen Regeln. Kontrollen werden streng oder lax gehandhabt,  was abhängig vom Verhalten der dafür verantwortlichen Personen ist. Solche Situationen erleben seine Lkw-Fahrer häufiger und empfinden sie als ungerecht. sis

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