Wertvolle Brücke
„Projektschmiede“ bietet acht sozialversicherungspflichtige Stellen
ROTHENBURG – Neun Menschen teilen sich derzeit acht sozialversicherungspflichtige Stellen bei der Beschäftigungsinitiative „Projektschmiede“. Einer davon ist der gelernte Dachdecker Michael Bohn (47), der wegen einer Behinderung nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann. Er ist Mädchen für alles und Hausmeister bei der Beschäftigungsinitiative. Drei Menschen sind im Rahmen vom Bundesfreiwilligendienst (BFD) beschäftigt, vier Menschen über eine Maßnahme vom Jobcenter und die sogenannte Arbeitsgelegenheit (AGH). Drei bis fünf Menschen sind regelmäßig ehrenamtlich tätig.
Wie sieht das im einzelnen aus? Der Bundesfreiwilligendienst in der „Projektschmiede“ gestaltet sich so: Seit September 2014 gibt es drei solche Stellen vom Bundesfreiwilligendienst (BFD). Sie sind für Menschen über 27 Jahre vorgesehen, die arbeitslos sind aber kein Arbeitslosengeld oder Hartz 4 bekommen, die in einer Arbeitsgelegenheit (AGH) bei der „Projektschmiede“ waren, die nicht mehr verlängert werden kann, die im Ruhestand sind und die Beschäftigungsinitiative als Fachkraft unterstützen möchten.
Der Bundesfreiwilligendienst für Menschen über 27 ist auf 18 Monate befristet. Teilzeit zwischen 20 und 40 Stunden ist möglich. Ein Bildungstag pro Monat ist Pflicht, die Bildungstage werden vom Diakonischen Werk angeboten. Die Arbeitsgelegenheit (AGH) in der „Projektschmiede“: Dabei handelt es sich um eine Maßnahme des Jobcenter, die jährlich neu bewilligt wird. Besser bekannt ist diese Maßnahme unter dem Begriff „1-Eu ro-Job“. „In diesem Jahr hatten wir vier AGH-Stellen,“ sagt „Projektschmiede“-Geschäftsführer Karl Dehm.
Diese Stellen sind nur für arbeitsfähige Hartz-4-Empfänger, die vom Jobcenter zugewiesen werden. Nach sechs Monaten muss die Zuweisung erneuert werden. Die Arbeitszeit beträgt maximal 80 Stunden im Monat. Fahrtkosten werden erstattet und für jede geleistete Arbeitsstunde gibt es 1,25 Euro zu Hartz 4 vom Jobcenter, maximal 100 Euro im Monat.
Alle Angestellten in der „Projektschmiede“ waren vorher arbeitslos, arbeiten 30 oder 40 Stunden in der Woche, verdienen 8,50 bis 11 Euro pro Stunde je nach Position und Dauer der Betriebszugehörigkeit. Drei von neun sind schwer behindert, einer ist in Ausbildung, drei sind über 60 Jahre alt und kurz vor dem Ruhestand. Vier waren bei der „Projektschmiede“ in AGH, drei in früheren Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. In den letzten drei Jahren fanden vier einen neuen Arbeitsplatz, zwei gingen in Ruhestand. Regelmäßig werden Fortbildungen der Berufsgenossenschaftfür Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) angeboten.
Arbeit und Fortbildung sind die beste Qualifizierung: Der Weg zum ersten Arbeitsmarkt gestaltet sich vielschichtig bei der „Projektschmiede“: Bis zu zwei Jahre AGH vom Jobcenter mit bis zu 20 Stunden pro Woche Beschäftigung sind als Sprungbrett möglich. Der nächste Schritt führt über bis zu 18 Monate Bundesfreiwilligendienst mit zwischen 20 und 40 Stunden pro Woche. Das führt in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zwischen 20 und 40 Stunden pro Woche, in der Regel unbefristet. Fortbildung wird wo möglich und nötig geboten.
„Diese flexible Anforderung an den Mitarbeiter ermöglicht eine individuelle Entwicklung und Stabilisierung. Sie ist eine gute Vorbereitung für neue Aufgaben. Ganz davon abgesehen wird Anspruch auf Rente und Arbeitslosengeld erworben,“ betont Karl Dehm. Mit Anke Johanna Laudner hat sich der „Projektschmiede“ eine gelernte Architektin angeschlossen und ist dort mit in der Geschäftsführung tätig. -ww-
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