Besondere Ziele
Rothenburger Läufer unterstützen Projektgruppen
ROTHENBURG – Kleine Gruppe zeigt große Geste: Der Verein „Lauf3 Rothenburg“ ist nicht nur sportlich aktiv, sondern läuft für den guten Zweck. Das Ziel: Mit viel Spaß möglichst viel Geld sammeln. Gerade erst spendete er über viertausend Euro.
Bei einem gesellig-besinnlichen Abend im Theater am Burgtor überraschte der Vereinsvorsitzende Gerd Höhne den Hospizverein Rothenburg und den Verein Perspektive Senegal zur Unterstützung von Straßenkinder, für den sich unter anderem das in Detwang beheimatete Ehepaar Dan und Marietta Morgan, und der Gebsattler Rudi Glück engagieren, mit einer Spende von jeweils 2063,82 Euro.
Zuvor erzählten die beiden Vertreterinnen des Hospizvereins, Petra Underbrink und Uschi Memhardt, vom Leben vor dem Sterben als kostbare Lebenszeit. Der Umgang mit dem nahen Tod sei für die Angehörigen oft schwieriger, als für die Sterbenden selbst. Mit einfühlsamen Worten machten sie Angehörigen ausdrücklich Mut, ihre Sterbenden in den letzten Lebensstunden zu begleiten und diesen Beistand als Teil ihrer Beziehung zu verstehen.

Sich für wohltätige Zwecke einsetzen: Gemeinschaft wird großgeschrieben. Fotos: sis
Dem Hospizverein geht es um Selbstbestimmung am Lebensende, wenn das Sterben unausweichlich ist. Das wichtigste Ziel sei, dass Menschen ihr Leben bis zum Schluss nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen führen können. Die Angst vor dem Sterben habe viel mit dem Albtraum zu tun, nicht mehr selbstbestimmt leben zu können, Schmerzen oder der Apparatemedizin ausgeliefert zu sein oder anderen zur Last zu fallen. Jeder möchte friedlich einschlafen. Zuwendung könne sehr tröstlich sein, auch Geborgenheit sei in dieser Phase wichtig – und das Gefühl, nicht allein zu sein. Ärzte gehen davon aus, dass die Sterbenden spüren, wenn sie umsorgt werden. Berührung, Sprechen, Beten, Vorlesen, Singen, Streicheln und Umarmen können dem Sterbenden gut tun.
Die Spende will der Hospizverein in die Ausbildung neuer Hospizhelfer investieren. Im April beginnt eine neue Schulung. Es gibt auch Überlegungen, einen Trauertreff anzubieten. Dort können Menschen um eine nahestehende Person trauern.
Marietta Morgan stellte den Verein Perspektive Senegal vor. Er wurde 2002 von der deutschen Familie Schott während ihres sechsjährigen Aufenthaltes in Westafrika ins Leben gerufen. Der deutsche Verein begleitet die Projekte von Bayern aus und arbeitet eng mit einem senegalesischen Mitarbeiterteam zusammen. Wie Marietta Morgan erläuterte, gibt der Verein Straßenkindern eine Perspektive für ein besseres Leben. Dies beinhaltet Schulbesuch, eine Berufsausbildung als Schreiner oder Schuster, Unterkunft und Verpflegung sowie die Löhne der Lehrkräfte und Betreuer. Ihr Mann Dan, ein gebürtiger Amerikaner, befindet sich momentan im Senegal, wo Tausende von Kindern auf der Straße um Geld betteln. Sie können weder lesen noch schreiben und hausen mit den Eltern in ärmlichen Verhältnissen.
Den besonderen Lauftreff gibt es seit fast zwei Jahren. Der Rothenburger Gerd Höhne, bekennender Christ und sportlich gern aktiv als Ausgleich zum Arbeitsalltag in seinem Metallverarbeitungsunternehmen in Burgbernheim, hat zusammen mit Hubert Richter die Initiative ergriffen. Aus der Gruppe der Läufer und Geher mit Stöcken entwickelte sich ein Verein. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt ging zur Freude der Gründungsmitglieder (Gerd und Edith Höhne, Helmut und Ilse Vogt, Elke und Andreas Dengel, Manfred Niemann, Margit Weber) rasch vonstatten.

Edith und Gerd Höhne bedankten sich bei Vielläufer Helmut Vogt mit einem süßen Geschenk.
Der Lauftreff verbindet die Freude am Sport mit geselliger Gemeinschaft und der Verbreitung des biblischen Evangeliums. Jedes Lauftreffen beginnt mit einer Kurzandacht. Von März bis November, jeden zweiten Freitag, führen die verschiedenen Laufstrecken in und um Rothenburg. Treffpunkt ist immer um 17 Uhr, abwechselnd in der Parkstraße, am Aidenauer Parkplatz, an der Steige in Linden oder am Spitaltorparkplatz. Jeder Teilnehmer verpflichtet sich, freiwillig einen bestimmten Betrag für jeden selbst gelaufenen Kilometer zu spenden, um ihn am Ende einem guten Zweck zukommen zu lassen. Hinzu kommen Spenden von Förderern und Freunden dieser christlichen Initiative. 2014 konnte so der Hilfsorganisation Oase in Hersbruck für die Rumänienhilfe ein Betrag von 2108 Euro überreicht werden.
Im letzten Jahr beteiligten sich insgesamt 33 aktive Teilnehmer an den 20 Lauftreffs. Die stolze Bilanz: 1736 gelaufene Kilometer. Zu denen, die am häufigsten mitwirkten, gehörte Helmut Vogt aus Neusitz. Er bekam als Dankeschön eine feine Schokolade in einer hübschen Geschenkpackung. Fünfzehn Sponsoren, darunter zwölf Firmen, unterstützten das soziale Engagement, so dass der stattliche Spendenbetrag von über viertausend Euro zusammenkam. Das Geld wurde jeweils zur Hälfte auf die beiden Hilfsvereine aufgeteilt.
Bei der Feierstunde nutzte der Vorsitzende die Gelegenheit, sich ganz herzlich bei allen für die Unterstützung zu bedanken. Dies reichte bis zur kostenlosen Überlassung der liebevoll dekorierten Scheune durch Günter und Gitti Deeg. Beim besinnlichen Teil des Abends erzählte Gerd Höhne die Wundergeschichte aus der Bibel von einem Kranken am Teich Bethesda in Jerusalem, der 38 Jahre unter seinem Schicksal litt und von Jesus gesund gemacht wurde, Als Botschaft warb er dafür, den Glauben als persönliche Freundschaft mit Gott zu leben.
Der Lauftreff hat das nächste Ziel schon im Visier. Eine Befragung der Veranstaltungsteilnehmer ergab ein Ergebnis zur Unterstützung weiterer Hilfsprojekte. In der diesjährigen Saison will sich die Freizeitsportgruppe für die Rothenburger Nachbarschaftshilfe Wegwarte und die Initiative Mukta Nepal der Kölner Studentin Alina Rudolph für das vom Erdbeben fast völlig zerstörte Dorf Kharipati, auf den Weg machen und Geld sammeln. Die Einladung zum Mitmachen gilt für alle, die sich angesprochen fühlen. sis
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