Festspiel geht neue Wege
Großflächige Werbung im Schaufenster mit Darstellung im Comic-Stil – Frischer Internet-Auftritt
ROTHENBURG – Ganz neue Wege bei der Werbung und auch bei der Selbstdarstellung geht der Verein Historisches Festspiel „Der Meistertrunk“. Er nutzt den Leerstand des früheren Bücherladens am Markus-turm, um dort im Schaufenster drei szenische Abfolgen um die Legende aus dem 30-jährigen Krieg in ganz frischer Ausfertigung zu präsentierten – im Stil eines Comics.
Diese durchaus aufsehenerregende Variante ist das Werk der Diplomdesignerin Barbara Schmid (41). Die studierte Kommunikationsdesigner-in sitzt im Hauptausschuss des Rothenburger Festspielvereins und ist dort zuständig für Marketing im Printbereich.
Blickfang
Am Computer sichtete sie Fotos der Aufführung im Kaisersaal. Dabei „spielte“ sie mit verschiedenen Filtern von Bildbearbeitungsprogrammen, wie sie erzählt. Bei einem, das die Bilder comicartig verfremdet, blieb sie hängen. Sie fand so interessant, was dieses Computerprogramm aus den Festspiel-Fotos machte, dass sie sich entschloss, da nachzusetzen und mehr daraus zu machen. Es entstand – als Blickfang – fürs erste eine großformatige Abfolge von drei Schlüsselszenen um diesen legendären Meistertrunk von Altbürgermeister Georg Nusch nach der 1881 uraufgeführten Fassung des Glasermeisters Adam Hörber. Mit erklärenden Texten zur Geschichte hinter den Bildern.
Eigentlich sollten diese Werke zur Belagerung der Stadt 1631 dann einzeln in den Schaufenstern verschiedener leerstehender Geschäften präsentiert werden, um eine gewisse Streuung zu erreichen. Aber es hat sich schließlich doch anders ergeben, wie Festspiel-Vorsitzender Alexander Zierer und Stadtmarketing-Geschäftsführerin Ariane Koziollek bei der Vorstellung des neuen gemeinsamen Coups berichten.
Leerstände, die eigentlich zur Präsentation der „Comics“ vorgesehen waren, standen nicht mehr zur Verfügung, weil für die ausgesuchten Standorte Geschäfts-Nachfolger gefunden werden konnten. „Das ist ja eigentlich eine gute Nachricht,“ betont die Stadtmarketing-Geschäftsführerin, die unter anderem besonders für das Leerstands-Management zuständig ist.
So finden sich die drei comicartigen Sequenzen zum Meistertrunk nun vereint hinter den Schaufenstern des früheren Buchladens am Markusturm: die Szene um die Explosion des Pulverturms (rechts), die Bilder- und Textfolge zu Glaubensfragen und schließlich die Abfolge um die Kernszene jener Legende.
Kooperation
Beide Institutionen, das Festspiel und der Stadtmarketingverein, wollen künftig noch enger zusammenarbeiten, wie Alexander Zierer und Ariane Koziollek betonen.
Inzwischen gibt es beim Festspiel auch einen wesentlich aufgewerteten Internet-Auftritt („Meistertrunk.de“) Er lädt zur virtuellen Zeitreise ein ins Jahr 1631. Enthalten sind – mit ansprechenden Bildern unterlegt – Hinweise auf die Auftritte an Pfingsten, an den Reichsstadttagen und zur Wanderwoche Anfang Oktober sowie aufs Historiengewölbe, das Museum der Festspieler im alten, gotischen Rathaustrakt. -ww-
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