„Alles hat im Leben seine Zeit“
Manuela Däschner nahm 67 Kilogramm ab und möchte nun ihre Erfahrungen mit anderen teilen
ROTHENBURG – „Ich habe einen ganzen Kleiderschrank voll nichts anzuziehen“: Ein Problem, über das viele Frauen klagen. Bei Manuela Däschner trifft es aber auch zu. Von Größe 54 bis 36 erstreckt sich ihre Garderobe. Denn die 31-Jährige nahm dank einer Ernährungsumstellung innerhalb von knapp drei Jahren 67 Kilogramm Gewicht ab. Nun möchte sie anderen bei ihrem Weg helfen, sich von überflüssigen Pfunden zu verabschieden.
Die Glasschale, in der früher Kekse für den Zuckerschub zwischendurch waren, ist heute bis zum Rand gefüllt mit gesunden Cherry-Tomaten. „Ich esse sie den ganzen Tag über, immer mal eine“, erzählt Manuela Däschner. Ihr Leben hat sich in den vergangenen drei Jahren um 180 Grad gedreht. Der Auslöser dafür war das Video von der Taufe ihrer Tochter Kim Sara. Als Kind habe Manuela Däschner Normalgewicht gehabt. Erst ab der Pubertät sei es stetig mehr geworden. „Sport war noch nie mein Thema“, erinnert sich die 31-Jährige. Zwar sei ihr immer bewusst gewesen, dass sie – ihrer eigenen Aussage nach – dick war, doch als ihr das auf dem Video vor Augen geführt wurde, legte sich ein Schalter um: „Ich war erschüttert von meinem Aussehen, fasst sie ihre Reaktion in Worte. In diesem Moment fiel der endgültige Entschluss, etwas zu ändern.

Heute passt sie komplett in ein Hosenbein.
Zum einen war ihr Wunsch, sich gesund und attraktiv zu fühlen. Zum anderen wollte sie ihrer Tochter ein Vorbild sein. Nach der Geburt brachte sie ihr Höchstgewicht von 131,4 Kilogramm auf die Waage. Sie hatte Schwierigkeiten ihre Kleine nach oben in den ersten Stock zu tragen, ohne auf der Treppe eine Verschnaufpause einlegen zu müssen. Auch unbeschwertes Trampolinspringen mit ihr wäre so nicht möglich. Zudem befürchtete sie, Kim Sara könnte von anderen Kindern wegen des Aussehens ihrer Mutter gehänselt werden.
Also setzte sie sich ein Ziel: Sie wollte ihr Gewicht soweit reduzieren, dass sie gemäß des Körpermasseindex („Body-Mass-Index“, BMI) Normalgewicht hat. Sie wusste, dass dies ein langer Weg werden würde. „Ich liebe essen und wollte deshalb trotz des Abnehmens nicht hungern müssen“, erklärt sie. Ihr ging es auch nicht darum, kurzfristig Erfolg zu haben und dann ewig gegen den Jojo-Effekt ankämpfen zu müssen. Diäten, die etwa auf die Minimierung von Kohlenhydraten setzen, wären nichts für sie gewesen. Deshalb änderte sie ihre Ernährung grundlegend.
Abnehmen, aber dabei nicht verzichten: Manuela Däschner isst heute noch jeden Tag Schokolade, weil sie das einfach brauche, allerdings „keine ganze Tafel mehr“. Sie hat 2013 das Programm von „Weight Watchers“ (zu deutsch: Gewichtsbeobachter) für sich entdeckt. Es beruht darauf, jedem Lebensmittel einen sogenannten „Punktwert“ zuzuweisen, der aus unterschiedlichen Faktoren berechnet wird. Die entsprechenden Listen stehen unter Urherberrechtsschutz und somit nur zahlenden Mitgliedern zur Verfügung. Wer abnehmen möchte, darf eine bestimmte individuelle Punktzahl pro Tag nicht überschreiten. Da man heute so ziemlich alles online machen kann, hat auch das amerikanische Abnehmunternehmen auf digitale Unterstützung nachgerüstet: Mittels einer Applikation auf dem Smartphone („App“) kann man im Supermarkt den Barcode eines Produkts einscannen und sich den Punktwert ausrechnen lassen.
Manuela Däschner wurde anfangs für ihr Vorhaben belächelt. Doch mit ihrer Disziplin und einer gesunden Portion Dickköpfigkeit konnte sie Familie, Freunde und Bekannte überzeugen. „Das kann nicht sein, dass du noch so viel essen darfst“, wunderten sie sich am Anfang ihrer Abnehm-Odyssee. Mittlerweile, wenn sie zum Essen zu Besuch kommt, legen sie ihr das jeweilige Rezept hin, damit sie sich dessen Punktwerte ausrechnen kann. Manchmal wollte man sie auch zu einer kleinen kulinarischen Schummelei verführen. Doch gerade dann blieb Manuela Däschner eisern: „Ich mache durchaus auch Ausnahmen, aber nur dann, wenn ich es will“, setzte sie ihnen dann entgegen.
Ihre kleine Tochter kennt das gesunde Essen schon seit sie die Brei-Phase hinter sich gelassen hat. Natürlich gehe es bei ihr nicht darum Kalorien zu zählen, versichert ihre Mutter. Vielmehr soll ihr dadurch von klein auf gezeigt werden, dass Süßigkeiten in Maßen in Ordnung sind. Und auch ihr Papa sei von dem Essen ganz angetan, da durchaus auch deftige Speisen auf den Tisch kommen. Sport ist zwar weiterhin nicht der liebste Zeitvertreib der Rothenburgerin. Aber sie spürt dennoch, dass sie sich jetzt viel besser bewegen kann. Mittlerweile hat sie dennoch der sportliche Ehrgeiz gepackt und so misst sie sich – natürlich per technischer Hilfsmittel – mit ihren Freunden, wer den Tag über die meisten Schritte gegangen ist. Sie schicken sich sogar gegenseitig digitale Herausforderungen.

Andere Zeiten, anderes Gewicht. Foto: privat
Wenn man einen derartigen Wandel vollzogen hat, dann möchte man meist alle Beweise für das frühere „Ich“ nach außen hin tilgen. Eine Ausnahme ist beispielsweise eine große Collage im Hausflur von Manuela Däschner. Sie zeigt zahlreiche Fotos ihrer Hochzeit, bei der sie noch nicht abgenommen hatte. Natürlich sehe sie sich jetzt Hochzeitskleider mit ganz anderen Augen an, aber die eigene Hochzeit deshalb zu wiederholen stehe nicht zur Debatte. Denn „alles hat im Leben seine Zeit“, ist sie sich sicher.
Durch die große Gewichtsabnahme stehen für sie gleich in mehrerer Hinsicht neue Zeiten an. Modisch kann sie nun endlich aus dem Vollen schöpfen. Ihr „absoluter Höhepunkt“ war, als sie sich endlich Stiefel kaufen konnte. Bisher waren die Schäfte immer zu eng für ihre Waden. Aber auch beruflich orientiert sie sich nun etwas um. Zwar ist sie weiterhin vor allem Mama für die kleine Kim Sara. Doch ihren Job im Einzelhandel hat sie gekündigt, um ein Versprechen, das sie sich selbst gegeben hat, in die Tat umzusetzen.
Denn als sie mit dem Abnehmen begann setzte sie sich noch ein weiteres Ziel: „Wenn ich irgendwann mein Wunschgewicht habe, helfe ich anderen Menschen beim Abnehmen.“ Sie selbst konnte als frischgebackene Mutter aus Zeitgründen nicht an den Treffen der „Weight Watchers“ in Ansbach und Bad Mergentheim teilnehmen. Aber der Austausch mit Gleichgesinnten von Angesicht zu Angesicht habe ihr sehr gefehlt. „Die Treffen sind Gold wert“, sagt sie. Aus diesem Grund ließ sie sich in Düsseldorf in der Hauptzentrale des Diätunternehmens als Gruppenleiterin ausbilden. Außerdem macht sie gerade eine IHK-Ausbildung zur Fachfrau für Ernährungsberatung und Gewichtsmanagement. Ihre „facebook“-Gruppe „Weight Watchers Rothenburg“ hat schon mehr als 100 Mitglieder. Ab März möchte sie dann bei ihren Treffen Interessierten persönlich beim Abnehmen zur Seite stehen, zum einen in der Tauberstadt, aber auch in Bad Windsheim.
In Rothenburg startet Manuela Däschner am 15. März. In der ehemaligen Sparkasse im Heckenacker steht sie dann wöchentlich ab 10.30 und 18.30 Uhr für Fragen zum Thema Abnehmen zur Verfügung. In Bad Windsheim geht es am 17. März im Schulungsraum der Rettungswache um 11 und 19 Uhr los. mes
Hallo ihr Lieben,
wenn euch der Artikel gefallen hat und ihr nun neugierig geworden seid, könnt ihr jederzeit gerne in einem meiner Treffen in Rothenburg oder Bad Winsdheim vorbei schauen. Zeiten usw. findet ihr auf meiner Homepage: http://www.mdaeschner.wwcoach.de
Ich freue mich auf euch! 🙂