Riesen-Abbruch schafft viel Platz

An der Bodelschwinghstraße sind die Abrissbagger im Vorfeld des Marktprojektes im Einsatz

ROTHENBURG – Im Eiltempo schreitet das Riesen-Abbruch-Projekt im Vorfeld des künftigen Einkaufsmarkt-Standortes an der Bodelschwinghstraße voran. Gebäude um Gebäude fällt und nach der Rodung zeigt sich inzwischen die benötigte Freifläche ungewohnt „glattrasiert“, frei von Baum oder Busch.

Mitarbeiter des auf Abbruch und Recycling spezialisierten Unternehmens Metzner aus Pettstadt in Oberfranken haben dort mit ihren schweren Maschinen schon tüchtig Tabula rasa gemacht. Inzwischen ist nicht nur das frühere Eingangsgebäude dem Erdboden gleichgemacht worden, sondern auch der frühere Gebäudetrakt der Werksfeuerwehr und der Kantine. Parallel dazu ist das Freigelände darum herum in weiten Teilen „leergeräumt“ worden.

Trassierbänder, die vorher gespannt worden waren, kündigten an, dass sich die auf dem früheren Werksareal laufenden Abbrucharbeiten auch nach draußen verlagern würden. Grund für die relativ weiträumige Absperrung: Auf dem Parkplatz im Bereich des Zwickels Bodelschwinghstraße/Bensenstraße sollten keine Fahrzeuge mehr abgestellt werden, die dann stören und den Beginn der Arbeiten verzögern könnten. Schließlich müsste die Abrissfirma haften für Schäden, die an solchen abgestellten Autos entstehen. Von der Absperrung betroffen war und ist auch weiter der Fußgängerweg zwischen dem Bahnübergang und dem früheren Werkseingang.

Die Gesteinstrümmer liegen auf größeren Haufen zum Zerkleinern bereit.                                          Fotos: Weber

Die Gesteinstrümmer liegen auf größeren Haufen zum Zerkleinern bereit. Fotos: Weber

Hohe Bäume und kräftige Büsche säumten bisher jenen Parkplatz-Bereich, schotteten ihn zum Bahngelände hin ab und setzten auch optisch ein Signal. Im nördlichen Teil des Electrolux-Areals im Zwickel zwischen der großen Produktionshalle und dem Bahngleis setzte sich dieser Bewuchs fort. Auch er ist beim Räumen der bisherigen Freiflächen auf dem künftigen Marktgelände komplett beseitigt worden. Der Bereich um die Electrolux-Hallen wirkt jetzt ungewohnt kahl.

Die gefällten Bäume, das anfallende Astmaterial und auch Abbruchteile aus Holz wie Balken und Bretter, ja sogar Eisenbahnschwellen sind auf dem freigeräumten Gelände zu zwei großen Haufen aufgeschichtet worden. Einem Kleinunternehmer aus dem hiesigen Bereich bleibt die Verwertung überlassen. Das Material wird von ihm geschreddert. Insgesamt zehn Wochen umfasst das Zeitfenster für den Abbruch der Gebäude auf dem Gelände des künftigen Einkaufsmarkt-Projektes und fürs Freiräumen des Areals. Mit einem Team von sechs bis acht Leuten ist Bauleiter Alexander Preller vor Ort und setzt dabei sein Repertoire an Maschinen ein: einen 35-Tonnen-Abbruchbagger, einen 22-Tonnen-Radbagger, einen 8,5-Tonnen-Bagger, einen 4,5-Tonnen-Radlader und einen Minibagger (für den Einsatz beim Entkernen der Gebäude). Tonnenschwere Abbruchzangen werden dabei an die Bagger angebaut und beißen sich Stück für Stück vorwärts. Nach dem früheren Electrolux-Eingangsgebäude in einem ersten Schritt sind inzwischen in weiteren Schritten auch die ehemalige Werkskantine und das Gebäude Werksfeuerwehr komplett abgerissen worden. Davon übriggeblieben sind nur noch ein paar große Steinhaufen und ein paar Haufen Material von Metallschrott über Plastik- und Dämmstoff bis hin zum Elektrokabel.

In einem weiteren Schritt wird damit begonnen, die Steintrümmer nach den verschiedenen angefallenen Fraktionen (Mauerziegel, Porenbetonsteine, Betonsteine oder Leichtbetonsteine) zu zerkleinern und dabei auch gleich darin noch versteckte Bestandteile an anderen Stoffen herauszusortieren. Dies geschieht in der großen 50 Tonnen schweren Brechanlage, die für diesen Zweck eigens nach Rothenburg gebracht und auf dem Gelände an der Bodelschwinghstraße aufgestellt wird. Sie bereitet das Material an Bruchsteinen so auf, dass es weitgehend wiederverwendbar ist. Beim kommenden Projekt kann es gleich eingebaut werden. Mit einem Radlader, dessen Schaufel bis zu sechs Kubikmeter fasst, wird der Schotter gleich so auf dem künftigen Baugelände geschichtet, dass er mit möglichst wenig Aufwand exakt an die Stelle gebracht werden kann, wo er künftig gebraucht wird.

Vor dem Hintergrund der Electrolux-Werkhallen sind beim Abbruch der Gebäude Abrissbagger im Einsatz.

Vor dem Hintergrund der Electrolux-Werkhallen sind beim Abbruch der Gebäude Abrissbagger im Einsatz.

Die frühere Electrolux-Küche mit Personalräumen ist jetzt als nächstes Abbruchobjekt an der Reihe auf dem künftigen Marktareal. In der kommenden Woche, dann, setzen die Zangen der Bagger an am großen zweistöckigen Altbau, nachdem der entkernt und von Altlasten wie Neonröhren befreit ist. Für Spezialisten wie Alexander Preller ist der Abbruch Gefühlssache. Von Balken zu Balken werde entschieden, ob es richtig ist, ihn jetzt zu ziehen, oder ob es besser wäre dies später zu tun, damit die Außenmauern möglichst lange stehen bleiben und sie Stück für Stück abgebaut werden können, statt sie in sich zusammenstürzen zu lassen, gibt er zu verstehen.

Möglichst bald möchte Edeka mit dem Bau des großen Supermarkt-Projekts an der Bodelschwinghstraße beginnen. Es wird ein Gebäude für einen eigenen großen Vollsortimenter-Supermarkt des derzeit größten Verbunds im deutschen Einzelhandel mit 2500 Quadratmeter Fläche entstehen, außerdem ein weiterer Markt auf 950 Quadratmetern, der an Aldi verpachtet wird. Außerdem wird im Projekt eine Bäckerei mit Cafe mit 150 Quadratmeter Fläche enthalten sein. Insgesamt umfasst der gesamte Bereich des Vorhabens einschließlich der Parkflächen und des kommenden Kreisels an der Staatsstraße 2419 (Bensenstraße) rund 1,85 Hektar.

Alle Weichen sind gestellt, bis auf letzte Formalien. Das Verfahren für die Änderung des dortigen Bebauungsplans befindet sich auf der Zielgeraden und die Erteilung der Baugenehmigung gilt nach der langen Vorlaufzeit mit vielen Gesprächen und Abstimmungen mit der Stadt Rothenburg im Vorfeld des Bauantrags nur noch als Formsache. Der Zeitplan sieht den Beginn beim Hochbau ab Mai vor. Die Märkte sollen bereits bis Ende November fertig sein, „so dass die Eröffnung noch in diesem Jahr stattfinden kann“, teilt Jürgen Schmitt mit. Er hat seinen Sitz in Rottendorf bei der Edeka Grundstücksgesellschaft Nordbayern – Sachsen – Thüringen mbH und ist als Projektentwickler und Akquisiteur Expansion zuständig für das Vorhaben in Rothenburg. Nach seinen Angaben werden die derzeit laufenden Abbrucharbeiten noch bis etwa Mitte April andauern. -ww-

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