Clopay entlässt 50 von 170 Mitarbeitern

Pressemitteilung von gestern Nachmittag versteckte schockierende Nachricht in Botschaft über 7-Millionen-Investition

DOMBÜHL – Schockierende Nachricht gestern, die in hübscher Aufmachung verpackt war: Der Kunststofffolien-Hersteller Clopay entlässt 50 von 170 Mitarbeitern in Dombühl.

In der am gestrigen Nachmittag verbreiteten Pressemitteilung ist die Rede davon, Clopay Europe kündige an, seine Produktionskapazitäten am Standort Dombühl durch weitere Investitionen von über 7 Millionen Euro auszubauen. Zusätzlich zu den bereits in den letzten fünf Jahren investierten 16 Millionen Euro werde der Standort Dombühl mit dieser jüngsten Investition als hochmoderner Produktionsstandort für Hygieneprodukte positioniert.

Seit über 20 Jahren, so heißt es weiter, stelle Clopay Europe in Dombühl ein breites Spektrum an Kunststofffolien her. Die anstehende Investition werde zu einer erwartungsgemäß ab Beginn des Jahres 2017 einsetzenden Produktionssteigerung führen und dem Standort ganz neue Fertigungsmöglichkeiten eröffnen: „Damit stellen wir die Weichen von Clopay Europe auf Erfolgskurs.“

Und weiter: Die neue Fertigungskapazität setze den jüngsten Investitionstrend in Dombühl fort mit dem Focus auf das rentable Kerngeschäft und der Verbesserung der technischen Möglichkeiten des Standorts um die sich ändernden Anforderungen des Hygienemarktes zu treffen.

Als Teil dieser Neuausrichtung müssten leider circa 50 Arbeitsplätze entfallen. Unsere Frage nach einem Sozialplan für die betroffenen Menschen beantwortete gestern Generalmanager Ferdinand Pranckh, zuständig für Dombühl und das andere deutsche Clopay-Werk in Aschersleben mit seinen rund 400 Beschäftigen, mehrfach ausweichend. Es werde jeder Mitarbeiter fair und individuell behandelt.

Clopay Europe ist eine Tochtergesellschaft der Clopay Plastic Products. Sie gilt als Branchenführer bei der Herstellung von atmungsaktiven, bedruckten Filmen und silikonisierten Produkten zur Weiterverwendung in den verschiedenen Hygienemärkten.

Clopay Plastic Products ist international führend in der Entwicklung und Herstellung von geprägten, laminierten und bedruckten Spezialplastikfolien für den Einsatz in Hygiene-, Gesundheits- und Industrieanwendungen.

Rendite ausschlaggebend

Das Unternehmen gehört zu Griffon Corporation, einer Aktionsgesellschaft, die am New York Stock Exchange gehandelt wird. Die diversifizierte Management- und Holdinggesellschaft führt ihre Geschäftstätigkeit über hundertprozentige Tochtergesellschaften aus. Sie beaufsichtigt das Geschäft der Tochtergesellschaften, zeichnet sich verantwortlich für deren Ressourcenverteilung und steuert ihre Kapitalstrukturen. Griffon biete den Tochtergesellschaften Leitung und Unterstützung bei Akquisitionsvorhaben und Wachstumsmöglichkeiten, aber auch im Zusammenhang mit Desinvestition, heißt es in der Pressemitteilung. Zur weiteren Diversifizierung suche, bewerte und erwerbe Griffon auch weitere Unternehmen mit Potenzial für eine attraktive Kapitalrendite.

Die Mitteilung schließt mit einer sogenannten „Safe Harbor“-Erklärung gemäß dem „Private Securities Litigation Reform Act“ von 1995. Bestimmte, in dieser Mitteilung enthaltene Aussagen anderer Art als Aussagen zu historischen Fakten seien vorausblickende Aussagen: Sie beruhten auf Überzeugungen, Vermutungen und gegenwärtig verfügbaren Informationen der Unternehmensführung. Tatsächliche Ergebnisse könnten erheblich von den in den vorausblickenden Aussagen getroffenen abweichen.

„Wir richten uns auf dem Hygienemarkt neu aus,“ sagte Franckh. Aus der Sparte Verpackungen werde ausgestiegen. Bürgermeister Jürgen Geier reagierte gestern geschockt. Clopay hat das einstige Dombühler Kunststoff-Taschen- und Kunststoff-Folien-Werk 1998 von der Familie Böhme erworben. -ww-

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