Dr. Wacker führt Verbund-Kardiologie

Arrivierter Internist des Rothenburger Hauses soll Standorte Rothenburg und Ansbach vernetzen

ROTHENBURG – Nicht zuletzt auch für das Rothenburger Krankenhaus im Verbund von ANregiomed eine Auszeichnung: Privatdozent Dr. Christian Wacker, der an der Klinik in der Tauberstadt der Inneren Medizin als Chef zu großem Ansehen verhilft, leitet jetzt die gesamten kardiologischen Abteilungen im Verbund.

Zum Einstand: ANregiomed-Vorstand Claudia B. Conrad und Klinikdirektor Lars Anwand (l.) begrüßen den neuen Chefarzt der Medizinischen Klinik I, Dr. Christian Wacker.

Zum Einstand: ANregiomed-Vorstand Claudia B. Conrad und Klinikdirektor Lars Anwand (l.) begrüßen den neuen Chefarzt der Medizinischen Klinik I, Dr. Christian Wacker.

Am 1. April hat er die Leitung der kardiologischen Abteilung am Klinikum Ansbach übernommen. Der bisherige Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Nephrologie, Dr. Georg Eberle, wurde nach fast 20 Jahren hervorragender medizinischer Arbeit Ende März verabschiedet. Unter seiner Leitung wurde unter anderem die Dialyse in ihrer heutigen Form ausgebaut und das Herzkatheterlabor 1997 in Kooperation mit der kardiologischen Praxis Dres. Sturm, Holzhäuer und Kestel in Betrieb genommen.

Im Zuge der Nachbesetzung habe der ANregiomed-Verbund Dr. Wacker die Gesamtleitung der kardiologischen Abteilungen übertragen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Facharzt leite damit nun neben der Inneren Medizin Rothenburg mit den Schwerpunkten Kardiologie, Gastroenterologie und internistischer Intensivmedizin auch die Medizi­nische Klinik I am Klinikum Ansbach mit den Schwerpunkten Kardiologie und Nephrologie inklusive Dialyse.

Die Kardiologie an der Klinik Rothenburg gilt als seit vielen Jahren sehr gut etabliert, nicht zuletzt durch die Einrichtung eines zweiten Herzkatheterlabors mit interventioneller Elektrophysiologie. Am Klinikum Ansbach ist in einem neuen Gebäude aktuell ein neuer, hochmoderner Herzkatheterbereich im Werden.

Ab 2018 sollen dort unter anderem Herzschrittmacher, Defibrillatoren und CRT-Systeme direkt vor Ort implantiert werden, statt wie bisher im OP-Bereich. Zur Erklärung des letztgenannten Punktes: Bei einer fortgeschrittenen Herzschwäche geht das Zusammenspiel der Herzkammern verloren. Der Herzmuskel arbeitet nicht mehr koordiniert, was die Pumpfunktion verschlechtert. Ein CRT-Gerät unterstützt das Zusammenziehen des Herzmuskels und verbessert die Zusammenarbeit der beiden Herzkammern bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz. Dr. Christian Wacker bringe als Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensiv- und Notfallmedizin sowie Magnetresonanztomographie hervorragende Qualifikationen für diese Aufgaben mit, wird betont.

In der Klinik Rothenburg etablierte er bereits vor acht Jahren bei Herzkatheteruntersuchungen den minimal-invasiven Zugangsweg über die Radialarterie am Unterarm. Das Verfahren wurde zum damaligen Zeitpunkt nur von wenigen Kliniken in Deutschland angeboten. Inzwischen ist es von den kardiologischen Fachgesellschaften international als bevorzugte Untersuchungstechnik empfohlen.

Unter der Leitung von Dr. Wacker sind am Rothenburger Haus die ers­ten Defibrillatoren und auch sogenannte Resynchronisationssysteme implantiert worden. Schließlich konnte 2015 mit Errichtung des zweiten Herzkathetermessplatzes das rhythmologische Angebot um die interventionelle Elektrophysiologie unter der Bereichsleitung des Oberarztes Dr. Ralph Hampe erweitert werden.

Ohne Röntgenstrahlung

In der kardiologischen Bildgebung führte Dr. Wacker in der Klinik in der Tauberstadt in den letzten Jahren die beiden Untersuchungsverfahren kardiale Computertomographie (Cardio-CT: Darstellung der Herzkranzgefäße) und kardiale Magnetresonanztomographie (CMR) ein. Bei der CMR ermöglicht ein Magnetfeld ohne Röntgenstrahlung Untersuchungen des schlagenden Herzens.

Mit einer Gruppe internationaler Wissenschaftler konnte der anerkannte Internist von Rang zeigen, dass die Anwendung der strahlenfreien CMR zur Darstellung der Herzmuskeldurchblutung in der klinischen Routine möglich ist. „Und zwar mit größerer diagnostischer Aussagekraft als das Verfahren der Nuklearmedizin, bei dem den Patienten radioaktiv markierte Substanzen verabreicht werden“, wie er betont.

Vom fachlichen Hintergrund her kann Dr. Wacker einiges vorweisen. Er hat auf dem Gebiet der MRT promoviert und habilitiert. Die wissenschaftlichen Arbeiten seiner Forschergruppen am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg ­sowie der Universität Würzburg sind hochrangig publiziert und mehrfach international ausgezeichnet worden.

Als erster Kardiologe in Bayern hat er die Zusatzbezeichnung Magnetresonanztomographie erworben und besitzt inzwischen die höchste CMR-Qualifikation (Ausbilderqualifikation) sowohl der deutschen und europäischen als auch der amerikanischen Fachgesellschaften. 2015 ist er von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zum Prüfer für das europäische Examen in kardialer Magnetresonanztomographie (CMR) berufen worden.

Eine Spezialität des erfahrenen Kardiologen und seines Teams ist der sogenannte Vorhofohrverschluss. Das linke Vorhofohr ist eine mit dem linken Vorhof des Herzens verbundene Muskeltasche. Als normaler Bestandteil des Herzens verursacht sie in der Regel keine Probleme. „Bei Patienten mit Vorhofflimmern kann diese Muskeltasche allerdings eine große Rolle bei der Bildung von Blutgerinnseln spielen. Wenn diese sich lösen, werden sie meist ins Gehirn abgeschwemmt und können so zu Schlaganfällen führen“, erläutert Dr. Wacker.

Blutgerinnsel verhindern

Um zu verhindern, dass sich solche Blutgerinnsel bilden, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Eine moderne und schonende ist der Verschluss des Vorhofohrs. Hier wird ein Katheter in der Leistengegend eingeführt und durch die Blutgefäße bis zur Behandlungsstelle am Herzen vorgeschoben. Dann führt der Arzt die Verschlussvorrichtung, ein rund zwei Zentimeter großes Schirmchen, durch den Katheter ein und verschließt damit die Öffnung zum linken Vorhofohr.

Der Klinikverbund zeigt sich angetan, mit Dr. Wacker einen hochkarätigen Spezialisten an der Spitze der Kardiologie zu haben, der mit seinen Mitarbeitern die Abteilungen an beiden Standorten vernetzen und weiterentwickeln wird. Er freue sich auf die Herausforderung, mit seinem Team eine gemeinsame Kardiologie im Landkreis zu etablieren, betont der in Windelsbach wohnende Internist mit einem Schmunzeln: „Denn schließlich haben wir das Privileg, für die Herzensangelegenheiten der Bürger in Stadt und Landkreis Ansbach zuständig zu sein.“ -ww-

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