Wasserkraft inzwischen ein Faktor
Taubermühlenverein freut sich über Wasserräder und Turbinen in zehn Rothenburger Mühlen
ROTHENBURG – Auf einer Strecke von gerade mal acht Kilometern zu Füßen von Rothenburg liefern inzwischen immerhin schon Wasserräder und Turbinen in zehn alten Mühlen an der Tauber ständig elektrischen Strom zwischen 3 und 15 Kilowatt, teils gleich zum Verbrauch an Ort und Stelle, teils aber auch gegen entsprechende Vergütung zur Einspeisung ins Netz.
Hocherfreut zeigt sich der Taubermühlenverein über diesen neu erstarkten Zweig. Das sei nicht nur ein schöner Beitrag im Konzept der Versorgung mit regenerativer Energie, betont Vorsitzender Lothar Schmidt, sondern stelle einen wichtigen Schritt zum Erhalt der Mühlen und ihrer Einrichtungen dar. Er spricht von einem guten Signal, von dem sich wir uns weitere Impulse für unsere Arbeit erhoffen.“ Auf dem Gebiet der Stadt Rothenburg laufen Wasserräder oder Turbinen in der Siechenmühle, in der Steinmühle, in der Herrnmühle, in der Lukas-Röder-Mühle, in der Fuchsmühle, in der Ludleinsmühle, in der Langenmühle, in der Schwarzenmühle, in der Weißenmühle und in der Unteren Walkmühle.
Die vor Jahrhunderten künstlich angelegten Seitenarme der Tauber, die sogenannten Mühlbäche, schaffen eine wichtige Voraussetzung. Dort fließt das Wasser die meiste Zeit im Jahr zwar ähnlich gemächlich zu Tal wie im Fluss. Aber schon diese kleine Strömung reicht aus, um daraus elektrische Energie zu gewinnen. Die Fortschreibung der alten Wasserrechte sorgte bei den Besitzern der Mühlen und auch beim Taubermühlenverein zuletzt für einige Unruhe. Es wurde befürchtet, dass damit der regenerativen Stromerzeugung und damit auch der Nutzung der Mühlen ein Riegel vorgeschoben werden soll. Diese alten und teils ruhenden Ansprüche müssen beim Wasserwirtschaftsamt zur Reaktivierung angemeldet werden. Die Wasserbücher in den Behörden seien nämlich unvollständig, hieß es bei der Jahreshauptversammlung des Taubermühlenvereins zur Begründung. Die Organisation hat sich dem Erhalt der großen Mühlentradition (und dem was davon übriggeblieben ist) an der Tauber verschrieben und kann hier etliche Erfolge vorweisen.
Der Taubermühlenweg hat Formen angenommen. Es stehen inzwischen weitere Informationssteine an den Mühlen und das Projekt wird fortgeführt. „Wir sind wieder ein Stück vorangekommen,“ freut sich der Vorsitzende. Er ist zuletzt in seinem Amt ebenso bestätigt worden wie Schriftführer Peter Bücker, Kassiererin Irene Lange und die beiden Kassenprüfer. Neu an die Spitze des Vereins rückt Werner Knausenberger als stellvertretender Vorsitzender auf. Er übernimmt das Amt von Alexander Molitor, der von Anfang an zweiter Vorsitzender war.
Für die kommenden Monate eröffnet sich ein weites Feld von Aufgaben. Beim Deutschen Mühlentag am 20. Mai (Pfingstmontag) zeigt der Verein wieder Flagge. In diesem Jahr stehen die Steinmühle, die Herrnmühle, die Fuchsmühle, die Lukas-Röder-Mühle, die Bronnenmühle mit Pumpwerk, eventuell die Ludleinsmühle und die Weißenmühle mit Turbinentechnik zur Besichtigung offen. Da und dort geht es nicht so voran, wie sich das der Verein und seine Mitglieder wünschen. So klagt Alexander Land über Schwierigkeiten und Probleme mit Planern und Behörden bei der Instandsetzung der Obermühle an der Schandtauber. Seine Bemühungen konzentrieren sich wie er ankündigt, in diesem Jahr vor allem auf die Scheune und voraussichtlich auf die Reparatur des Daches am Haupthaus.
Der Verein freut sich, dass Uwe Stenglin die Arbeit unterstützt und ihm aushilft. Er hat dafür gesorgt, dass ein alter und besonderer Walzenstuhl, der sonst verschrottet geworden wäre, erhalten blieb. Immer wieder sind Mühlenkomponenten zumindest vorübergehend einzulagern, bis sie in einen noch geplanten Mühlenmuseum endgültig und wissenschaftlich didaktisch aufbereitet, einen endgültigen Platz erhalten können. -ww-
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