Bayerische Gemütlichkeit statt Krisenherd

Nach einem Jahr im Amt kam US-Generalkonsulin Jennifer Gavito zum langersehenten Antrittsbesuch

ROTHENBURG – Die musikalischen Botschafter der Vereinigten Staaten haben längst ihre völkerverbindende Pflicht getan, nun kam die politische Diplomatie zum Zuge: Auf Einladung der Deutsch-Amerikanischen-Gesellschaft Westmittelfrankens stattete Generalkonsulin Jennifer Gavito Rothenburg einen Besuch ab und ließ sich dabei von der Tauberstadt in ihren Bann ziehen.

Eintrag ins Goldene Buch: Generalkonsulin Gavito.      Foto: mes

Eintrag ins Goldene Buch: Generalkonsulin Gavito. Foto: mes

Seit einem Jahr ist die zweifache Mutter nun im Dienst in der Münchener Auslandsvertretung der Vereinigten Staaten. Trotz TTIP, NSA und eines stellenweise absurden Wahlkampfs für das Amt des mächtigsten Präsidenten der Welt, wird dieser Posten wohl weniger Brisanz bereit halten, als ihr bisheriger Arbeitsplatz. Zuvor war sie nämlich drei Jahre lang Leiterin der politischen Abteilung am US-Generalkonsulat in Jerusalem.

In dieser Funktion beriet die 40-Jährige den dortigen Generalkonsul in sämtlichen Angelegenheiten, die die Friedensverhandlungen im Nahen Osten sowie die amerikanische Politik gegenüber Jerusalem, dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen betrafen. Als Schülerin verbrachte sie ein Austauschjahr in Deutschland und hat sich die dort erworbenen Sprachkenntnisse bis heute bewahrt. Daneben beherrscht sie auch noch Französisch und Spanisch.

Für ihr bisheriges Fernbleiben habe sich die Generalkonsulin „fast schon entschuldigt“, als sie die Einladung der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Westmittelfrankens erhielt, erzählt deren Präsident Günther Schuster. Zusammen mit der Repräsentantin für Rothenburg, Maria Zylka-Eistert, organisierte er die Stippvisite der US-Vertreterin.

Der erste offizielle Besuch in Rothenburg war also längst überfällig. Auch von städtischer Seite hieß man Jennifer Gavito Willkommen. Das Bürgermeisterduo Kurt Förster und Dieter Kölle brachten ihr im Trauzimmer Wissenswertes zur Geschichte und der Wirtschaftskraft der Tauberstadt näher. Neben dem Eintrag ins Goldene Buch und einem Geschenk bekam sie auch vom Kellermeister den flüssigen Willkommensgruß aus dem Meistertrunk-Humpen.

Ebenso auf dem Programm stand ein Besuch bei der Firma Wohlfahrt samt Gespräch mit Harald und Humiko Wohlfahrt. Die schönsten und bedeutendsten Ecken der Stadt lernte die kleine Gruppe, zu der auch Konsul Scott Woodard gehörte, mit Hilfe des Nachtwächters kennen. Jennifer Gavito hing sogar noch einen Tag dran, um ganz inoffiziell die Stadt zu erkunden, wobei ihr die Deutsch-Amerikanische-Gesellschaft Westmittelfrankens den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg gab.

In privater Runde zog man sich bei Gegrilltem zurück, um sich kennenzulernen und vielleicht auch das eine oder andere politische Thema anzusprechen. Zu forsch den Finger in die deutsch-amerikanische Wunde legen ziemt sich jedoch nicht beim ersten Treffen mit einer US-Gesandten.

Jennifer Gavito versprach mit ihrem Mann und den beiden Söhnen wiederzukommen. Vielleicht macht sie es auch ihrem Amtsvorgänger Bill Moeller nach, dessen Fazit nach seiner Zeit in München lautete: Keine andere Stadt habe er in den drei Jahren öfter besucht als Rothenburg. mes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*