Lücke geschlossen

Insingen bringt mit Förderung neue Projekte auf den Weg

INSINGEN – Der frühe Vogel fängt den Wurm: Dank dieser löblichen Einstellung ergatterte sich Insingen eine EU-Förderung über fast 50000 Euro (wir berichteten). Die komplette Summe ist allerdings an das Projekt „Lückenschluss Schmetterlingsradweg“ geknüpft, wofür ein neuer Wirtschaftsweg angelegt wird. Zudem gab es vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken grünes Licht für eine einfache Dorferneuerung in Lohr. Hierbei wird das einstige Schulhaus barrierefrei umgebaut.

Für Fußgänger und Radfahrer: Dank EU-Förderung wird parallel zur Kreisstraße nach Hausen am Bach ein Wirschaftsweg angelegt.   Fotos: Scheuenstuhl

Für Fußgänger und Radfahrer: Dank EU-Förderung wird parallel zur Kreisstraße nach Hausen am Bach ein Wirschaftsweg angelegt. Fotos: Scheuenstuhl

Insingens Bürgermeister Peter Köhnlechner kann seine Freude über den Brüsseler Geldsegen kaum verhehlen. Er möchte es auch gar nicht. Schließlich ist es schon aller Ehren wert, dass die relativ kleine Gemeinde sich bayernweit mit ihrem Projektantrag durchsetzen konnte. Dies funktionierte aber nur, weil alle Rädchen perfekt ineinander griffen und so in recht kurzer Zeit alle nötigen Bescheinigungen, Expertisen und Nachweise beigebracht wurden. „Es war eine tolle Zusammenarbeit mit den Trägern öffentlicher Belange“, lobt das Gemeindeoberhaupt.

Knapp 50000 Euro Förderung

Nun also werden der Kommune knapp 50000 Euro aus Brüssel überwiesen. Die Gelder stammen aus einem Förderprogramm von Dorferneuerungs- und Infrastrukturprojekten zur Umsetzung des ELER-Programms. Hinter dieser Abkürzung wiederum verbirgt sich der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Zwischen 2014 und 2020 werden dabei jährlich in zwei Tranchen zwölf Millionen Euro ausgeschüttet.

„Wenn man für die erste Runde seinen Antrag einreicht, stehen die Chancen größer zum Zuge zu kommen, weil nur wenige Kommunen fertige Projektpläne einfach so in der Schublade haben“, erklärt der Bürgermeister. Als er vom Amt für Ländliche Entwicklung auf diesen EU-Geldtopf aufmerksam gemacht wurde, lief sofort die Maschinerie an. Denn Insingen hatte etwas in der Hinterhand.

In weiser Voraussicht hatte die Gemeinde bereits im Zuge der letzten Flurbereinigung den Streifen Boden zwischen einem Acker und der Kreisstraße 7 zwischen Insingen und Hausen am Bach erworben. „Fahrradwege waren schon immer ein Manko in Insingen“, laut Peter Köhnlechner. Dieses Problem kann damit gelöst werden. Der gemeindliche Streifen führt nämlich in Richtung eines der Flügel des Schmetterlingsradwegs. Zur großen Freude der Gemeinde willigte zudem der Besitzer eines Aussiedlerhofes ein, ein Stück seines Grundes an die Kommune zu verkaufen, damit die Lücke zu dem dahinterliegenden Wirtschaftsweg und da­rüber im späteren Verlauf zu dem vorhandenen Schmetterlingsradweg geschlossen werden kann.

Deshalb heißt das geförderte Projekt auch offiziell „Lückenschluss Schmetterlingsradweg“. Die Träger öffentlicher Belange wie etwa die untere Naturschutzbehörde und das Wasserwirtschaftsamt äußerten keine Bedenken. Auch der Tourismusverband Romantisches Franken begrüßt den neuen Geh- und Radweg ausdrücklich. Ins EU-Rennen ging das Vorhaben in der Kategorie „dem ländlichen Charakter angepasstes Infrastrukturprojekt“. Es wurde auf diverse strukturelle Kriterien, seine Erschließungsfunktion, seinen voraussichtlichen Nutzerkreis sowie den integrativen Mehrwert hin abgeklopft. 16 Bewertungspunkte von 38 möglichen reichten schließlich den Insingern, um sich die Förderung der Europäischen Union zu sichern.

Im Grunde entsteht ein Geh- und Radweg, der offiziell allerdings vorerst nicht so benannt werden darf. Denn bei derartigen Wegen entlang einer Kreisstraße fällt die Unterhaltspflicht dem Landkreis zu. Deshalb firmiert die neue Strecke solange als Wirtschaftsweg bis nach einer Vereinbarung mit dem Landratsamt eine Umwidmung stattfinden kann.

Weg samt Leerrohre

Der neue Weg erstreckt sich über eine Länge von etwa 460 Metern, die asphaltiert werden. Er ist drei Meter breit und wird beidseitig mit Banketten (jeweils 0,5 Meter) eingefasst. Der voraussichtliche Baubeginn ist für September geplant. Man rechnet mit einer Bauzeit von zehn Monaten. Die Gesamtkosten von rund 100000 Euro für den Wegebau sind förderfähig. Wenn man aber schon an dem Weg arbeitet, lässt die Kommune auch gleich Leerrohre hinein legen. Diese Zusatzkosten von etwa 25000 Euro sind allerdings nicht förderfähig.

Den schwierigeren Teil des Förderverfahrens hat Insingen schon geschafft. Doch die Europäische Union knüpft ihre monetäre Zuwendung an weitere Bedingungen. Es gilt die Regeln zur Auftragsvergabe, der Bauausführung und der Abrechnung sowie die Publizitätsvorschriften genauestens zu beachten, sonst droht der Verlust der Förderung. So muss beispielsweise zwingend eine Anschlagtafel den Weg als EU-gefördertes Projekt ausweisen. Dafür ist eine bestimmte Druckvorlage zu verwenden und die Tafel muss ab Baubeginn für zwölf Jahre vor Ort stehen bleiben.

Im Rahmen einer einfachen Dorferneuerung wird das einstige Lohrer Schulhaus barrierefrei umgebaut.

Im Rahmen einer einfachen Dorferneuerung wird das einstige Lohrer Schulhaus barrierefrei umgebaut.

Weitere gute Nachricht

Der Zuwendungsbescheid für den Geh- und Radweg war aber nicht die einzige gute Nachricht, die sich Peter Köhnlechner bei Gerhard Jörg im Amt für Ländliche Entwicklung Mittefranken abholen durfte. Denn zudem gab es auch grünes Licht für eine einfache Dorfernerung in Lohr. Kernstück dieses Verfahrens ist das einstige Schulhaus in dem Insinger Ortsteil.

Während des Umbaus des Kindergartens wurde das Gebäude ein Jahr lang als Ausweichsquartier für die Kinder genutzt. Mittlerweile wird in den Räumlichkeiten wieder geklöppelt, gemalt, Musik gemacht und gefeiert. Es finden dort aber auch andere gesellige Zusammenkünfte statt. Zudem wird das einstige Schulhaus in regelmäßigen Abständen zum Wahllokal umfunktioniert. Doch einigen blieb bislang die Teilnahme am dortigen gesellschaftlichen und politischen Leben verwehrt, weil das Haus nicht barrierefrei ist.

Rampen für den stufenlosen Zugang stellten sich als äußerst aufwändig und damit als nicht bezahlbar heraus. In einer Bürgerversammlung kam die Idee auf, einfach einen Lift einzubauen. Die allgmeinen Sanierungsarbeiten plus die Herstellung der Barrierefreiheit werden auf gut 350000 Euro geschätzt. Der Fördersatz beträgt etwa 50 Prozent. mes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*