Zum Weltmarktführer gemacht
Bildhauer und Unternehmerpersönlichkeit Horst Preiser starb im Alter von 82 Jahren
STEINSFELD – Für die Paul M. Preiser GmbH, Hersteller von Miniaturfiguren, stellte er die entscheidenden Weichen zur Expansion, zur Verlagerung von Teilbereichen der Produktion und baute das Unternehmen zum Weltmarktführer aus. Vor kurzem ist der Unternehmer Horst Preiser im Alter von 82 Jahren gestorben. Bei der Beerdigung in Rothenburg verneigte sich eine große Trauergemeinde vor seinem Lebenswerk.
Horst Preiser hat nach dem relativ frühen Tod seines Vaters, des Firmengründers und -pioniers Paul Mathias Preiser, noch in ziemlich jungen Jahren die Verantwortung übernehmen müssen im Unternehmen. Schon bald darauf waren große Entscheidungen zu treffen. Kräftemangel ließ Ende der 60er Jahre den Plan reifen, das Bemalen und Montieren der Figuren ins Ausland zu verlagern.

Der junge Horst Preiser in seinem Element: beim Gestalten von Figuren.
In Indien wurde er fündig. Dort hatte sein Unternehmen 13 Jahre lang einen wichtigen Stützpunkt, an dem wesentliche Teile der Fertigung zusammenliefen. 1980 wechselte Preiser mit dem Bemalen und Montieren der Figuren nach Mauritius. Die dortige Regierung baute damals die Wirtschaft um und förderte die Ansiedlung kleiner und mittlerer Unternehmen, um die Abhängigkeit von der Zuckerrohrmonokultur zu vermindern. Horst Preiser war viel als Reisender unterwegs in der Welt, nicht zuletzt um günstige Zuliefer- und Produktionsbedingungen zu finden. Mauritius wurde zum Glücksfall.
Für das Unternehmen war der fernab der Steinsfelder Zentrale gelegene Standort der große, vielleicht sogar der entscheidende Schritt zur Weltmarktführerschaft. 200 Mitarbeiter sind dort beschäftigt, vor allem Frauen. Unter Horst Preiser wurde der Export der Firma vehement ausgebaut.
1983 übernahm das Unternehmen einen Mitbewerber aus der Branche in Neustadt bei Coburg und gründete auf dem hinzugewonnenen Areal einen zweiten Inlands-Standort. Bis heute wird dort von der „Tochter“ mit 10 Mitarbeitern der Formenbau und die Kunststoffverarbeitung im Preiser-Verbund abgewickelt. Ende der 90er Jahre erfolgte mit Übernahme eines weiteren Mitbewerbers der Ausbau der Marktstellung.
In der 1949 gegründeten Steinsfelder Zentrale schlägt bis heute das Herz der Firma Preiser. Insgesamt 20 Mitarbeiter sind dort bei der Produktentwicklung, im Einkauf, im Verkauf und im Rechnungswesen tätig. Vor gut 20 Jahren begann Horst Preiser damit, die Führung des Unternehmens schrittweise an seine beiden Söhne Volker und Jürgen zu übergeben. Sie teilen sich die Leitung. Bei der Produktentwicklung blieb ihr Vater bis zuletzt engagiert.
Horst Preiser war, ähnlich wie sein Vater Paul M. Preiser, ein begnadeter Modellbauer mit viel Gefühl für Formen und Detailtreue. „Seine Handschrift ist durchgängig bis heute,“ sind sich seine beiden Söhne einig. Bildhauerinnen und Bildhauer sind bei der Umsetzung vom Lebendmodell zur kleinen Figur nach wie vor wichtige Faktoren. Dem Primat der Ästhetik fühlt man sich kompromisslos verpflichtet bei Preiser. Die zunächst in Holz und seit den 60er Jahren im Kunststoffspritzguss hergestellten Miniaturfiguren in 13 verschiedenen Maßstäben sind wegen ihre realistischen Wirkung nicht von ungefähr hochgeschätzt bei Modellbauern, für Architekturmodelle, in der Werbung und in der Kunst.
Nicht nur unternehmerisch hat Horst Preiser Fußstapfen hinterlassen. Er war auch Mittelpunkt der Familie um seine treu zur Seite stehende Frau und Ansprechpartner für viele. 1958 hatte er Irmgard Henninger aus Burgbernheim geheiratet. Die Familie, Verwandte, Vertreter der Öffentlichkeit, Mitarbeiter, Kunden und Mitglieder des Preiser-Netzwerks haben bei der Trauerzeremonie Abschied genommen von einem Großen. -ww-
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