Saison-Erfolg, der Mut macht

Am Toppler Theater freut man sich über die bisher besten Besucherzahlen

ROTHENBURG – „Wir freuen uns über den großen Erfolg“ lautet unisono das Urteil der Theatermacher und Mitwirkenden zum Abschluss der neunten Spielsaison am Toppler Theater. Nach einer übervollen letzten Vorstellung von „Drei Morde, Küche, Bad“ mit rauschendem Beifall gab es eine entspannte Dernièren-Feier erstmals auf der Bühne. Die Leitung spricht von einem regelrechten Besucherrekord.

Schlussapplaus: von links Friedrich Witte, Britta Boehlke, Michaela Hanser, Stefan Gossler.      Fotos: diba

Schlussapplaus: von links Friedrich Witte, Britta Boehlke, Michaela Hanser, Stefan Gossler. Fotos: diba

Was kann der kleinen, aber längst über die Region hinaus bekannten Bühne Besseres passieren, als ein Jahr vor dem 10-jährigen Jubiläum solch eine Saison hinzulegen, wobei die letzten Wochen das Wetter auch noch mitgespielt hat. Nach einem etwas zögerlichen Start wurde es zunehmend besser mit der ersten „kriminalen Saison”, mit der man bewusst von den ewigen Beziehungskisten weg wollte. Im Nachhinein habe sich das Konzept nun als richtig erwiesen, auch wenn es zeitweise nicht unbedingt so ausgesehen hatte.

Erich Landgraf, Geschäftsführer in der dreiköpfigen ehrenamtlichen Theaterleitung, konnte am Samstag nach erster Zahlenprüfung von einer generellen Steigerung um fast zehn Prozent sprechen. Wie immer hatte die Profi-Bühne zwei Eigenproduktionen im Angebot. Gestartet wurde mit der Kriminalkomödie von Jack Jaquine „Ein Sonntag zum Töten” in der Regie von Martin König. Barbara von Münchhausen, Marie-Louise Gutteck und Udo Rau brillierten in einer anerkannt guten Inszenierung.

Darauf folgte mit der Kriminalgroteske von Carsten Golbeck „Drei Morde, Küche, Bad” sogar eine „Welturaufführung“ und damit ist, nach Erfolg und Kritiken zu urteilen, gleich ein Volltreffer gelungen, der bereits das Interesse von Theaterverlagen bzw. anderen Bühnen findet. ­Erich Landgraf und Jürgen Klatte von der Theaterleitung betonen, dass man nun dem bisherigen Publikumsrenner „39 Stufen“ (Regie Clemens Räthel) ein gleich gut besuchtes Stück gegenüberstellen könne. Auch ein besonderer Erfolg für Regisseurin Katja Wolff, mit der man erstmals eine Frau in dieser Funktion an der hiesigen Bühne engagiert hatte.

So konnte bei der Abschlussfeier von insgesamt über 4000 Besuchern berichtet werden, eine Zahl, die man nur in den Anfangsjahren dank Kinderaufführungen für Gruppen und Schulklassen überschritten hatte, nie aber bei Eigenproduktionen und Gastspielen. Nach einer heißen Sommerwoche reichten zur letzten Aufführung die rund 140 Sitzplätze nicht mehr, die Stimmung war ausgelassen mit lang anhaltendem Applaus für ein überzeugendes Ensemble. Beste Voraussetzungen, um anschließend im neuen „Theater-Restaurant” zusammenzukommen: kurzerhand wurde eine Tafel auf der Bühne eingerichtet, bei Braten und Knödel genoss man den Erfolg.

Neues „Theaterrestaurant”: Feiern auf der Topplerbühne.

Neues „Theaterrestaurant”: Feiern auf der Topplerbühne.

Der Dank der Theaterleitung galt dem Ensemble und allen Mitwirkenden hinter den Kulissen, neben Büro (Marian Jaworski) und Technik (Harry Köhler) besonders den Damen von Service und Kasse, deren Einsatz und Freundlichkeit sicher zum guten Ergebnis beigetragen hätten. Regieassistenz und Abendregie hatte Norman Schock. Dass auch die Schauspieler Blumen an die Theaterverantwortlichen übergeben, war nichts Selbstverständliches und zeigte wie selten harmonisch die Zusammenarbeit war: „Wir haben uns bei Euch sehr wohl gefühlt und kommen alle gerne wieder, wenn man uns ans Toppler Theater ruft”, betonte Stefan Gossler für das Ensemble. „Das war meine schönste Theaterzeit überhaupt” urteilte Britta Boehlke.

Höhere Kosten

Trotz des Publikumszuspruchs schlagen einige tausend Euro an höheren Kosten durch, wie Landgraf betont. Positionen wie Regie und Bühnenbild mussten gegenüber den Vorjahren höher angesetzt werden. Besonders aber beim Ausblick auf die Jubiläums-Spielsaison werde das Theater auf zusätzliche Gelder angewiesen sein und dringend weitere Sponsoren brauchen.

In Planung ist neben einer Neuinszenierung des Toppler-Stückes aus dem Anfangsjahr 2008 in Regie von Reiyk Bergemann vor allem ein selten mediales Ereignis: Die bekannte Schauspielerin Gerit Kling will ihr Regie-Debüt am Toppler Theater geben und zwar mit einem Stück von Alan Ayckbourne. Bereits mit ihrem Ein-Personen-Stück „Oben bleiben” war sie in dieser Saison auf der Rothenburger Bühne erfolgreich. Jürgen Klatte freut sich über die guten persönlichen Kontakte, die mit zu dieser Zusage geführt haben. Solch eine werbewirksame Verbindung zum Jubiläumsjahr zu haben, sieht die Theaterleitung als Glücksfall an. Und auch mit der Regisseurin Katja Wolff bleibt man weiter in Kontakt.

Das Toppler Theater, so Erich Landgraf und Jürgen Klatte abschließend unisono, „hat für die Zukunft keine Sorgen gute Regisseure und Schauspieler zu bekommen”. diba

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