Ein ganz besonderer Pfad
Barfuß vom Platz der Ruhe ins kühle Bachbett – Windelsbach lässt es nachklingen
WINDELSBACH – Er ist das erste Projekt, das in der von Dinkelsbühl bis Ohrenbach reichenden Lokalen Aktiopnsgruppe (LAG) der Leader-Region „Romantische Straße“ mit ihren 19 Städten und Gemeinden verwirklicht wurde: der Barfußpfad in der Gemeinde Windelsbach. Mit einem Fördersatz von 60 Prozent der förderfähigen Kosten wird die Verwirklichung bezuschusst.

Beim Durchschneiden des blumengeschmückten Bandes: von links Dinkelsbühls Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer, Staatsforsten-Chef Flierl, Landrat Dr. Ludwig, Bürgermeister Wolz und Bürgermeister Hellenschmidt. F.: Löhner
Dankbar und erfreut schaut die Gemeinde von Bürgermeister Alfred Wolz auf den Moment zurück, als der Barfußpfad seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Bei der Eröffnung mit viel Prominenz ist nachdrücklich deutlich geworden, was sich mit einem stimmigen, naturverbundenen Konzept verwirklichen lässt, wenn viele an einem Strick ziehen. Landrat Dr. Jürgen Ludwig stellte in seinem Grußwort fest: „Beweg Dich, dann bewegst Du was“ und das könne man auch auf dieses Projekt übertragen und überbrachte die Glückwünsche des Landkreises. Das Grußwort der LAG wurde von Bürgermeister Johannes Hellenschmidt in Vertretung von Herbert Lindörfer gesprochen. Der Barfußpfad mit seinen 30 Stationen und 40 Erfahrungsfeldern sei eine Bereicherung für Tourismus und Einwohner für die gesamte Region. Von den Bayerischen Staatsforsten überbrachte Norbert Flierl einen Gruß, nachdem der Pfad zum Teil auf den Flächen der Bayerischen Staatsforsten verläuft und gratulierte der Gemeinde zum gelungenen Projekt. Bürgermeister Wolz zeigte die Entwicklung zum Bau vom Barfußpfad auf. Viele haben sich hervorragend engagiert, sich mit ihrer Berufserfahrung, mit kreativen Gedanken und handwerklich sauberer Leistung eingebracht. Die Aufgabe eines Bürgermeisters sei es, das Machbare zu erkennen, eine tragbare Finanzierung zu sichern, die Möglichkeiten zu bündeln, zu formen und das Projekt umzusetzen. Wenn Not am Mann krempelt er auch selber die Ärmel hoch und packt mit an. Der Verkehrsverein ist mit seinen engagierten Mitgliedern bei der Planung und Ausführung ein wichtiger Partner der Gemeinde. Herausragende Leistungen wurden von Erna und Rainer Korn, Gerda und Gerhard Hofmann, Friedrich und Irmgard Reif und Wolfgang Heinzl geleistet. Das beste Produkt hat keinen Erfolg ohne Werbung stellt Bürgermeister Wolz fest. Hier hat sich die 20-jährige Theresa Strauß als wichtigen kreativer Partner für die Gemeinde eingebracht. Das neue Barfußpfad-Logo, die Gestaltung der Schilder und der neue Flyer wurde von ihr entwickelt. Sie hatte klare Vorstellungen, entwarf eine anspruchsvolle Gestaltung und legte bei der Gesamtgestaltung besonderen Wert auf Einheitlichkeit und Wiedererkennung.

Ob er wohl oben bleibt: Landratsgattin Karin Ludiwg (Bildmitte) verfolgt die Balancier-Künste ihres Mannes (vorne links) im Tandem mit dem Windelsbacher Bürgermeister Alfred Wolz.
Bürgermeister Wolz stellte fest, es habe Freude gemacht mit ihr zusammenzuarbeiten, man habe sich auf sie verlassen können. Die hohen Ansprüche, die sie an sich selber gestellt habe resultierten in einem hervorragenden Ergebnis. Als Anerkennung überreichte er Blumen und ein Kuvert. Nichts geht ohne gute Bilder und das geht nur nach dem Abschluss der Bauarbeiten. Norbert Löhner war der Mann für alle Fälle, der auch am Sonntag ausrücken musste, damit die Bilder weiter bei den Informationstafeln und der Internetseite eingearbeitet werden konnten. Örtliche und regionale Betriebe haben kleinere Aufträge erhalten. Der Bauhof der Gemeinde hat erheblichen Anteil an der fristgemäßen Fertigstellung mit einer Arbeitsleistung von 784 Stunden, die nicht zuwendungsfähig aber trotzdem wirtschaftlich sind. Die Enthüllung der Sinnestafel war der erste Akt. Diese stellt überdimensional die Sinnesorgane Auge, Ohr, Nase, Mund, Hand und Fuß mit Herz dar. Der Bürgermeister bedankte sich bei Stefanie und Markus Potthof für die gelungene, schöne, kunstvolle und anspruchsvolle Sinnestafel: „Das habt ihr spitze gemacht. Barfuß ging es zur Enddeckungsreise auf den Rundweg. Das Blumenband der Kinder wurde bei der Eröffnung von den Ehrengästen durchschnitten. Mit der Station „Sonnenplatz mit Blick in die Natur“ stehen insgesamt vier Holzliegen und eine Ruhebank, herausgeschnitten aus einem Baum, für Entspannung zur Verfügung. Hier kann der Besucher lauschen, zur Ruhe kommen und die umgebende Natur mit ihren Farben und Leben am Waldrand wahrnehmen. Bei den „Fühlkästen“ werden verschiedene Naturmaterialien mit den Fingern ertastet und können erraten werden. Auf „Erlebnisreise mit den Augen“ geht man an zwei Stationen, wo das Sinnesorgan Auge mit verschiedenen Geschwindigkeiten der Drehscheiben Farbveränderungen und Bewegungsänderungen feststellt. An verschiedenen Stationen wird die Balance auf einem Bein gefordert während das andere Bein oder die Zehen interessante und herausfordernde Übungen ausführt, z. B. Stopfnadel einfädeln, Fußmalerei, Tannenzapfen werfen, Ringe greifen und auf verschiedenen Höhen an Hacken aufhängen sind interessante Gleichgewichtsübungen und Herausforderungen. Der Stelzenlauf ist an Eichenhölzern in verschieden Höhen und Winkeln für Fuß und Knie eine interessante und ansprechende Übung. Am „Summstein“ kann die Tonlage gefunden werden, die die Schwingungen des erzeugten Tones auf den Körper überträgt und im Körper wahrgenommen werden kann. Der „Platz der Ruhe“ mitten im Wald lädt ein, die Stille zu hören, das Licht-und-Schatten-Spiel im Wald zu erleben. Eine besondere Attraktion bei den Kindern ist der „Schlammgraben“. Beim „Rundholz rollen“ mit den Füßen ist großes Geschick und guter Gleichgewichtssinn gefordert. Den „Balancierbaumstamm“ mit geschlossenen Augen zu ertasten und zu gehen ist nicht so leicht, wie man zunächst vermutet, wenn das Auge geschlossen ist.
„Hängematten“ laden im lichtdurchlässigen Laubwald zum Träumen und Entspannen ein. Verschiedene Erfahrungsfelder mit Rundholz, Steinen, Wurzeln massieren die Fußsohlen und lassen die unterschiedlichen Temperaturen empfinden. Das letzte Erfahrungsfeld stellt den Barfußläufer vor die Herausforderung, mit den Fußsohlen über Glasscherben zu laufen. Aus dem Wald heraus geht es zum Bach, wo man dem Fabelwesen „Gelbbauchiger Barfussus Saurus“, der aus dem Bachbett kommt, begegnet. Das begehbare Bachbett ist mit Muschelkalksteinen eingefasst und mit den Füßen wird die unterschiedliche Struktur der Bachsohle mit den Fußsohlen ertastet. Der Bachlauf wurde mit Ausbuchtungen für Schwertlilie und Blutweiderich mit natürlichen blühenden Bachbegleitgewächsen liebevoll bepflanzt. An der letzten Station können an einer Schwengelpumpe mit Natursteintrog die Füße gewaschen werden. Mit einem besonderen Gruß wurden bei der Barfußpfad-Eröffnung die Vertreter der Nachbargemeinden aus dem Landkreis Neustadt-Bad Windsheim begrüßt: Bürgermeister Matthias Schwarz aus Burgbernheim und auch der 2. Bürgermeister Jochen Schwarzbach aus Marktbergel. Nach dem Rundgang klang die Eröffnung gemütlich bei Kaffee und Kuchen aus. Bürgermeister Wolz hat einen Tipp für jeden Nutzer:„Einen solchen Abschluss kann sich auch jeder Barfußpfadläufer im Normalbetrieb verschaffen, im „Nepermuk“ am Naturwaldbad.“ Man sollte sich da allerdings sicherheitshalber nach den Öffnungszeiten der Gastwirtschaf erkundigen. Die sind nämlich nicht durchgehend. gw/-ww-
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