Blühender Akzent zum Jubiläum
Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst verwandelt Turnhalle in ein Blumenmeer
SCHILLINGSFÜRST – Sie drücken Dankbarkeit aus und sind besonders ausdauernde Vertreter im Reich der Blumen – Dahlien: Eine passendere Blütenpflanze hätte der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst deshalb gar nicht auswählen können, um heuer seinen 125. Geburtstag auf besondere Weise zu feiern. Im Rahmen der Schillingsfürster Kirchweih soll es nämlich eine große Dahlienschau geben mit 120 verschiedenen Sorten.
„Zu unserem Jubiläum wollen wir uns nicht lumpen lassen“, erklärt Dr. Steffen Triebe, Vorsitzender des Schillingsfürster Obst- und Gartenbauvereins. Bereits bei der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr stellte man zeitgleich zum Generationenwechsel in der Vorstandschaft die Weichen für das Festprogramm. Erklärtes Ziel dabei ist, das ganze Jahr über in der Schloss-Stadt und der Umgebung präsent zu sein.
Hierfür entwarf man sogar ein eigenes Logo beziehungsweise münzte das bestehende Stadtlogo auf die örtlichen Pflanzenfreunde um. Über das Jubiläumsjahr verteilt möchte der Verein zahlreiche Veranstaltungen auf die Beine stellen. Den Anfang macht im März die Frühjahrsversammlung des Verbandes der Obst- und Gartenbauvereine im Altlandkreis, die in der heimischen Albert-Zietz-Halle stattfinden wird. Je nach Witterung geht es dann Ende März/Anfang April mit einem Schnittkurs für Rosen- und Beerensträucher in die Praxis. Nach vorsichtiger Schätzung des Vorsitzenden ist der Schillingsfürster Obst- und Gartenbauverein einer der ältesten im Altlandkreis. Als Würdigung dieses Durchhaltevermögens findet die Eröffnungsveranstaltung des Tags der offenen Gartentür im Bezirk Mittelfranken deshalb in Schillingsfürst statt. Am 25. Juni zeigen voller Stolz die örtlichen Pflanzenliebhaber ihre gärtnerischen Kleinode.
Bei den Mitgliedern des Festausschusses (Frank Triebe, Sabine Büttner, Nicole Englert, Hildegard Nehfischer und Ingrid Leopoldseder) laufen die Fäden in der Vorbereitung zusammen. So begann man beispielsweise schon im September, sich um die Festschrift zu kümmern. Zudem ließ man das historische Protokollbuch und Kassenbuch sowie weitere besondere Dokumente der Vereinshistorie von einer Restauratorin herrichten. Sie sollen in einem Schaukasten der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Im Januar 1892 wurde der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst gegründet. Erster Vorsitzender war damals der Hofgärtner Georg Herr. Eine Mark betrug in jener Zeit der Mitgliedsbeitrag pro Jahr. Ende 1892 zählte der Verein bereits 112 Mitglieder. Das Kassenbuch wurde ohne Unterbrechungen bis 1942 geführt. Erst 1949 sind dann wieder entsprechende Unterlagen vorhanden.
Festausschuss-Vorsitzender Frank Triebe nimmt an, dass der Verein 1949 wieder gegründet wurde, weil sich im Kassenbuch ab diesem Zeitpunkt wieder Eintragungen finden. Ab 1957 sind abermals keine Beiträge mehr erhoben worden, der Verein ist in einen Dornröschenschlaf gefallen. Über Vorsitzende gibt es keine Unterlagen. Die Wiedergründung fand im Juni 1979 statt. 21 Gründungsmitglieder nahmen daran teil. Die bisherigen Vorsitzenden waren Frank Triebe (1979 bis 1992) und Gerhard Kamm (1992 bis 2016).
Zeit- und arbeitsintensiv
Aktuell zählt der Verein 190 Mitglieder. Gerade bei dem blühenden Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltungen bringen sie sich tatkräftig mit ein. „Wir wollen etwas machen, was nicht jeder Verein macht“, unterstreicht Dr. Steffen Triebe, die Motivation für das zeit- und arbeitsintensive „Schmankerl“. Und so kann eigentlich nur noch das Wetter der Idee einen Strich durch die Rechnung machen, im Rahmen der Schillingsfürster Kirchweih die Turnhalle der Mittelschule mit 120 verschiedenen Dahlien-Sorten auszuschmücken.
Auf ihrer Suche nach einem Blumenfachmann, der die gewünschten Pflanzen in der nötigen Quantität und Qualität bereitstellen kann, sind die Schillingsfürster in Linz fündig geworden. Etwa Mitte Mai werden die Stecklinge, die im Gewächshaus vorgezogen werden, in Österreich abgeholt und auf die Frankenhöhe gebracht. Einen Unterschlupf bekommen sie dann bei den Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins, die die Pflanzen hochziehen. „Ich hätte nie gedacht, dass so viele dazu bereit wären“, freut sich Frank Triebe noch heute über das Engagement der Pflanzenfreunde.
Damit die Schulturnhalle keine bleibende Erinnerung an die imposante Ausstellung zurückbehält, wird sie mit einem besonderen Boden ausgelegt. Jeweils fünf Vertreter einer Dahlien-Sorte finden ihren Weg in die Ausstellung – so lautet zumindest die Idee. Einen Plan, wie man die Blütenpracht so ansprechend wie möglich in Szene setzt, gibt es bereits.
Am Ende ihres öffentlichen Auftritts suchen die Dahlien neue Besitzer. Für einen kleinen Betrag möchte der Verein Interessierten die Möglichkeit geben, eine blühende Erinnerung an die Kirchweih mit nach Hause zu nehmen. Durch ihre Knolle können die Dahlien in den Gärten auf der Frankenhöhe noch für lange Zeit Freude bringen. Sollte der Österreich-Import doch mal das Köpfchen hängen lassen, wissen die Pflanzenfreunde des Obst- und Gartenbauvereins sicherlich Rat. mes
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