Initiative ergriffen

Kampagne zur Mitgliedergewinnung aus dem Feuerwehralltag

DOMBÜHL – Die Freiwilligen Feuerwehren Dombühl und Kloster Sulz tauschen sich intensiver aus. Ein Schorndorfer trägt mit dazu bei. Tobias Trzybinski, Sohn des Schillingsfürster Bürgermeisters, engagiert sich ehrenamtlich in der Nachbargemeinde.

Die Feuerwehr ist längst keine reine Männerdomäne mehr: Am Samstag war Einsatzdienst bei einer Übung. Foto: tt

Die Feuerwehr ist längst keine reine Männerdomäne mehr: Am Samstag war Einsatzdienst bei einer Übung. Foto: tt

Die Anfänge wurden mit dem ers­ten Frauentag gemacht und fanden großen Anklang. Unter dem Motto „Lerne den richtigen Umgang mit Feuerlöscher, Löschdecke und Co.“ wurden alle Frauen der Gemeinde eingeladen. Bereits 2016 wurde die Zusammenarbeit im Bereich „Atemschutz“ angestrebt. Janett Zug und Christoph Kolb, der zusätzlich die Funktion des stellvertretenden Kommandanten in Kloster Sulz ausführt – haben ein Konzept für die Weiterbildung innerhalb der nächsten Jahre im Blick. Bei der Wehr aus Dombühl wird speziell Wert auf die Organisation und auf Team­bildung gelegt.

Zuerst wurde ein Organigramm ausgearbeitet, um die Verantwortlichkeiten und Aufgaben im Feuerwehrverein und in der Wehr festzulegen. Die Aufgabenteilung hat sich beim – seit langem ersten – Feuerwehrgrillfest mit Fahrzeugeinweihung eines neuen Mehrzweckfahrzeuges als zukunftsfähig herausgestellt. Auch bei der ganztägigen Putzaktion des Feuerwehrhauses und der Renovierung des Aufenthaltsraumes hat sich der gute Zusammenhalt bewährt.

Die logische Konsequenz war, einen gemeinsamen Feuerwehrausflug mit der Wehr aus Kloster Sulz durchzuführen. Mit dem Bus ging es nach Ochsenfurt, wo die ortsansässige Feuerwehr mit einer Vorführung auf dem Main überraschte. Anschließend ging es zum Ausklang in die Weinparadies-Scheune.

Bei den Terminen wurde immer wieder intensiv über den Bereich Mitgliederwerbung und die wachsenden Aufgaben der Feuerwehr gesprochen. Der richtige Ansatz wurde mit der Reaktivierung der regelmäßig stattfindenden Treffen der Kommandanten in der Marktgemeinde gefunden. Die beiden Kommandanten Bernd Walter und Tobias Trzybinski aus Dombühl und die beiden Kommandanten aus Kloster Sulz mit Norbert Strauß als ersten Kommandant und Christoph Kolb als Stellvertreter, konnten die ersten Anläufe zur Mitgliederwerbung umsetzen.

Fotografin Katharina Steca machte Aufnahmen von Mitgliedern beider Wehren – zur Werbung für das Ehrenamt. Seit 24 Jahren engagiert sich ein Bauunternehmer bei der Feuerwehr, seit 19 Jahren ein Bereichsleiter. Auch ein Datenschutzbeauftragter sowie ein Gemeindearbeiter betätigen sich für das Gemeinwohl. Vor einem Jahr ist eine 39-jährige Hausfrau und Mutter als Wasserwerferin dazugestoßen. Diese Kampagne wurde mit einem Bauzaunbanner, das an verschieden Plätzen in der Gemeinde zu sehen ist – und auf Handzetteln, die in Geschäften und Einrichtungen ausliegen, öffentlich gemacht.

Im Februar dieses Jahres bekamen die beiden Herrenfußballmannschaften des FC Dombühl bei einer Schauübung die Vorteile des Feuerwehrwesens aufgezeigt. Sowohl der kurzweilige Theorieteil, als auch der praktische Teil mit einem PKW Brand, der mit Hilfe von Schaummittel abgelöscht wurde, beeindruckte die Sportler.

Im nächsten Schritt wurde im Dombühler Amtsblatt die Werbetrommel gerührt. Die Feuerwehr ist bei gesellschaftlichen Veranstaltungen aktiv, nicht nur beo Einsätzen. Ein Hingucker war auch die bewusst humorvoll gestaltete Stellenanzeige auf der Titelseite des Amtsblattes. Auf der zweiten Seite folgte das aktuelle Werbebanner mit dem Slogan: „…und jetzt kommst Du! Mach mit – Ehrenamt ist Ehrensache.“ Bürgermeister Jürgen Geier unterstützte die Feuwehrwerbung mit einem Aufruf.

Anfang März bekamen alle Neumitglieder ein persönliches Anschreiben überreicht und eine Flasche mit Löschwasser als idealer Durstlöscher. Es handelt sich dabei um einen halben Liter Mineralwasser mit Kohlensäure in einer bruchsicheren Kunststoffflasche. Das eigens gestaltete Etikett gibt auch Verhaltenstipps im Brandfall und verweist auf den Notruf als wichtiges Bindeglied in der Rettungskette. All diese Bemühungen zielen auf den „Heldentag“ am Samstag, den 25. März ab. An diesem Termin sind alle Interessierte von 17 bis 19 Uhr in das Feuerwehrhaus Dombühl eingeladen.

Ein Fahrzeugkonzept, dass die Neuanschaffung von zwei Fahrzeugen bis 2019 beinhaltet, wurde im Kollektiv auf den Weg gebracht. Für die Wehr aus Kloster Sulz, die heuer ihr 132-jähriges Bestehen begeht, wird in diesem Jahr ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) beschafft. Für die FFW Dombühl, sie hat eine 142-jährige Geschichte, ist 2019 die Anschaffung eines Tanklöschfahrzeugs geplant.

Zusätzlich sind beide Feuerwehren mit ihren 25 bis 30 aktiven Kameraden dabei, zu ihrer etablierten Jugendfeuerwehr eine Kinderfeuerwehr ins Leben zu rufen. Um das Thema „Feuerwehr“ spielerisch zu erlernen, haben sich mehrere Erzieherinnen dazu bereit erklärt, die Kinderfeuerwehr professionell zu betreuen.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde vieles auf den Weg gebracht und umgesetzt. Nun hoffen die Verantwortlichen beider Wehren, dass die Mitgliederwerbung fruchtet und sich vielleicht sogar in klingende Münze auszahlt. Innenminister Jo­achim Herrmann hat einen Ideenwettbewerb zur Mitgliedergewinnung bei Feuerwehren und freiwilligen Hilfsorganistionen ausgelotet. Den drei Erstplatzierten winken Siegprämien von 3000, 2000 und 1000 Euro. Die Bewerbungsfrist endet am 10. Juni. tt/sis

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