Worte und Klänge
Neue Kantorin in St. Jakob herzlich aufgenommen
ROTHENBURG – Jasmin Neubauer ist seit Sonntag nun ganz offiziell Kantorin in St. Jakob und im Dekanatsbezirk Rothenburg. Die Beantwortung der Einführungsfragen, die Segnung und das Handauflegen vollendeten die Amtseinführung in einem feierlichen Gottesdienst am späten Sonntagnachmittag.

Einstand als Organistin: Jasmin Neubauer mit weiblicher Power an der großen Orgel.
Es war ein fröhlicher Anlass mit Überraschungscharakter. Der Posaunenchor hieß seine neue „Chefin“ an ihrem großen Tag mit einem „Oh Happy Day“ willkommen. Eine besondere Geste am Beginn eines gemeinsamen Weges. Das Stück hatte die Bläsergruppe unter dem Dirigat von Herbert Meißner eigens einstudiert – und verfehlte seine Wirkung nicht. Die neue Kantorin reagierte berührt auf das herzliche Willkommen mit kräftigem Beifall.
Warme Worte, begleitet von einem herzlichen Grüß Gott, fand der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, Willi Pfitzinger, für die neue Kantorin. Sie sei nun der „musikalische Mittelpunkt der Gemeinde.“ Zu dem besonderen Anlass war die Kirche trotz der ungewöhnlichen Gottesdienstzeit gut besucht. Seit März ist Jasmin Neubauer bereits im Dienst und in Rothenburg ansässig.
Auf sie wartet ein interessanter und breit gefächerter Aufgabenbereich: von der kirchenmusikalischen Gestaltung der Gottesdienste in der Jakobs-Kirche, Franziskanerkirche und in der Friedhofskirche, bis zu kirchenmusikalischen Veranstaltungen – in Verbindung mit der kirchlichen Tourismusarbeit und der Förderung des Singens und Musizierens in der Gemeinde. Mit Kantorei, Posaunenchor, Kinderchor und Orgelkonzerten auf hohem künstlerischen Niveau sowie der kirchenmusikalischer Ausbildung im Dekanatsbezirk wird die erfolgreiche Arbeit fortgesetzt. Erstmals in Gestalt einer Frau.
Die gebürtige Mittelfränkin folgt auf bedeutende männliche Vorgänger, „braucht sich aber hier nicht vor zu großen Schuhen zu fürchten“, wie Manuel Ritter als Verteter der Landeskirche und zuständige Referent für Spiritualität und Kirchenmusik im Landeskirchenamt in seiner Einführungsrede betonte. „Sie werden eigene Akzente setzen und damit in Dekanatsbezirk und Kirchengemeinde hoffentlich auf offene Ohren stoßen.“ Manches werde die neue Kantorin anders machen wie ihr langjähriger Vorgänger Ulrich Knörr, der nun Landeskirchenmusikdirektor ist und nach München wechselte.
Die vielen neben- und ehrenamtlichen Kirchenmusiker im Dekanatsbezirk haben nach der Vakanz, die dank vieler engagierter Aushilfen gemeistert werden konnte, nun wieder eine kompetente Ansprechpartnerin und die musikalischen Gruppen vor Ort eine neue, inspirierende Leitung, sagte der Kirchenrat. Die Landeskirche freue sich darüber, dass Jasmin Neubauer nach einigen Jahren im Norden wieder nach Bayern zurückgekehrt sei. Sie ist in Roth geboren und in Spalt aufgewachsen. Zuletzt war sie Kreiskantorin der Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels. Unter den zahlreichen Bewerbern auf die Stelle an St. Jakob war sie mit drei männlichen Kirchenmusikern in die engere Auswahl gekommen und konnte mit ihren Fähigkeiten überzeugen.

Der Chor von St. Jakob trug zum stimmungsvollen musikalischen Rahmen des Einführungsgottesdienstes bei. Fotos: Schäfer
Dekan Hans-Gerhard Gross bot seine Unterstützung und Begleitung bei den anspruchsvollen Aufgaben an: „Sie stehen nicht allein, sondern sind Teil einer großen Dienstgemeinschaft. Wir erwarten nichts Menschen-Unmögliches.“ Zum Dienst einer Kirchenmusikerin gehört es, in Treue gegenüber der Heiligen Schrift und dem Bekenntnis der evangelischen Kirche Verantwortung zu tragen. Die Einzuführende antwortete auf die Frage: „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Damit der Dienst der Kantorin gelingen kann, ist sie darauf angewiesen, dass die Gemeindeglieder, sie und ihre Arbeit achten. Die Gottesdienstbesucher bekräftigten ihre Bereitschaft mit einem „Ja“. Es folgte der Segen.
Dekan, Kirchenrat und zwei Assistierende nahmen die neue Rothenburger Kirchenmusikerin in ihre Mitte und sprachen unter Handauflegung biblische Segensworte. Michael Stieglitz, Kantor in Heilsbronn, und Maximilian Richter aus Fürstenfeldbruck gehören zum Freundeskreis von Jasmin Neubauer. Ihre Schwester Sabrina hielt die Lesung. Vertreter aus dem Dekanat sprachen ein persönliches Fürbittengebet.
Zum freudigen Anlass durften die Stimmen der Kantorei nicht fehlen. Unter der Leitung der neuen Kantorin, die vom Kirchenschiff auf die Empore wechselte, sang die Chorgemeinschaft „Dein Wort, o Herr“ von Max Reger und das Passionslied vom schönen Lebensbaum des Paradieses, passend zum Sonntag „Oculi“.
Strophen des Liedes hatte Kirchenrat Manuel Ritter in seiner Predigt beleuchtet: „Sie liefern Bausteine für den Glauben und die Teilnahme am Leben.“ Die Musik besitzt ihre eigene Sprache, die weiterreichen kann als eine normale Kommunkation. Ganz besonders deutlich werde das in der Kirchenmusik: „Wo es uns schwer fällt, unseren Glauben in Worte zu fassen, da geht es im Singen und durch Musik wie von selbst.“ Einen markanten Schlusspunkt setzte die neue Kantorin auf der Orgel mit dem bekannten Werk „Toccata“ in h-Moll von Eugène Gigout – und erntete kräftigen Applaus. sis
Schreibe einen Kommentar