Kunstpädagogisch anregend
Neue Ausstellung der Galerie John mit Vorstellung einer gelungenen Broschüre
ROTHENBURG – Die „Lust aufs Malen bei Besuchern und vor allem bei Schülern zu wecken” (so die erklärte Absicht) ist mit der jüngsten Ausstellung in der Galerie John bestimmt gelungen. Erneut zeigt sich in welch guten Händen die ideelle Stiftung ist und wie gut das große Erbe des Malers bewahrt wird.
Der Stiftungsvorsitzende Rechtsanwalt Peter Froeschmann freute sich auch bei der siebten Ausstellungseröffnung wieder einen interessierten kleinen Kreis von Rothenburgern begrüßen zu können. Das ehemalige Wohnhaus und Atelier des Künstlers ist seit der Sanierung vor Jahren ein Schmuckstück und präsentiert sich als sehr stilvoll eingerichtetes kleines Kunstmuseum, mit dem man das Andenken an den 1974 verstorbenen Walter John überzeugend bewahrt. Alle gezeigten Bilder und Skulpturen sind unverkäuflich.

Bürgermeisterin Mittermeier (links) sprach, Peter Froeschmann begrüßt (rechts), Udo Rödel (Mitte). Fotos: diba
Aus aktuellem Anlass zum Stichwort Rechtsradikalismus erinnerte der Stiftungsvorsitzende daran wie sehr Walter John von seinen schlimmen Kriegserlebnissen im Russlandfeldzug geprägt und betroffen war, was sich in seinen Bildern widerspiegelte. Und daran, dass auch seine Frau Edelgard, die bis zu ihrem Tod 1997 die Galerie weiterführte, eine engagierte Pazifistin war. Rothenburg könne weltoffene Signale als „europäische Reichsstadt“ aussenden, da Gäste aus der ganzen Welt hier beherbergt würden. Es gelte über juristische Tagungsverbote hinaus den Rechten contra zu geben.
Peter Froeschmann hob die wertvolle künstlerische Mitwirkung von Udo Rödel hervor (beide Stiftungs-verantwortliche wohnen in Münchberg) und verwies auf die von ihm entwickelte gedruckte Broschüre mit dem Titel „Malen wie Walter John”. Der Künstler und Fachlehrer für Kunsterziehung hat eine glückliche Hand bei der Auswahl der farbintensiven Malereien Walter Johns für die informative und anregende Kunstbroschüre bewiesen. Bilder und Texte bringen einem den Maler näher.
Die Hinweise auf die verschiedenen Malrichtungen und die „Münchner Schule“, der er entstammte, sorgen zusammen mit fachlichen Erläuterungen für den erwünschten kunstpädagogischen Einstieg. Im Editorial heißt es treffend: „Der im Krieg schwer verwundete Walter John fasste in seinen schöpferischen Jahren alles zusammen, was ihn von dem Vater und Kirchenmaler Hugo John, zusammen mit seinen Brüdern, mitgegeben war, malte in einem Rausch des Farberlebens, in dem er Farbe zur Farbe machte”. Es sind nicht nur die rund 800 Bilder, die man durch die Stiftung für die Nachwelt bewahrt hat, sondern auch weitere Dokumente und Fotos wie z.B. die aus seinem Atelier mit dem Bruder Edgar.
Auch die Bildhauerei hatte Walter John gelernt (bei Oertel und Henselmann). Er war Mitglied internationaler Künstlergruppen und hatte künstlerische Freunde in Frankreich. Rothenburg wurde ihm in den Sechzigern zur Heimat, seine Frau stammte aus Bad Mergentheim. Allein der örtliche Künstlerbund erkannte damals nicht welche Bereicherung ein Walter John für den Verein gewesen wäre. Umso beeindruckender ist die Würdigung, die er heute dank einer engagierten Stiftung erfährt, die der testamentarische Wunsch seiner Frau war. Die Umsetzung sei ganz im Sinne von Walter John, betonte Bürgermeisterin Irmgard Mittermeier in ihrem Grußwort. Es sei eine gute Idee besonders die Kinder anzusprechen und zum Malen bringen zu wollen. Anerkennung durch Irmgard Mittermeier fand auch die gute Betreuung des Hauses durch die Familie Ehnes aus der Nachbarschaft. Bleibt zu hoffen, dass die Schulen das Angebot annehmen und in den Kunstunterricht einbauen. diba
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