Lebensdaten erinnern

Stolperstein-Artikelreihe geht auf jüdische Schicksale ein

ROTHENBURG – Die sogenannten Stolpersteine, die im April verlegt wurden, haben zwischenzeitlich schon viele Besucher zum Nachdenken angeregt.

In einer Reihe gehen wir auf die einzelnen Schicksale ein und wollen so auch nochmal die Lebensdaten der einstigen Rothenburger jüdischen Bürger in den Blickpunkt rücken. Wir beginnen mit den Bewohnern der Neugasse 34. Das Haus der Familie Kirschbaum wurde beim Luftangriff 1945 total zerstört und nicht wiederaufgebaut. Dort ist heute nur noch eine Hofeinfahrt. In der einstigen Nr. 34 wohnte Helene Kirschbaum, geb. Oster, Jahrgang 1874. Sie ist 1938 unter dem nationalsozialistischen Druck nach Frankfurt verzogen und wurde 1941 deportiert.

Lebensdaten ermordeter Rothenburger Juden. diba-foto

Lebensdaten ermordeter Rothenburger Juden. diba-foto

Fritz Sigmund Kirschbaum, ihr Sohn, Jahrgang 1902, flüchtete 1938 nach Holland, wurde in Westerbork interniert und 1943 nach Auschwitz deportiert, wo man ihn 1944 ermordete. Helene war mit Ignatz Kirschbaum seit 8.8.1896 zuerst im Sülzengässchen 2 und dann in der Neugasse 34 verheiratet. Das Paar hatte vier Kinder: Heinrich, Salomon, Arnold und Fritz Sigmund. Die Söhne Heinrich (geb. 1897) und Fritz Sigmund handelten mit Schlachtvieh.

Frau Kirschbaum ist wie viele andere jüdische Rothenburger 1938 von den Nazis aus der Stadt vertrieben worden. Ihr Schicksal wurde in einem litauischen Lager in der Stadt Kaunas besiegelt, wo sie am 25. November 1941 ermordet wurde. Stolperstein-Pate für Helene Kirschbaum ist Erich Pick; für Fritz Kirschbaum ist es der Verein Alt-Rothenburg. Man findet die von Künstler Gunter Demnig gesetzten Gedenksteine am gepflasterten Straßenrand Ecke Millergasse/Wenggasse abseits der üblichen Touristenwege. diba

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