Mit guten Zukunftsperspektiven
Wirtschaftsspiegel: Das BMW-Autohaus Reichert wurde nach schwieriger Phase an die Firma Rhein übergeben
ROTHENBURG/NEUSITZ – Das traditionelle Familienunternehmen Autohaus Reichert ist nach einer schwierigen Phase seit kurzem in neuen Händen: der Verkauf an die Würzburger und Heilbronner Rhein-Gruppe verspricht eine erfolgreiche Fortführung. Der neue Geschäftsführer Ralf Rhein kündigt Investitionen in den Betrieb an und übernimmt den kompletten Mitarbeiterstab.
„Ich bin sehr zufrieden mit dieser Lösung zumal wir von Anfang an mit der Firma Rhein gesprochen hatten“, freut sich Wolfgang Reichert über den Abschluss, dem ein über einjähriges Gezetere mit mehreren Kaufinteressenten sowie dem BMW-Konzern vorhergegangen war. Durch die Übernahme der beiden BMW-Betriebe in Heidenheim und Aalen war die Firma zuletzt in Schwierigkeiten geraten und hatte bereits vor über einem Jahr die vertragliche Übernahme durch Cloppenburg geregelt, der schon lange in Ansbach den Händler „Rösch & Maurer“ übernommen hatte.
Wegen Immobilien- und Rechtsstreitereien im Zusammenhang mit den beiden auswärtigen Betrieben trat dann Cloppenburg vom Kaufvertrag zurück. Reichert sah sich veranlasst die Insolvenz für die Standorte Aalen und Heidenheim zu beantragen, die schließlich von der Mulfinger-Händlergruppe Stuttgart übernommen wurden. Der Hauptstandort Neusitz konnte von Wolfgang Reichert nun bis Ende Mai noch selbstständig fortgeführt werden und auch die Belegschaft stand treu zum Unternehmen. Obwohl zwei Töchter in der Branche tätig sind, wollte die Familie angesichts des wachsenden Marktdrucks und der weiteren Zentralisierung bei Vertragshändlern den Betrieb „nicht in die vierte Generation überführen, denn das Überleben lässt sich in unseren Größenordnungen nicht mehr sichern“, meint Wolfgang Reichert, der in zwei Jahren ohnehin das reguläre Rentenalter mit 65 Jahren erreicht.
Dass er nun sein Unternehmen in die Hände eines ebenfalls inhabergeführten BMW-Autohauses mit gutem Ruf übergeben konnte, freut ihn besonders. Dabei steht Rhein auf Platz 1 unter den großen deutschen BMW-Händlern. Man hat 15 Standorte und rund 900 Mitarbeiter bei einem Gesamtumsatz von einer halben Milliarde Euro im Jahr 2012. „Wir sind durch und durch Familienbetrieb und legen auf persönliche Betreuung großen Wert“, sagt Ralf Rhein, 45. Sein Bruder Marcus verantwortet mit ihm das operative Geschäft für die Marken BMW und den Nutzfahrzeugebereich von Iveco und Fiat. Senior Wolf-Manfred Rhein ist mit 69 Jahren noch aktiv und betreut die Immobilien und die Finanzen.
Ralf Rhein freut sich „über viele langjährig loyale und BMW-erfahrene Mitarbeiter“ und möchte die zwanzigköpfige Mannschaft noch im Verkauf aufstocken. Außerdem soll in die Modernisierung des Betriebs investiert werden, zum Beispiel in einen Mini-Schauraum und ein erweitertes Serviceangebot sowie eine „erhebliche Vergrößerung des Neu- und Gebrauchtwagenangebots“, wie er herausstellt. Kundenzufriedenheit werde im Hause Rhein sehr ernst genommen. Die Familientradition Reichert hatte 1920 mit einer mechanischen Werkstätte des Großvaters in Schönbronn begonnen. Wolfgang Reichert hat das Unternehmen erfolgreich aufgebaut und ist unter den aktuellen Umständen froh, sein Lebenswerk in guten Händen zu wissen. diba
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