Rothenburg zum Anfassen und Befühlen
Blindenstadtmodell wird morgen, Samstag, um 11 Uhr zu Füßen des Südturms von St. Jakob enthüllt – Projekt mit Hindernissen

Blindenstadtmodell: die Rothenburger Altstadt im Miniaturformat, aber in dreidimensionaler Darstellung zum Befühlen.
ROTHENBURG – Was lange währt, wird endlich gut. Rothenburg und sein Blindenstadtmodell ist eine Geschichte mit Hindernissen. Umso erfreulicher, dass die Enthüllung dieses dreidimensionalen Abbilds der Altstadt nun zur Eröffnung der Frühlings-Stadtmosphäre einen ganz besonderen Programmplatz erhält.
Mit von der Partie wird dabei zu Füßen des Südturms von St. Jakob unter anderem auch Oberbürgermeister Walter Hartl sein. Ihm sei es ein Anliegen, die Enthüllung zu begleiten und damit in Bezug auf das Projekt ein neues und hoffentlich problemfreieres Kapitel aufzuschlagen als bisher, gibt er im Vorfeld gegenüber unserer Redaktion zu verstehen.
Eigentlich sollte das Modell schon im Mai 2014 aufgestellt werden. Schon Ende 2012 war vom Stadtrat der Auftrag an den örtlichen Bildhauer Peter Nedwal beschlossen worden. Das musste dann revidiert werden, weil man angeblich einen strengen Vergabe-Kriterienkatalog nicht beachtet hatte. Der Soester Künstler Egbert Broerken erhielt schließlich den Auftrag. Ein Brand in der Künstlerwerkstatt sorgte allerdings für Verzögerung und ließ die längst geplante Fertigstellung samt Enthüllung in weite Ferne rücken.
Jetzt ist die Erleichterung groß, dass auch die letzten Hindernisse überwunden sind und dass zum großen Anfassen und Befühlen aufgefordert werden kann.
Letzters ist nämlich ausdrücklich erwünscht beim Blindenstadtmodell der Rothenburger Altstadt, das am morgigen Samstag, 29. April, um 11 Uhr der Öffentlichkeit übergeben wird. Künstler Egbert Broerken gestaltete das Bronzemodell der Altstadt in enger Zusammenarbeit mit den Initiatoren des Vereins der Rothenburger Gästeführer und den Zuständigen der Stadt Rothenburg. Viele Spender, Institutionen, Betriebe wie Privatleute und öffentliche Fördergelder machten die Finanzierung des Projektes möglich.
Zum Fühlen, Sehen und Begreifen bietet sich die Altstadt in Miniatur Gästen wie Einheimischen dar. Die großen und kleinen Strukturen, dicht bebaute Straßenzüge und offene Flächen dahinter, die Größenverhältnisse der Gebäude zueinander, all das kann mit Hilfe des Stadtmodells rasch erfasst werden.
Durch die Beschriftung, auch in Blindenschrift und die anschmiegsame und doch detaillierte Gestaltung des Stadtmodells biete es besonders auch für Blinde und Sehbehinderte eine neue Möglichkeit, die Altstadt Rothenburgs kennenzulernen und sich zu orientieren, heißt es im Vorfeld. -ww-
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