Neu aufgepeppt

Ressourcenschonende Art Mode zu kreieren

ROTHENBURG – Kleidung ist eine einfache Möglichkeit, sich schnell eine Meinung zu einem Gegenüber zu bilden. Doch mit dieser „Sterotypisierung“ verlassen wir uns auf wenige Merkmale für die Bildung eines Urteils. Auf diese Weise kann die Charakterisierung auch schnell zum Vorurteil werden.

Die Schülerinnen zeigten auch ihre Modelqualitäten. Fotos: Schäfer

Die Schülerinnen zeigten auch ihre Modelqualitäten. Fotos: Schäfer

Darüber wollten Schüler nicht nur reden, sondern auch Taten sprechen lassen. Projektunterricht mit einer konkreten Aufgabenstellung als Teil der gymnasialen Oberstufe ist eine spannende Sache. Er brachte elf beteiligten Schülerinnen und Schülern Anerkennung und besondere öffentliche Aufmerksamkeit ein. Der katholische Religionslehrer Sebastian Reichenbach hatte der Gruppe beratend und unterstützend zur Seite gestanden und war sehr angetan, wie die Jugend den Un­terrichts­inhalt in mehreren aufgabenorientierten Schritten erarbeitete und überzeugend vor einem Publikum präsentierte.

Doch der Reihe nach: Bei der Beschäftigung mit dem Thema „Kleidung als Selbstinszenierung“ tauchte auf einmal die Frage auf, wie sich nachhaltige Werte mit Mode und Trends verbinden lassen? Man stelle sich vor, es gäbe eine Marke, die ihren Kunden vor dem Kauf ihrer Produkte rät, erst einmal darüber nachzudenken, ob die neue Anschaffung wirklich sein muss. Oder ein Unternehmen würde die schlimmsten Folgen des Klimawandels auf seine Shirts drucken. An den Umweltbelastungen auf der ganzen Welt hat nämlich auch die Modeindustrie ihren Anteil. Beim Nachdenken über Konsum begannen die Schüler, der Wegwerf-Mentalität in der Mode mit ihren schnelllebigen Trends eine Alternative entgegenzusetzen. Zunächst bereiteten sie sich gedanklich darauf vor und dann setzten sie die Pläne in die Tat um. Die jungen Leute fingen an, aussortierte Kleidungsstücke, die aus der Mode gekommen sind oder nicht mehr zur Figur passen, weiterzuarbeiten und ihnen damit zu einem zweiten Modeleben zu verhelfen.

Das Publikum bestaunt, wie aus einem ausrangierten hellblauen Hemd eine schulterfrei Bluse wurde.

Das Publikum bestaunt, wie aus einem ausrangierten hellblauen Hemd eine schulterfrei Bluse wurde.

Die Teile wurden nicht nur wiederverwertet, sondern bekamen durch kreative Design-Ideen einen echten Mehrwert. Aus ausrangierten Jacken, Jeans, Shirts, Hemden oder Röcken entstand Mode, die nach Avantgarde aussieht und nicht nach Altkleidersammlung. Geschneidert und genäht wurde in der Änderungsschneiderei von Mirjana Neumeister, die das notwendige Schneiderhandwerkszeug zur Verfügung stellte und den Schülern die Umstände optimal gestaltete, damit sie aus einem alten Kleidungsstück ein neues Lieblingsteil kreieren konnten.

Man musste keine umfangreichen Kenntnisse oder spezielle Fertigkeiten mitbringen. Auch in einfacheren Arbeitsschritten lässt sich kreative Mode selbstmachen: mit Nähmaschine, passendem Garn, Stoffschere, Stecknadeln, Nahtauftrenner. So sprudelten die Ideen, Fransen, Borten, Pailetten, Trendknoten, Zickzacksaum, freche Schnitte und Metallicglanz setzten neue Akzente, die modern und trendig wirken. Bei der Modenschau im vollen Saal der „Molkerei“ mischten die Schüler auf gelungene Art Wissenswertes und Unterhaltung. Kneipenwirtin Claudia Hirsch stellte großzügig ihren Raum zur Verfügung und servierte lukulische Köstlichkeiten zum Sektempfang.

Den Erlös der Veranstaltung spendeten die Schüler an die Umweltorganisation Greenpeace. Der ehemalige Rothenburger Abiturient Lukas Krug (19) engagiert sich ehrenamtlich in der Ortsgruppe Ansbach und unterstrich in seiner Rede, wie wichtig es ist, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen und Ressourcen zu schonen. Der nachhaltige Abend hinterließ einen starken Eindruck. Das Publikum sparte nicht mit Applaus. sis

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