„Bukolika“ hat neue Freunde

SCHILLINGSFÜRST – Große Freude bei den Doerfler-Freunden, die sich vor kurzem ein ehrgeiziges Ziel gesteckt und damit Aufsehen erregt haben. Die zum Erwerb der „Bukolika“ im Gärtchen der Galerie an der Schlosszufahrt ins Leben gerufene Spendenaktion verfügt jetzt durch die großzügige Geste der Sparkasse über einen namhaften Sockelbetrag, auf dem sich weiter aufbauen lässt.

Ein erster, recht dynamischer Schritt zum Verbleib der so geliebten, aber nur leihweise überlassenen Bronzefigur im lauschigen Ambiente gleich hinterm „Haus der Heimat“ wäre mit der 5000-Euro-Spende der Sparkassen-Stiftung getan. „Gerne tragen wir auf diesem Wege dazu bei, dass diese wunderbare Skulptur, die an diesen schönen Fleck passt wie dafür geschaffen, hier ihren Platz behalten kann,“ betonte Vorstandsvorsitzender Werner Thum, als er zusammen mit seinem Vorstandskollegen Dieter Mai ins Gärtchen hinter dem ehemaligen Amtsgericht kam, um der „Bukolika“ die Hand aufzulegen und damit den Beistand zu symbolisieren.

Auch der Schillingsfürster Stadt- und Bezirksrat Wolfgang Hofmann (FDP) war mit von der Partie und tat es den beiden Männern an der Spitze des Rothenburger Geldinstituts gleich. Er war auf Anhieb angetan gewesen, als er von der Initiative hörte, und er signalisierte ohne Zögern, dass er sie gerne unterstützen werde. In einem Gespräch mit Werner Thum brachte er die Rede auf die „Bukolika“ und auf den Versuch, sie weiter im Gärtchen der Doerfler-Galerie zu halten.

Mit ihrer schriftlich formulierten Bitte um Unterstützung rannten die Doerfler-Freunde, die namens der Doerfler-Stiftung tätig sind, offene Türen ein. „Wir sind überglücklich. Schon nach wenigen Tagen ist damit jetzt ein Stand erreicht, von dem wir nur träumen konnten. Freilich wissen wir, dass noch eine weite Strecke zurückzulegen ist, bis wir am Ziel sind,“ betont Hermann Reyh. Der frühere Leiter der Doerfler-Galerie ist als Testamentsvollstrecker des Doerflerschen Nachlasses nach wie vor eine der zentralen Figuren auf der Schillingsfürster Kulturmeile.

Zusammen mit seiner Frau und einer ganzen Reihe von Unterstützern geht er das Kapitel „Bukolika“ mit aller Energie an. Anne Reyh hat ihrem Mann beim Aufbau der anerkannten Kunstsammlung überaus wertvolle Dienste geleistet. Neben dem gesamten Werk des 1992 verstorbenen akademischen Malers Ludwig Doerfler, der Schillingsfürst von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter treu verbunden war, gehören auch Preziosen aus dessen Besitz bis hin zu einfacher ländlicher Kleidung und Ausstattung sowie wertvolle Fayencen aus den Beständen des Rothenburger Kunstmäzens Hermann Baumann zu den ansprechenden und überdies geschmackvoll präsentierten Ausstellungsstücken.

Die „Bukolika“-Initiative ist ein großes Herzensanliegen für beide, für Anne Reyh und für ihren Mann. Sie sehen darin so etwas wie einen krönenden Abschluss für all das, was sie in den vielen Jahren für Schillingsfürst und seine kleine, aber feine Kultureinrichtung an der Schlosszufahrt getan haben. Hocherfreut sind Anne und Hermann Reyh gerade auch deshalb über all die positiven Rückmeldungen und Äußerungen, die sie bisher in dieser Angelegenheit hören und vernehmen durften. Bei einer kostenlosen Sonderöffnung der Doerfler-Galerie am 2. Dezemberwochenende zur Präsentation des restaurierten Altars aus dem fürstlichen Mausoleum während der laufenden Winterpause stand zum ersten Mal ein Spendengefäß für die Unterstützung der Initiative bereit. Viele der Besucher haben gerne die Gelegenheit genutzt, auf diesem Weg ihr Scherflein beizutragen.

Hermann Reyh führte an diesem Tag durch die Sammlung und gab Erläuterung zu dem Altar, der bis zu seiner Wiedereinzug in das kleine sakrale Gebäude im Kardinalsgarten in der Einrichtung an der Schlosszufahrt Asyl gefunden hat. Das völlig durchfeuchtete Mauerwerk des in einem abgezäunten Hain mit Grablegen der fürstlichen Familie stehenden Mausoleums muss erst aufwändig trockengelegt werden, bevor das kunstvolle Schnitzwerk dorthin zurückkehren kann.

Auch Schillingsfürster waren unter den Besuchern und zeigten sich mit einer Selbstverständlichkeit aufgeschlossen für die „Bukolika“-Initiative. Aktivisten durften erfreut erleben, mit viel Herz sie sich der Sache annahmen. „Wir finden einfach, dass die Bukolika hierher gehört und wollen, dass sie auf immer bleibt,“ betonen sie. Sie wären überglücklich, wenn sie gemeinsam mit jenen, die dazuhelfen wollen, ihr Ziel erreichen könnten.

Das Ehepaar Reyh hat die Skulptur als Nachguss des an der Ludwigs-Brücke in München stehenden Originals im Frühjahr 2004 als Attraktion des damaligen Doerfler-Galerie-Jahresprogramms persönlich nach Schillingsfürst geholt und damit einen aufsehenerregenden, überaus sympathischen Akzent in den Aufbaujahren „ihrer Doerfler-Galerie“ gesetzt.

Seitdem sitzt die „Bukolika“ (Hirtin) als Leihgabe des arrivierten Münchner Künstlers Martin Mayer im Gärtchen des Museums und verbreitet dort im wunderschönen grünen Ambiente ihren Charme. Der Bildhauer möchte die etwa einen Meter hohe und über 300 Kilo schwere Figur aus Bronze jetzt nach Möglichkeit verkaufen – für einen namhaften fünfstelligen Betrag, wenn es geht.
Dass er sein Kunstwerk zu Geld machen möchte, findet im Grunde Verständnis bei den Aktivisten. Aber damit, dass dies für die „Bukolika“ ziemlich sicher das Ende ihres Aufenthalts im Gärtchen der Galerie bedeuten würde, wollen sie unter keinen Umständen abfinden. Warum sollten sich nicht Menschen zu einer Interessengemeinschaft fürs Verbleiben dieses Kunstwerks zusammenfinden, fragen sie.

Sie sehen sich herausgefordert, eine ähnliche Welle loszutreten, wie sie es bei der „Flötenspielerin“ geschafft haben. Die Skulptur des 2008 verstorbenen Ernst Steinacker von Burg Spielberg konnte auf diesem Weg an ihrem Platz gleich am Eingang der Doerfler-Stiftung gehalten werden. Sie ist inzwischen zum fes-ten Bestandteil an dieser Stelle geworden und längst nicht mehr wegzudenken.
Stadt- und Bezirksrat Wolfgang Hofmann hat sich als Freund der Kunst und der Doerfler-Galerie der Initiative zum Erwerb der „Bukolika“ verschrieben und möchte weitere Geldquellen auftun, um die Skulptur zu erwerben – und wenn das im Schritt eins nur in einer ersten Rate sein sollte. Teilzahlung sei möglich, hat der Künstler nach Auskunft der Initiative signalisiert.

Wer helfen und die Initiative fördern möchte: Es sind inzwischen Unterstützungskonten eingerichtet bei der Schillingsfürster Zweigstellen der Sparkasse Rothenburg (Kontonummer 7059074, Bankleitzahl 76551860) und bei der VR-Bank Rothenburg (Konto 643195000, Bankleitzahl 760696019).

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