Schätze der Heimat erhalten

Lokale Aktionsgruppe wirbt um ehrenamtliche Unterstützer für zwei Projekte

ROTHENBURG LAND – Endlich das Abschlusszeugnis in der Tasche und dann nichts wie auf und davon: Viele junge Leute zieht es nach dem Ende ihrer Schullaufbahn erst einmal hinaus in die weite Welt – sei es, um fremde Länder zu bereisen, einen Beruf zu erlernen oder um zu studieren. Damit sie der Region nicht dauerhaft verloren gehen, plant die Lokale Aktiongruppe (LAG) an der Romantischen Straße ein Projekt, bei dem die „Weltenbummler“ in der Ferne regelmäßig über die Lebensqualität in ihrer Heimat auf dem Laufenden gehalten werden.

Alida Lieb und Pia Grimmeißen-Haider von der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) an der Romantischen Straße laden zur Mitarbeit ein.Fotos: Scheuenstuhl

Alida Lieb und Pia Grimmeißen-Haider von der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) an der Romantischen Straße laden zur Mitarbeit ein. Fotos: Scheuenstuhl

Der Arbeitstitel dafür heißt momentan noch „Rückkehrer-Newsletter“. Ob man aber wirklich diese Form der Informationsübermittlung nutzen soll, steht noch zur Debatte, erklären LAG-Geschäftsführerin Pia Grimmeißen-Haider und ihre Mitarbeiterin Alida Lieb. Aber egal für welchen Kommunikationskanal man sich letztlich entscheidet, das Ziel bleibt dasselbe: Den jungen Leuten soll gezeigt werden, dass sich der ländliche Raum während ihrer Abwesenheit weiterentwickelt und im wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Bereich einiges zu bieten hat.

Zwar stecke das Projekt noch in den Kinderschuhen, doch bei den letzten beiden Arbeitstreffen mit möglichen Partnern habe sich ein durchweg „positives Stimmungsbild“ für das Vorhaben ergeben. Beispielsweise Vertreter des Arbeitskreises Schule und Wirtschaft, der Wirtschaftsförderung Rothenburg und des Feuchtwanger Citymanagements lieferten bei dieser Gelegenheit konstruktive Tipps, wie man das Ganze am Besten angehen könnte.

„Wir kämpfen schon ziemlich lange mit diesem Thema“, gibt Pia Grimmeißen-Haider zu. Schließlich war der „Rückkehrer-Newsletter“ bereits ein Starterprojekt der LAG. Nicht zuletzt dank des stetigen Nachhakens von Georg Hochbauer, der im Steuerkreis die Interessensgruppe Jugend vertritt, geriet das Projekt nicht in Vergessenheit und nimmt nun nach und nach Gestalt an. Das oberste Ziel sei, so die Geschäftsführerin, dass es vom Steuerkreis als „richtiges Projekt“ mit einer Laufzeit von drei Jahren und einer Förderung durch „Leader“ beschlossen wird.

Dieses Vorhaben könne man nämlich nicht „nur nebenbei machen“, unterstreicht sie. Deshalb sei es ganz wichtig, ein Projekt-Management dafür einzurichten, das die (hoffentlich) zahlreich eingehenden Informationen nach Relevanz für die jungen Leute filtert und sie für den jeweiligen Ausspielkanal auf den sozialen Netzwerken (etwa Facebook, Instagram oder Youtube) aufbereitet. Um die richtigen Adressaten, also die Jugendlichen auf dem Sprung, anzusprechen, wurden verschiedene Aushänge konzipiert, die etwa in Schulen und Treffpunkten von Vereinen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollen.

Geographischer Filter

Natürlich setzt man auch darauf, dass sich die Informationen in den sozialen Netzwerken unter denjenigen, die bereits fortgezogen sind, über das sogenannte „Liken“ und Teilen verbreiten. Da es aber keine geschlossene Gruppe sein wird, die exklusiv in die Vorgänge in der einstigen Heimat eingeweiht wird, können auch Interessierte ohne bisherigen Bezug zur Region an der Romantischen Straße in der virtuellen Welt auf diesen lebenswerten Landstrich stoßen. Im Gespräch ist auch angesichts des großen LAG-Gebiets, die Informationen geographisch zu filtern, um sie so zielgerichteter den jungen Leuten zur Verfügung zu stellen.

Steinkreuze (wie hier in Reichardsroth) sind Kulturlandschaftselemente, die im Projekt erfasst werden sollen.

Steinkreuze (wie hier in Reichardsroth) sind Kulturlandschaftselemente, die im Projekt erfasst werden sollen.

Die dabei weitergegebenen Angaben zu Berufsoptionen, Veranstaltungen, Gruppierungen und dergleichen sollen dabei nicht nur von den offiziellen Vertretern der LAG-Mitgliedsgemeinden oder anderen Funktionsträgern kommen. Jeder Bürger, der über die verschiedenen Entwicklungen in seiner Gemeinde im Bilde ist, kann sich gerne mit seinem „Insiderwissen“ einbringen.

„Es ist ein Projekt, das wachsen und sich ständig weiterentwickeln muss“, erklärt Alida Lieb. Momentan ist sie dabei, Kontakt zu anderen Regionen, wie etwa dem Hochsauerlandkreis und dem Landkreis Freyung-Grafenau aufzunehmen, die bereits ein derartiges Projekt umgesetzt haben. Der Erfolg dieser Maßnahme sei nur schwer messbar, räumt Alida Lieb ein. Bei der LAG ist man aber dennoch überzeugt, dass man hiermit den einen oder anderen dazu bringen kann, eine Rückkehr und Ansiedlung in der alten Heimat zumindest ins Auge zu fassen.

Ebenfalls Unterstützung aus der Bevölkerung erhofft sich die Lokale Aktionsgruppe bei dem Kooperationsprojekt „Erfassung (historischer) Kulturlandschaft“, an dessen Ende eine digitale Datenbank steht, die bayernweit die unterschiedlichen Kulturlandschaftselemente wie etwa Steinkreuze, Hohlwege oder historische Bierkeller beinhaltet.

Den Grundstein hierfür legen nun 12 LAGs aus Mittel- und Oberfranken sowie der Oberpfalz, die bei diesem Modellprojekt zusammenarbeiten. Kooperationspartner sind das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und der Bayerische Landesverein für Heimatpflege. Zentral in den einzelnen Regionen ist aber die Einbindung von Ehrenamtlichen, die ihr wertvolles Wissen über ihre Heimat einbringen können.

Die Erfassung selbst erfolgt nach bewährtem Schema: Für jedes Element ist ein Datenblatt auszufüllen (möglichst in digitaler Form), welches im Wesentlichen aus der formalen Beschreibung, der kulturhistorischen Analyse und der Beschreibung der kulturhistorischen Bedeutung besteht. Jedes Element entstammt einem bestimmten Funktionsbereich wie zum Beispiel dem Bereich Siedlung, Landwirtschaft, Religion, Staat, Militär, Verkehr, Gewerbe, Erholung oder der assoziativen Kulturlandschaft. Auch dieser Bereich wird auf dem Datenblatt erfasst.

Ausfüllen des Datenblatts

Für die Kartierung wird am Samstag, 21. April, ein Workshop angeboten, der den Interessierten die Grundlagen zur Erfassung historischer Kulturlandschaftselemente vermittelt. Es wird dabei nicht nur gezeigt, wie und wo alte Pläne und weitere Informationen am besten beschafft werden können, sondern auch worauf es beim Ausfüllen des Datenblatts ankommt.

Für Interessierte findet zudem am Dienstag, 20. März, um 19.30 Uhr in Herrieden (Hotel Bergwirt) eine Informationsveranstaltung dazu statt. Eine Anmeldung ist für beide Termine erforderlich. Nähere Auskünfte über beide Projekte gibt es auch unter Telefon (09868) 9597591 oder per Email: lag@gemeinsam.bayern. mes

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