Oestheimer Theaterriege begeistert mit ihrem aktuellen Stück
OESTHEIM – Wieder einmal Premiere in der Theaterscheune in Oestheim: „Oma blickt durch“ heißt das Lustspiel in drei Akten, mit dessen Darbietung sich die Oestheimer einmal mehr selbst übertrafen. Der Beifall des begeisterten Publikums – auch schon während des Stücks – war hochverdient.
Liftkurs mit ein bisschen Stall-Abc: So muss beim Kalben angepackt werden.
Miese Stimmung auf dem Hof des Großbauern und Witwer Alfons Krauthuber (Matthias Wildermann). Statt sich zu freuen, dass sein Sohn Hannes (Daniel Demmert) ein junges Mädchen gefunden hat, das in den Hof einheiraten will, lehnt er diese Susanne Schäufele (Marie Frank) kategorisch ab; dabei kennt er sie gar nicht, hat sie nie gesehen. Alfons Krauthuber ist ansonsten ein aufgeschlossener Mann mit politischen Visionen was die Zukunft von Oestheim betrifft. Mit radikalen Lösungen wie z.B. dem Bau einer „Nixen-Therme“ will er den Ortskern grundlegend umgestalten.
Zwischen den Streithähnen sitzt jeden Morgen beim Frühstück Schwiegermutter Hermine Schlotterbeck (Marina Ringler), eine kluge, herzensgute Frau, die ursprünglich aus der württembergischen „Großstadt“ Aalen mit ihrer Tochter auf den Kraut-huberschen Hof gezogen war. Sie kann durchaus konsequent und energisch sein, aber mit ihr kann man über alles reden, sie hört sich die Sorgen der Hausbewohner an und gibt gute Ratschläge.
Und die sind nötig, denn im Hause leben auch die Magd Johanna (Theresa Adlfinger), die nicht ins Rollenklischee passen will. Sie findet es ungerecht, dass sie abspülen, kehren, putzen, waschen und andere niedere Dienste verrichten soll. Viel lieber hilft sie beim Kalben und schmeißt die Motorsäge an. Böse Zungen sagen, sie sollte besser Johannes heißen.
Auch nicht ins Klischee passt der Knecht Florian (Christian Reuther), der kein Blut sehen kann und deswegen viele Arbeiten vermeidet, weil er eben lieber den Spüllappen schwingt. Weil er ein rechtes Weichei ist, piesackt und verspottet ihn Johanna immer und immer wieder. Von der Oma darauf angesprochen meint sie einmal leichthin: „Was sich liebt das neckt sich eben“.
Der Herr Pfarrer Gabriel (Johannes Bock), der auffallend oft um die Mittagszeit vorbeischaut und sich dann gerne zum Essen einladen lässt, trägt zu Lösung des Konflikts wenig bei. Dabei trinkt er zur geistigen Ermunterung manchen Birnenschnaps im Hause Krauthuber. Mehr zur Auflösung des Krauthuberschen Geheimnisses trägt da schon die auch aus dem Württembergischen stammende Pfarrköchin Paula (Anja Leidig) bei, die ihren Pfarrer ihrer Meinung nach mit einer 3-Sterne-Küche verwöhnt. Sie ist einerseits neugierig und weiß über viele Dinge im Dorf Bescheid. Sie hat aber andererseits Beziehungen, um für Oma wesentliche Informationen zu beschaffen.
Bleibt noch Waldmoser (Benjamin Demmert), der Freund von Alfons Krauthuber, der die trockene Luft im Zimmer gerne mit einigen Schnäpsen anfeuchtet. Er hört sich die „große Lebensbeichte“ von Alfons an, natürlich unter dem Siegel allergrößter Verschwiegenheit. Allerdings gehen er und Alfons anschließend zum „nass füttern“, „Probleme lösen“ oder wie man ein Besäufnis noch umschreiben mag.
Kurzum: Oma, wie sie allgemein liebevoll genannt wird, hat alle Hände voll zu tun, die verfahrene Situation wieder zu klären. Aber wie es bei Komödien so ist. Die jungen Leute bekommen sich und es gibt mehr als nur ein „happy end“.
Die Begrüßung der Gäste übernahmen Julia Raab, Nicole Köhnert und Jule Wildermann. Die drei Damen plauderten über die 70-jährige Geschichte des Oestheimer Theaters und berichteten, dass man erst in fünf Jahren ein Jubiläumsfest feiern will. Für die Maske sind in wie immer Petra Mönikheim und Monika Schenker zuständig. In gleicher Weise bauten Karl Mönikheim und Harald Lehr wieder das Bühnenbild. Für das richtige Licht aus den neu angeschafften LED-Scheinwerfern und dass der Ton zur rechten Zeit eingespielt wird, sorgten Matthias Wildermann und Steffi Fuchs, die auch als Souffleuse fungierte.
Um Werbung und Layout des Flyers kümmerte sich Sabine Rohn. Regie führt Harald Hornung, der die einzelnen Szenen mit seinen Schauspielern bis ins kleinste Detail erarbeitete. So kommt nie Langeweile auf, sondern ein Angriff auf die Lachmuskeln folgt dem anderen. Das Publikum dankte mit viel Beifall. aw
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