Hohe Qualität und drei „Moggele“

Ein Besuch auf dem Wettringer Viehmarkt ist für viele Gäste ein festes Ritual

WETTRINGEN – Wohin, wenn man sich mit „Blootzdeckel“, Arbeitsschuhen, Wollsocken, Obstbränden, Fleisch- und Wurstwaren in einem Einkaufsgang eindecken will?

Für ein fachmännisches Gespräch ist am Wettringer Viehmarkt immer Zeit, bevor man das vielfältige Warenangebot genauer unter die Lupe nimmt. Foto: Ehrmann

Der Wettringer Viehmarkt lieferte am vergangenen Samstag die Antwort und zog bei vergleichsweise milden Temperaturen wieder zahlreiche Besucher an, die über einen bunten Markt schlenderten. Die meisten unter ihnen waren Frühaufsteher. Sie deckten sich mit Waren ein, die man so im Supermarkt nicht findet. Im Angebot befand sich mitunter Außergewöhnliches, wobei man schon fast versucht ist zu sagen, Kurioses.

Schon früh morgens machten sich die Händler auf ihren Weg nach Wettringen. Die weiteste Anfahrt hatte Inge Stegmaier aus der Nähe von Heilbronn, vollbeladen mit beutelweiße abgepackten Äpfeln und Weinen und Destillaten aus eigenen Weinbergen und Obstplantagen. Wie in den Jahren zuvor, war auch wieder Rupp’s Hofladen aus dem Creglinger Ortsteil Weiler mit einem Stand in Wettringen vertreten.  Die Schwester des Inhabers, eine gestandene Marktfrau, weiß, dass nur „wo Gutes rein kommt, auch Gutes rauskommt“.
Alles was in den Wurstdosen und Marmeladengläsern der Auslage steckt, stammt aus dem eigenen Stall, dem heimischen Garten und von den eigenen Bäumen. „Sogar die Clementinen aus Spanien“ erzählt die Marktfrau. Dort haben die Rupps, die in puncto Qualität das Heft nicht aus der Hand geben wollen, einem Bauern vier Bäume abgekauft. Qualität und Regionalität, das sind die Konstanten des Wettringer Marktes.
Was die traditionellen Wettringer Wirtshäuser „Zur Post“ und „Zum Goldenen Lamm“ dem Marktbesuchern kredenzten, brauchte nicht mit italienischer Pizza, türkischem Döner oder ungarischen Langos, die heute auf vielen Märkten angeboten werden, konkurrieren. Ein Viehmarkt ohne saftige Bratwurst im Weckle? Einfach undenkbar. Die gab es an der Bude des Wettringer Sportvereins. Auch der örtliche Gartenbauverein wartete mit einem warmen Imbiss auf. Für Kaffee und Kuchen waren die Landfrauen zuständig. Dass alles im Dorf bleibt, und den Vereinen zusätzliche Euros in die Kassen bringt, ist das bewährte Konzept des Marktes und fördert den Zusammenhalt innerhalb der Dorfgemeinschaft. Kein Wunder also, dass das ganze Dorf auf den Beinen war – hinter oder vor der Verkaufstheke. Insgesamt war es ein Markttag wie immer, was ja nicht heißen soll, das er gewöhnlich war.
Für die Wettringer war es bestimmt ein Ereignis, wie für viele Besucher von auswärts, für die der Besuch des Wettringer Viehmarktes zu einem festen Ritual geworden ist. Das obligatorische Vieh beschränkte sich auf drei „Moggele“, auf Hochdeutsch Kälber, deren Gewicht bei einem Gewinnspiel geschätzt werden konnte. Zusammen bringen sie 327 Kilogramm auf die Waage. Dem Ergebnis am nächsten lag ein Besucher aus Aschaffenburg, der sich über einen Sachpreis freute.   ehr

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