Die Vortragsreihe von Ärzten für Bürger zu verschiedenen Themen kommt gut an
ROTHENBURG – Fast jeder leidet immer mal wieder unter Bauchschmerzen. Doch wann sind diese harmlos und wann ist eine ärztliche Untersuchung nötig? Sefer Yildiz (33), Assistenzarzt am Rothenburger Krankenhaus, der kurz vor seiner Facharztprüfung steht, erklärte kürzlich im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe an der Klinik, worauf zu achten ist und bei welchen Symptomen dringend Handlungsbedarf besteht.

Sefer Yildiz bei seinem Arztvortrag. Foto: Schäfer
Seit acht Jahren praktiziert Sefer Yildiz am Rothenburger Krankenhaus. Vor 33 Jahren erblickte er in dieser Klinik das Licht der Welt. Der gebürtige Rothenburger hat türkische Wurzeln. Seine Eltern kamen in den 70er Jahren als Migranten nach Deutschland. Der Vater hat zuerst in Hamburg im Schiffsbau gearbeitet und siedelte dann mit der Familie nach Rothenburg, wo er vierzig Jahre lang im AEG/Elektrolux-Werk arbeitete.
Sefer Yildiz hat am Reichsstadt-Gymnasium Abitur gemacht mit Prüfungsschwerpunkt Biologie, weil er sich für die Naturwissenschaften interessiert, wie er sagt. Sein Medizinstudium absolvierte er in Frankfurt, sein Praktisches Jahr als Teil der Ausbildung in Bad Homburg mit dem Wahlfach Anästhesie, Chirurgie und Innere Medizin.
Im Rothenburger Krankenhaus war die Unfallchirurgie unter der Leitung von Dr. Peter Skorepa seine erste Station. Dann wechselte Sefer Yildiz an die Uniklinik Würzburg – beide Häuser kooperieren im Rahmen der Studentenausbildung miteinander. Seit 2012 arbeitet der junge Arzt in der Viszeralchirurgie unter der Leitung von Dr. Jörn Maroske, der den Klinikverbund ANregiomed in Kürze verlässt und eine neue Chefarztposition außerhalb des Unternehmens antritt. Der frühere Chefarzt Dr. Peter Skoreba hat dem Kommunalunternehmen der Stadt Ansbach und des Landkreises bereits Ende 2016 den Rücken gekehrt.
Für den Vortrag über Ursachen von Bauchschmerzen war ursprünglich Dr. Maroske vorgehen. Sein junger Kollege erwies sich als kompetenter Fachmann. In verständlichen Worten erläuterte er den zahlreichen Zuhörern, dass Bauchschmerz ein relativ unspezifisches Symptom ist, hinter dem sich eine Vielzahl von Beschwerden, Funktionsstörungen und Erkrankungen von Organen verbergen kann: Infektionen, Entzündungen, Geschwüre. Schmerzen sind wichtige Alarmzeichen. Sie signalisieren, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist.
Informationen zu Erkrankungen und Operationsmöglichkeiten wurden durch Bilder und kurze prägnante Filme anschaulich dargestellt. Ziel der Vortragsreihe ist es, Bürger qualitativ gesichert über die Krankenhausversorgung in der Region aufzuklären. Das Angebot kommt gut an – vor allem der direkte Kontakt mit den Ärzten zu verschiedenen Themen.
Bauchschmerzen sind nicht gleich Bauchschmerzen. Manchmal zwickt es zwischen den Rippenbögen, dann wieder weiter unten. Schmerzen im Oberbauch können Anzeichen für Ernährungsfehler sein, etwa nach einer üppigen Mahlzeit. Auch eine Erkrankung der Bauchorgane, Stress, Blinddarmentzündung oder Herz- und Lungenerkrankungen, die in den Bauchraum ausstrahlen, kommen als Ursache in Frage.
Schmerzen, die im gesamten Bauchraum wahrgenommen werden, weisen auf eine Darmerkrankung oder Bauchfellentzündung hin. Meist handelt es sich um ernsthafte Erkrankungen. Sind die Schmerzen auf den Unterbauch, also den Bereich unterhalb des Bauchnabels begrenzt, liegen meist Erkrankungen des Dickdarms, Blinddarms, der Harnwege oder bei Frauen der Geschlechtsorgane vor. Bauchschmerzen und weitere Beschwerden treten häufig in Zusammenhang mit der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel auf.
Bei säurebedingten Magenbeschwerden kurbeln Mahlzeiten oder Genussmittel wie Alkohol, Schokolade, Koffein die Säureproduktion an. Die Magensäure kann in die Speiseröhre zurückfließen und Sodbrennen auslösen. Dadurch wird die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt und kann sich entzünden. Auch die Magenschleimhaut kann von der in Übermaßen produzierten Magensäure geschädigt werden. Entscheidend dafür, ob Bauchschmerzen besorgniserregend sind oder nicht, sei nicht, wo sie auftreten, sondern wann und wie lange, führte der Arzt aus. Schmerzen, die beim Essen auftreten, könnten auch auf eine Unverträglichkeit hindeuten. Tut es hingegen weh, wenn man lange nichts gegessen hat, stammen die Schmerzen eventuell aus dem Zwölffingerdarm.
Wichtige Hinweise auf die Ursachen der Bauchschmerzen geben auch Farbe, Geruch und Beschaffenheit des Stuhls. Gelbe oder entfärbte Ausscheidungen weisen auf eine Leber- oder Gallenerkrankung hin, gräulicher auf eine Störung des Stoffwechsels, beispielsweise auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. Rotbrauner bis schwarzer Kot deutet auf eine Blutumg im Magen-Darm-Trakt hin. Auch wer nachts häufig schweißgebadet aufwacht, nicht mehr leistungsfähig ist, Probleme beim Schlucken hat, sich schon nach kleinen Mahlzeiten ungewöhnlich voll fühlt oder sich häufig erbricht, sollte die Ursache bei einem Arzt abklären lassen.
Noch immer bedeutet ein chirurgischer Eingriff im wahrsten Sinne des Wortes einen Einschnitt im Leben eines Patienten. Umso wichtiger ist es, nach dem neuesten Stand der Medizin versorgt zu werden. sis
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