Das gemeinsames Tun verbindet und verbündet Kinder, Jugendliche und Erwachsene
INSINGEN – Es gibt ihn noch in Zeiten zunehmender Digitalisierung: Den unterhaltsamen Spieleabend als schöne Möglichkeit, in einer netten Gemeinschaft gesellige Stunden zu verbringen.

Viel Spaß beim Spiel: Aber man kann nicht immer gewinnen. Foto: Schäfer
Drei junge Insinger stecken hinter der Initiative: Felix Wieland (17), Lukas Böhm (16) und Felix Klingert (14). Aus ihren privaten Treffen heraus entstand die Idee, beim Spielen mit anderen in Kontakt zu treten. Zu Dritt war es ihnen irgendwann zu langweilig. Sie animierten zunächst Freunde zum Mitspielen. Der Kreis wuchs. Man traf sich regelmäßig im evangelischen Gemeindehaus mit dem Segen von Pfarrerin Barbara Müller. Im Vordergrund steht die Freude daran, gemeinsam etwas zu erleben, indem man mit den anderen in einen spielerischen Wettbewerb eintritt, bei dem es zum Schluss einen Sieger gibt.
Die Resonanz auf die ersten öffentlichen Spieleabende war zunächst „ganz schön mau“, räumten die Initiatoren ein und nahmen dies zum Anlass zu verstärkten Werbebemühungen. Sie druckten farbige Einladungskarten, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und verteilten sie im Freundes- und Bekanntenkreis sowie in Schulen. Felix Wieland und Felix Klingert drücken im Reichsstadt-Gymnasium die Schulbank. Lukas Böhm absolviert eine Ausbildung als Elektroniker für Automatisierungstechnik bei der Firma Neuberger und warb im Kollegenkreis für den Spieleabend, zu dem auch Erwachsene willkommen sind. Neben Kindern und Jugendlichen aus der Gemeinde, aber auch darüber hinaus. „Wir freuen uns immer über neue Mitspieler“, heißt es. Beim jüngsten Spieleabend gehörte auch ein Bockenfelder, Jugend aus Lohr und mit Moritz Müller sogar ein Gast aus
der Nähe von München zum Teilnehmerkreis.
Fast hundert Spiele stehen inzwischen zur Auswahl: Taktik- und Strategiespiele, Brettspiele und Klassiker wie Monopoly, Mensch ärgere Dich nicht, Scrabble, Schach, Mühle, oder Backgammon, das zu einem der ältesten Brettspiele der Welt gehört.
Die Insinger werden von großen Spieleverlagen bei ihren Bemühungen unterstützt, Kinder und Jugendliche für Gesellschaftsspiele zu begeistern und wegzulocken vom Computer, Handy und Internet. Die Unternehmen stellen Spiele zur Verfügung, die schon Publikum auf Messen ausprobiert haben, aber immer noch neu sind und mit ihren Millionen-Auflagen zu „Spiele des Jahres“ gekürt wurden. „Wir hatten die Verlage angeschrieben und eigentlich mit keiner Reaktion gerechnet“, erzählt Felix Wieland. Frei nach dem Motto: „Es wäre schön, aber es ist auch in Ordnung, wenn nichts kommt.“ Umso größer war die Überraschung, als die großen Anbieter großzügig eine Auswahl ihres Spieleangebots zur Verfügung stellten. Sie sehen den Erfolg der Geschaftsspiele auch als einen Ausdruck des Wunsches nach Entschleunigung und nach gemeinsamem, spielerischen Erlebnis in einer zunehmend komplizierten und individualisierten Welt. Spiele zum Anfassen sind dafür besser geeignet als digitale Spiele.
Das Herz geht einem auf, wenn man Alt und Jung gemeinsam am Tisch spielen sieht. Jeder Mitspieler ist bis zum Ende dabei. Zwar gibt es einen Sieger, doch nie ist das Ziel, die anderen Spieler komplett auszuschalten. Es wurden Partyspiele gespielt, die schnell gehen, aber auch mehr als zwei Stunden am Strategiespiel „Risiko“ gesessen, bei dem es darum geht, sich mit Spielsteinen im Kampf um die Weltherrschaft durchzusetzen. Beim Spiel „Verblickt“ tragen die Teilnehmer eine verrückte Brille, die den Blick total verzerrt und müssen Gegenstände zeichnen, was mit viel Gelächter einhergeht. Eine Gruppe pfiffiger Mädchen hatte ihren Spaß bei „Activity“, wo innerhalb einer bestimmten Zeit Begriffe erraten werden müssen. An einem anderen Tisch fielen beim „Spiel des Lebens“ die Würfel eines jeden Spielers für individuelle Entscheidungen in Bezug auf Karriere, Familie und Finanzierungen. Zwischendurch gab es bestelltes Essen vom Pizza-Service aus Buch am Wald, Knabbersachen und Limonade. Gegen Vorlage der Einladungskarte wurde ein Cocktail zum halben Preis serviert.
Einheimische Firmen unterstützen die Spieleabende mit Sachleistungen: Spielwaren-Eisen-Keitel, Bau-Semmer, Natursteine-Klingert, Getränke-Kern. Die Jugend will sich mit dem Spieleangebot auch am Kinderferienprogramm beteiligen und einen unterhaltsamen Nachmittag für Senioren gestalten. Der nächste Spieleabend am 26. Mai ist der letzte vor der Sommerpause und bietet die Möglichkeit, an einer offiziellen Vorrunde für die im Herbst stattfindende Deutsche-Wizard-Meisterschaft teilzunehmen. sis
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