Fitness für Körper und Geist
Realschullehrer geben ihren Schülern Impulse für gesunden Lebensstil
ROTHENBURG – Gesundheit ist weit mehr als die bloße Abwesenheit einer akuten Erkrankung. Wie man Körper und Geist auf einfache und vielseitige Weise fit halten kann, lernten die Schüler der Oskar-von-Miller Realschule am Samstagvormittag im Rahmen eines „Gesundheitstags“.
Lange Gesichter suchte man ob der samstäglichen Schulpflicht dennoch vergeblich. Aber nicht nur, weil ein Ausgleichstag bereits beschlossene Sache ist, sondern vielmehr, weil das angebotene Programm zahlreiche spannende Impulse für einen aktiveren und damit auch gesünderen Lebensstil bot. Die wenigen Schüler, die sich haben befreien lassen, hatten einen sehr guten Grund dafür: Sie waren für ihren jeweiligen Sportverein beziehungsweise bei einem Marathonlauf im Einsatz.
Ihre 580 Mitschüler konnten sich im Vorfeld von den insgesamt 36 angebotenen Aktivitäten, drei Favoriten auswählen, die sie während des Vormittags besuchten. Das Besondere daran: Nicht etwa ausgebildete Fitness-Trainer oder Experten für Ernährung und Stressmanagement leiteten die einzelnen Einheiten an, sondern die Lehrer der Oskar-von-Miller Realschule.
Jeder konnte frei entscheiden, welchen Aspekt er oder sie den Jugendlichen vermitteln wollte. So kam es auch, dass etwa eine Chemie-Lehrerin zeigte, wie man Gesichtsmasken mit ganz natürlichen Mitteln herstellen kann. Natürlich wurden die gesunden Pflege-und Entspannungshelfer ausgiebig getestet – zugegebenermaßen ausschließlich von Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts. Für viele weitere Schülerinnen – aber auch für Schulleiter Dieter Schulz – erfüllte sich an dem Tag zudem auch ein kleiner Traum: Sie durften endlich einmal auf einem Pferd reiten.
In der Lehrerschaft der Realschule befindet sich auch eine reiterfahrene Kollegin, die ihr eigenes und zwei weitere Pferde mitbrachte und jedem der mochte, eine Runde hoch zu Ross über die Grünfläche ermöglichte. Der eine oder andere mag trotz der überbordenden Glücksgefühle (gepaart mit leichter Unsicherheit) dabei gemerkt haben, dass Reiten mehr ist, als einfach auf einem Pferd zu sitzen.
Zwischendurch im Alltag
Das vielbeschworene „Glück der Erde“, das man dabei finden soll, geht vor allem mit Gleichgewichtssinn, Ausdauer und einer gut trainierten Bein- und Rumpfmuskulatur einher. Aber auch für die kurze Fitnesseinheit zwischendurch im Alltag – also ohne striegeln und Hufe auskratzen – gab es einige Anregungen am „Gesundheitstag“. Diese reichten von Rope Skipping, also der sportlicheren Version des einstigen Pausenzeitvertreibs Seilspringen, bis hin zu Tabata.
Dahinter verbirgt sich ein Hochintensitätstraining, das Mitte der 90er Jahre von einem japanischen Sportwissenschaftler entwickelt wurde und schon Eisschnellläufer zu bedeutenden (und vor allem legalen) Leistungssteigerungen befähigte. Das Geheimnis: Über insgesamt acht Runden folgen auf 20 Sekunden mit hoher Belastung zehn Sekunden Pause. Durch die unvollständige Erholung wird ein starker Trainingsreiz gesetzt.
Wie es denn mit der eigenen Fitness überhaupt aussieht, ließ sich ebenfalls ermitteln. Anhand verschiedener Übungen erfolgte die Auswertung, die die Probanden in „Athleten“, „Genießer“ und „Aktivitätsmuffel“ einteilte. Als Gegenpol zur körperlichen Anstrengung und zum Stress, ist Erholung und Entspannung äußerst wichtig. Auch hierfür gab es verschiedene Workshops.
Lebensweisen zum Positiven zu verändern klappt am ehesten, wenn das Umfeld mitzieht und so waren auch die Eltern der Schüler eingeladen, gemäß ihrer Interessen Kurse zu besuchen. Insgesamt 480 Erwachsene haben sich dann auch bei verschiedenen Aktivitäten eingetragen. In den Pausen gab es selbstverständlich eine gesunde Stärkung in Form von Rohkostsalaten und fruchtigen Smoothies. mes
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