„Lückenschluss ist geglückt“

Ergebnis der Kooperation zwischen Stadt und Investor Christian Stein

SCHILLINGSFÜRST – Die Rohbauten stehen und die Zimmerer haben die Dachstühle aufgebaut. Am späten Dienstagnachmittag wurde an  einem besonderen Bauobjekt Richtfest gefeiert, das in der Bürgermeister-Pflaumer-Straße eine seit dreizehn Jahren bestehende Lücke schließt.

Die Zimmerleute haben sich zum traditionellen Richtspruch auf dem Gerüst versammelt.

Aufgrund der verdichteten Innenstadtlage sind auf dem schmal zugeschnittenen Grundstück in Hanglage, das durch einen öffentlichen Fußweg durchschnitten wird, zwei separate Baukörper entstanden, die gestalterisch unterschiedlich ausgeformt sind und auch farblich abgesetzt werden. Der größere Kubus mit steilem Pultdach als besondere Belichtungsmöglichkeit ist so ausgerichtet, dass sich die Penthouse-Räume zur Aussichtsseite hin öffnen. Die große Dachterrasse bietet einen schönen Blick auf die Stadt und die Landschaft.

Auf dem kleineren Baukörper mit der gradlinigen, rechteckigen Bauweise befindet sich ein Satteldach mit großen Fensterfronten auf einer Seite der Dachfläche. Im Erdgeschoss wird ein Rollstuhlfahrer einziehen – mit Familienangehörigen, die eine separate Wohnung im Haus beziehen mit eigenem Zugang. Die Architektur beider Gebäude ermöglicht eine gute Belichtung aller Räume.
In den zwei Bauwerken entstehen insgesamt sechs Wohnungen. Für vier gibt es bereits vorgemerkte Mieter. Altbürgermeister Friedrich Wieth und Ehefrau Susanne, die zu den Gästen des Richtfestes gehörten, werden eine der modernen Wohnungen beziehen. Die 4-Zimmer-Penthouse-Wohnung ist mit 150 Quadratmeter die größte Wohnung.  Der Mietpreis für den Quadratmeter liegt bei 6,25 Euro. Bei den anderen fünf Wohnungen handelt es sich um 3- und 2-Zimmer-Wohnungen mit jeweils 56 oder 80 Quadratmeter. Hier ist der Mietpreis auf 6,50 Euro  pro Quadratmeter festgesetzt. Ende Ok­tober beziehungsweise bis Jahresende sollen beide Häuser fertiggestellt sein. Beim Richtfest dankte Bürgermeister Michael Trzybinski dem Bauherrn Christian Stein und seinen Mitarbeitern, „dass sie in der Stadtmitte zwei so schöne Gebäude errichtet haben“.  Der Unternehmer aus Wachsenberg habe „am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und an der richtigen Stelle in die Entwicklung der Stadt Schillingsfürst investiert“. Mit hohem Arbeitstempo seien die beiden Bauwerke „auf einem schwierigen Baufeld“ errichtet worden. Bürgermeister Michael Trzybinski bedankte sich auch bei den Mitgliedern des Stadtrates, „die in großer Mehrheit“ dem Verkauf beider städtischer Grundstücke an Christian Stein zugestimmt und somit eine Wiederbebauung brachliegendes Geländes ermöglicht haben. Die Lücke sei „mit einer architektonisch optimal gestalteten Wohnbebauung“ geschlossen worden. Neuer Wohnraum werde dringend benötigt. „Es konnte endlich ein städtebaulicher Missstand in der Stadt beseitigt werden.“

Die Konturen der beiden unterschiedlichen Wohnhäuser sind schon klar erkennbar. Fotos: Schäfer

Die Steinstufen zwischen den beiden Häusern bleibt erhalten und wird „städtebaulich aufgebessert“. Sie ist eine wichtige fußläufige Verbindung zwischen dem oberen und dem unteren Stadtbereich. Die Mannschaft des Bauhofes, der Klärwärter, das Bauamt der VG-Schillingsfürst, Landratsamt und Regierung von Mittelfranken häten bei der Umsetzung und Planung des „segensreichen Bauwerks aktiv mitgewirkt“.

Den Anwohnern der Baustelle dankte das Stadtoberhaupt, „dass sie den Baulärm klaglos ertragen und größtes Verständnis zeigen“. Dass am Bau Schillingsfürster Handwerksbetriebe mitwirken, freue ihn besonders. Es handelt sich dabei um den Heizungs- und Sanitärbetrieb Hornikel  und die Malerfirma Leyrer. Das Dach hat die Zimmerei Eder aus Wettringen gedeckt. Außerdem sind Fliesen-Jörke aus Rothenburg und Elektro Schell aus Wörnitz beteiligt. Die weiteren Firmen kommen ebenfalls aus der Region.
Investor Christian Stein ging in seiner Rede kurz auf die Geschichte der Kooperation zwischen der Stadt und ihm ein. Im Zusammenhang mit der detaillierten Planung der Sanierung der „Villa Roth“ als neues VG-Rathaus mit der Stadt Schillingsfürst als Untermieter, war der Bürgermeister an ihn herangetreten und hatte ihn animiert, „sich etwas Tolles für ein schwieriges Grundstück“ einfallen zu lassen.
Bis dato hatte sich kein Investor aus der heimischen Wirtschaft für die Grundstücke gefunden, der sich das Projekt zutraute. So reifte bei dem Unternehmer die Idee heran, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. „Die Bebauung und Sanierung von brachliegenden Flächen und Gebäuden in Stadtbereichen zu attraktiven Wohn- und Geschäftsbauten sinnvoll neu zu gestalten, gehört zur Tradition der Firmengruppe Stein“. Das Objekt in Schillingsfürst liegt im Sanierungsgebiet der Altstadt. Beim Ausheben der Baugrube wurden schwierige topographische Verhältnisse vorgefunden mit Resten von früheren Bestandsgebäuden sowie tiefe und große Brunnen. Beide Neubauten  sind auf das Nivau KFW-Effizienshaus 70 ausgelegt, was vom Gesetzgeber bei der Finanzierung unterstützt wird. Bei der Heizung fiel die Wahl auf ein Gas-Brennwertgerät mit Solarthermie und Lüftungsanlage.
Das Ritual des Richtfestes hat sich bis heute erhalten. Zimmergeselle Adrian Leimig vom Zimmerei-Sägewerk Nickel in Langensteinach weihte mit einem Richtspruch, zu dem Wein gereicht wurde, die beiden neuen Bauwerke ein und warf das geleerte Glas vom Dach. Die Scherben sollen Glück bringen. Über dem Dachstuhl an einem Kran hatten die Zimmerleute die stattliche Richtkrone mit roten und weißen Schleifen aufgehängt.  Der Bauherr lud alle Anwesenden zum zünftigen Richtschmaus mit reichlich Essen und Trinken auf die Baustelle ein. sis

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