20 Jahre Literaturkreis

Deutscher Evangelischer Frauenbund feierte Jubiläum ausgelassen

ROTHENBURG – Der Literaturkreis im Deutschen Evangelischen Frauenbund (DEF) feierte sein 20-jähriges Jubiläum. Nachdem die Vorsitzende des DEF, Gabriele Staudacher, und die Leiterin des Literaturkreises Margot Schwob ihre Begrüßung und Glückwünsche ausgesprochen hatten, konnte auf das Jubiläum mit den zahlreich erschienenen Mitgliedern mit Sekt und Orangensaft angestoßen werden.

Der Literaturkreis des Frauenbundes (v.l): Gabriele Staudacher, Gertrud Schneider, Margot Schwob, Agnes Heinitz, Ursula Hanke, Else Trenkle, Gudrun Lutzner, Gerda Eberlein, Claudia Hintermeier, Ruthild Centmayer und­ Elisabeth Rollbühler. Fotos: privat

Oft sind es ganz banale Zutaten, wie eine Tasse Kaffee, die ein Gespräch unter Nachbarinnen zum Erfolg führen. So geschehen vor über 20 Jahren im Frühjahr 1998 in Rothenburg, als Gudrun Lutzner und Margot Schwob zusammensaßen und einen regen Gedankenaustausch pflegten. Ihr Hauptthema war die moderne Literatur und die Erkenntnis, dass durch den vermehrten Fernsehkonsum in der Bevölkerung einfach zu wenig gelesen wird. Beide Frauen wollten das Lesevergnügen ihrer Mitmenschen wieder neu beleben. So entstand die Idee eines Literaturkreises, der innerhalb des DEF angesiedelt werden sollte. Bei der nächsten Vorstandssitzung am 28. Mai 1998 wurde das Thema besprochen und für gut befunden.

So stellte Gudrun Lutzner bei der ersten Zusammenkunft des Literaturkreises am 4. Oktober 1998 das damals viel diskutierte Buch von Donna W. Cross  „Die Päpstin“ vor.
19 Frauen waren zur ersten Lesung gekommen und beteiligten sich rege an der anschließenden Diskussion. Das zweite Buch stellte Margot Schwob im November mit dem Titel „Die Flucht der Heiligen Familie durch das Königreich Böhmen“ von Otfried Preußler vor. Nach und nach fanden sich immer mehr Zuhörerinnen ein, darunter auch Frauen, die  selbst ein Buch vorstellten. Der Funke war also übergesprungen.
Gelegentlich kamen auch Gastreferenten wie Dr. Wolfgang Buhl, der Leiter vom Studio Franken des Bayerischen Rundfunks mit seinem Buch „Karfreitagskind“ zum Vortrag, oder im September 2014 die junge Buchautorin Maria Regina Heinitz mit ihrem Roman     „Als der Sommer eine Farbe verlor“. Ein besonderer Höhepunkt war die  Maiveranstaltung 2016 zum 150. Todestag von Friedrich Rückert, dessen Leben und Werk Marianne Jauernig-Revier vorstellte.

In gemütlicher Runde wurde mit Sekt und Orangensaft auf das Jubiläum angestoßen.

Zusammengehalten und geleitet wird der Literaturkreis von Margot Schwob, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Buchbesprechungen aller Couleur aus Radio, Fernsehen und Presse zu sammeln und zusammenzustellen, um daraus bei der aktuellen Programmkonferenz einmal im Jahr geeignete Buchtitel für die Referentinnen im Lesewinter bereitzustellen, sofern diese keine eigenen Vorschläge machen.

Inzwischen sind es 160 Bücher, die innerhalb der vergangenen 20 Jahre im Literaturkreis vorgestellt und besprochen wurden und zwar aus allen Gattungen der Belletristik. Elisabeth Rollbühler, eine der zum harten Kern der Referentinnen gehörende Vortragende, stellte bei der Feier das Buch von Hans Magnus Enzensberger „Überlebenskünstler – 99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert“  vor. Sie wählte acht, inzwischen verstorbene, Autoren aus.
Der Autor Enzensberger wurde 1929 im Allgäu geboren und wuchs in Nürnberg. Er ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer und zählt zu den international bekannten Autoren Deutschlands. So ziemlich alle literarischen Formen hat er ausprobiert und sich bis zum heutigen Tag eine jugendliche Neugier und Offenheit bewahrt, die ihn im hohen Alter noch geistig so beweglich, umtriebig und kompetent macht, wie er sich darstellt. Seine 99 literarischen Vignetten sind lesenswert, vielleicht bei einer Tasse Kaffee. ah

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