Neue Offensive

Optimierungszweck: Mit Pfunden wuchern

ROTHENBURG – Wie lassen sich zusätzliche Einnahmen generieren? Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler arbeitet an einem Konzept, die Spendenaktion zum Erhalt der Stadtmauer durch professionelles Marketing zu forcieren.

Mit einer Steintafel an der Stadtmauer können sich Spender verewigen und zum Erhalt historischer Bauwerke beitragen. Fotos: sis

Die Anfänge der Spendensammlung hängen mit dem Wiederaufbau der im Krieg am 31. März 1945 zerstörten Altstadt zusammen. Anfang der 50er Jahre haben sich verschiedene Honoratioren der Stadt zusammengefunden, um Geld für diesen Zweck aufzubringen.  Den Vorsitz führte der damalige Verkehrsdirektor Dr. Strebe.

Bei dem Bombenangriff  der US-Air Force auf Rothenburg war auch ein Kilometer der Stadtmauer ganz oder teilweise zerstört worden, wie auch der Ostteil der Altstadt. Die später befragten Piloten sagten aus, sie hätten nicht geahnt, welche Kulturstadt sie bombardieren würden. Nach Kriegs­ende beteiligten sich die Amerikaner mit großzügigen Spenden am Wiederaufbau, wie noch heute die Spendentafeln am Wehrgang belegen. Namhafte Firmen und Persönlichkeiten aus aller Welt haben sich an der mittelalterlichen Befestigungsanlage verewigt, insbesondere Japan und die USA, aber auch einheimische Privat- und Geschäftsleute.

Japanische Schrift auf dem Spendenstein.

Den Arbeitskreis der Honoratioren, der seinerzeit ausschließlich aus Männern bestand und sich um die Angelegenheit kümmerte, gibt es in dieser Form nicht mehr. Seitdem hat der jeweilige Kämmerer der Stadt praktisch den Vorsitz „geerbt“. Die Einnahmen werden nicht über den Haushalt der Stadt abgewickelt, sondern über ein Verwahrkonto. Einmal jährlich legt der Kämmerer Rechenschaft gegenüber dem Oberbürgermeister und dem Rechnungsprüfungsamt ab.

Seit Jahrzehnten wird die Spendenaktion schon nicht mehr aktiv beworben. Wie das Ganze abläuft, ist auf der Internetseite der Stadt Rothenburg nachzulesen. Auch ohne große Marketing-Aktivitäten ist die Resonanz beachtlich. In den letzten Jahren    fanden sich zwischen 11 und 17 Spender, die inzwischen immerhin 1200 Euro für einen Spendenstein bezahlen. Früher gab es eine Preisstaffel für einen ein bis fünf Meter langen Spendenstein.  Inzwischen gilt bei der Ausgestaltung eine einheitliche Regelung. Bis August dieses Jahres haben bereits fünfzehn Spender zu Einnahmen in Höhe von 21370 Euro beigetragen.
Die Beträge werden für den Erhalt der historischen Altstadt verwendet, wie es heißt. Je nach den durchgeführten Maßnahmen unter Denkmalpflege, historische Bauten, für den Unterhalt von Mauern und Türmen, aber auch für Brunnensanierungen wie beispielsweise den Plönleinbrunnen. Der Rothenburger Tourismus-Marketingstratege sieht Bedarf, stärker auf die Spendensteine aufmerksam zu machen. Auf der Stadtmauer gibt es noch genug Platz. sis

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