Perfekte Ergänzung

Rundum gelungenes Neujahrskonzert der Stadtkapelle

SCHILLINGSFÜRST – „Wenn Sie am Ende ein Lächeln auf den Lippen haben, haben wir unser Ziel erreicht“, begrüßte Vorsitzender Frank Hoffmann die zahlreichen Zuhörer in der Aula der Grund- und Mittelschule zum Neujahrskonzert der Stadtkapelle Schillingsfürst. Sowohl die heimischen Musiker als auch die diesjährige Gastkapelle – der Musikverein Großharbach – lösten diese Ankündigung zweifelsfrei ein, wie die lautstarken Forderungen nach Zugaben bewiesen.

Nicht nur optisch bilden Stadtkapelle und Musikverein eine Einheit – auch musikalisch boten sie ein harmonisches Zusammenspiel. Fotos: Scheuenstuhl

Neben dieser hörbaren Gefühlsbekundung ist das schönste Zeichen der Anerkennung der musikalischen Leistungen, die durch die Bank weg bei den Neujahrskonzerten geboten werden, dass trotz der widrigen Wetterbedingungen erneut so viele Gäste ihren Weg in die Schul-Aula gefunden haben. In seiner Begrüßung erinnerte Frank Hoffmann an die magischen Momente im Leben. Dies müssen aber nicht nur beispielsweise die großen, aufwändigen Zaubershows sein. Sie finden sich vielmehr auch in den kleinen Dingen des Lebens und können für jeden etwas anderes darstellen, etwa das Lächeln eines Kindes oder die Erinnerung an den ersten Kuss.
Stile und Zeiten
Oder aber ein rundum gelungenes Konzert zum Start in das neue Jahr. Die Stadtkapelle Schillingsfürst und der Musikverein Großharbach gaben ihr Bes­tes, um die Zuhörer auf eine abwechslungsreiche musikalische Reise durch Stile und Zeiten mitzunehmen. Für einen Protagonisten war dies zugleich eine Art „nach Hause kommen“: Michael Kircheis, der heutzutage den Mitgliedern des Musikvereins Großharbach den Takt vorgibt, war zuvor jahrelang Dirigent der Stadtkapelle Schillingsfürst gewesen.
Der Start der musikalischen Tour vereinte Gegenwart und Zukunft: So erinnerte das Jugend- und Nachwuchsorchester unter der Leitung von Editz Nützel daran, dass man sich streng genommen noch in der Weihnachtszeit befindet. Und darum ließen die jungen Musiker mit ihrem „Christmas Potpourri II“ noch einmal die festlichen Melodien erklingen, die die meisten sicherlich noch im Ohr hatten. Ihre anschließende Interpretion des Welthits „The Lion sleeps tonight“ stand den unzähligen Cover-Versionen dieses Liedes in nichts nach. Das Zusammenspiel mit der Stadtkapelle bei dem Lied „Nessaja“, bekannt durch Peter Maffays Album „Tabaluga“, rundete den eindrucksvollen Konzertbeginn durch den musikalischen Nachwuchs ab.
Danach war es an den Gästen aus Großharbach das Publikum zu begeis-tern. Es ist ein schönes und vor  allem für bei­­de Seiten bereicherndes Ziel dieser Neujahrskonzerte, dass sich dabei das eher zeitgenössische Repertoire der Stadtkapelle mit der zumeist böhmischen Ausrichtung der Gastkapellen auf einmalige Weise ergänzt. Schließlich ist beides Musik und – wie Bürgermeister Michael Trzybinski in seinen Grußworten sagte – „das richtige Instrument, um Menschen zusammenzubringen“.

Stadtkapellen-Vorsitzender Frank Hoffmann (li.) überreichte Fritz Bald (Gründer der Stadtkapelle) und Bürgermeister Michael Trzybinski einen Stadtkapellen-Schal.

Hervorstechende Klarinetten

 In diesem Sinne startete der Musikverein Großharbach passenderweise seinen Konzertteil mit dem Stück „Musik Musik“. Natürlich darf der „König der Blasmusik“ ebenfalls nicht fehlen. Mit dem Werk „Böhmischer Wind“, komponiert von Ernst Mosch, zeigte das eher blechlastige Ensemble, dass auch die Klarinetten hervorstechen können.
Das gediegene Lied „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ war ein kleiner thematischer Ausflug des Musikvereins, der darüber hinaus mit „Ein Egerländer Traum“ und „S’Marzer Bach“ zu begeistern wusste. Bei der schmissigen „Bosicka Polka“ ließ sich nicht nur das Publikum zum spontanen Mitklatschen hinreißen. Auch die Musiker selbst hielt es zum Schluss nicht mehr auf ihren Plätzen. Dem Wunsch nach einer Zugabe kamen sie deshalb mehr als bereitwillig nach.
Die Stadtkapelle unter dem Dirigat von Jürgen Strauß wählte zur Eröffnung ihres Konzertteils ebenfalls eine Perle der Blasmusik, nämlich den „Fliegermarsch“. Die Musiker legten dabei eine ebenso makellose Darbietung hin wie anschließend bei einem Meister der Klassik. Mit „Vivaldi’s Winter“ vertonten sie die idyllisch-romantische Seite dieser Jahreszeit abseits von Schneematsch und Glätte.
Mit „You raise me up“ wagten sie sich an ein zeitgenössisches Werk, dass vielen aus Funk und Fernsehen – in diversen Variationen – bekannt war. Zum Abschluss verwöhnten sie das Publikum mit zwei Polkas, der „Bodensee-Polka“ und dem Lied „Von Freund zu Freund“. Und auch hier entließen die Zuhörer die Musiker nicht ohne eine Zugabe.
Harmonisches Zusammenspiel
Der Höhepunkt jedes Neujahrskonzertes ist das gemeinsame Zusammenspiel von Gastgeber und Gastkapelle. Nicht nur dank der roten Westen beider Ensembles wirkten alle Musiker wie eine perfekte Einheit. Auch musikalisch war es ein durchweg harmonisches Zusammenspiel – obwohl es nur eine gemeinsame Probe gab. Da zeigt sich einfach, dass man es in Schillingsfürst und Großharbach mit versierten Musikern und Dirigenten zu tun hat.
Kein Wunder also, dass sowohl „Ein halbes Jahrhundert“ und vor allem „Dem Land Tirol die Treue“ ein besonderes Klangerlebnis zauberte.  Bei Letzterem ertönten nicht nur die Instrumente, sondern auch die Stimmen des Publikums, das inbrünstig die „heimliche Hymne Tirols“ mitsang. Als zusätzliches „Zuckerl“ zum festen Konzertprogramm gab man auch „Wir Musikanten“ und „Böhmischer Traum“ zum Besten.   mes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*