Glückwünsche, Musik und Dankesworte begleiten Walter Först in den Ruhestand
ROTHENBURG – Der aus dem Amt scheidende Direktor des ReichsstadtGymnasiums, Walter Först, wurde von 160 geladenen Gästen an seinem vorletzten Schultag offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Neben Danksagungen, guten Wünschen und Geschenken zu seinem zeitgleichem 40-jährigem Dienstjubiläum hat er bei der Organisation ausdrücklich um ein musikalisches Rahmenprogramm durch die Schüler gebeten.
Die Lehrer ließen ihren Ex-Chef (re.). nicht ohne ein Präsent gehen. Fotos: Castelo
Während seiner Zeit als Direktor in Rothenburg hat Walter Först viel erreicht, darüber waren sich die zahlreichen Gratulanten einig. Daher war es nicht verwunderlich, dass er zum Abschied aus dem Beruf mit herzlichen Worten überschüttet wurde.
Wilfried Büttner, stellvertretender Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Mittelfranken, konnte aus Personalunterlagen zitieren, dass die Beurteilung er sei „für alles zu gebrauchen“ bereits in den 1990ern getroffen wurde und auch für den kommenden Ruhestand seine Vorteile habe. Ebenso die Einschätzung, Först sei „für Aufgaben mit Anspruch geeignet“ habe sich immer wieder bewahrheitet, wie unter anderem eine lange Liste mit eingeführten Neuerungen unterstreicht.
Die Urkunde für den Ruhestand kam bereits per Post, Büttner konnte allerdings die offizielle Urkunde für das 40-jährige Dienstjubiläum überreichen. Er bot sich zudem an, die zwei Tage Sonderurlaub, die mit dem Jubiläum zugestanden werden, aufopfernd zu übernehmen.
Landrat Dr. Jürgen Ludwig freute sich sichtlich über das musische Begleitprogramm von Orchester, Unter- und Oberstufenchor, sowie weiteren Solisten. Dabei könne er die alltäglichen Sorgen hinter sich lassen. Först war der 50. Schulleiter des Reichsstadt-Gymnasiums, während seiner Dienstzeit wurden in Zusammenarbeit mit dem Landkreis zahlreiche bauliche und technische Verbesserungen umgesetzt, aus Sicht des Landkreises ist die Schule gut für die weitere Zukunft gewappnet. Als Abschiedsgeschenk überreichte Ludwig ein Stifte-Set und wünscht sich die ein oder andere Postkarte von den Reisen, die Först nun ausgiebig unternehmen kann.
In Vorbereitung auf die Verabschiedung hat sich Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl nochmals die Stichworte für seine Ansprache zum Amtsantritt des Oberstudiendirektors angeschaut. Der gute Ruf, der dem Schulleiter aus seiner zuvorigen Dienststelle als stellvertretender Direktor des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums in Kulmbach vorauseilte, konnte aus seiner Sicht in jedem Punkt bestätigt werden.
Rolf Sauerhammer sprach im Namen der Schulleiter der westmittelfränkischen Gymnasien seinen herzlichs-ten Dank aus. Aufgrund seines Humors, seiner Belastbarkeit und dem starken Nervenkostüm war der Rothenburger Direktor zu jeder Zeit eine Bereicherung für ihre Arbeit. Die Definition einer Selbsthilfegruppe, laut Wikipedia, treffe auf den Zusammenschluss der Direktoren interessanterweise in allen Punkten zu, was Sauerhammer Punkt für Punkt untermauerte. Först aber sei als langjähriger Anhänger des 1. FC Nürnberg jedoch leidensfähig und erhielt zum Trost für die aktuellen Entwicklungen ein Kissen des Vereins als Abschiedsgeschenk.
Sympathieträger für Schule
Für den Personalrat des Gymnasiums ergriff Wolfgang Engelmann das Wort. Zu Försts Amtsantritt 2010 sei eine „Charme-Offensive“ gestartet worden, die schnell darin resultierte, dass das neue Gesicht des Gymnasiums in der Öffentlichkeit durch seine offene Art zum Sympathieträger für die Schule wurde. Der „fröhliche Franke“ habe auch im schulischen Leben seine Führungsqualitäten bewiesen. Er habe Freude an der Arbeit geweckt und wertgeschätzt, war immer Fahnen- statt Bedenkenträger und hat in jeder Stimmungslage Einfühlungsvermögen bewiesen.
Für die Arbeit auf Augenhöhe zeigte das Lehrerkollegium seine Dankbarkeit mit einem besonderen Präsent in Form eines Fotomosaiks mit den Schülern und Lehrern des RSG. Außerdem berührte der Lehrerchor mit einer umgedichteten Version von Freddy Quinns „So schön war die Zeit“.
Christian Horn bedankte sich für den Elternbeirat, dass in hochgerechnet 45 Elternbeiratssitzungen zu unendlich vielen Themen durch Först immer ein Ausgleich aller Interessen erreicht werden konnte. Ute Kraus schloss sich dem Dankesreigen im Namen des Fördervereins an, der Schulleiter habe immer ein offenes Ohr für alle gehabt, und überreichte ihm ein schokoladiges Präsent. Die Schulbeauftragte des Dekanats, Andrea Rößler, fasste die Gefühle der Anwesenden treffend zusammen: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge lasse man den Direktor gehen.
Die Schülersprecher ließen in einem Film ihre Mitschüler mit Anekdoten zu Walter Först zu Wort kommen.
Weitere seiner Reden mit tieferem Sinn wären schön gewesen, seine Kommentare mit einem verschmitzten Augenzwinkern werden vermisst werden. Die Kunst, alle Blickwinkel zu betrachten und Entscheidungen mit Augenmaß zu treffen, beherrschen nicht viele.
Die Schülervertreter der SMV waren der Ansicht, dass eine Rede Einzelner der Verabschiedung von Walter Först nicht gerecht werden könne und präsentierten einen Film mit zahlreichen Schülerstimmen zu lustigen Anekdoten, Charakterisierungen aus Schülersicht und Wünschen für die Zukunft.
Schließlich ergriff der Jubilar und in Kürze Ruheständler das Wort. In seiner so eigenen und äußerst beliebten Art bedankte er sich für die Glückwünsche und Lobeshymnen, musste jedoch sein Lieblingswort „aber“ anfügen: Geschichte müsse immer differenziert betrachtet werden, daher wäre die ein oder andere Kritik wohl auch nötig gewesen. Zur Feier des Tages konnte er anscheinend darüber hinweg sehen und sprach nun seinerseits seinen Dank an alle Anwesenden aus, in erster Linie dem Lehrerkollegium und den Mitarbeitern des Direktorats, sowie Carolin Leyh und Gebhard Bauer für die musikalischen Glanzlichter der Veranstaltung.
Aktives Engagement
Ihm werde künftig sicher nicht langweilig, neben vielen Reisen bleibe er Rothenburg treu. Hier plant er ein aktives ehrenamtliches Engagement in mehreren Funktionen und werde bestimmt auch die Einladung der Lehrer für den ein oder anderen Besuch an seiner „alten“ Schule wahrnehmen.
Der stellvertretende Schulleiter Dr. Nikolaus Kocher hatte es in der Begrüßung bereits „verraten“ – im Anschluss lud Walter Först die Gäste ein, bei einem Leberkässemmel noch ein wenig ganz inoffiziell zu plaudern. Damit sei laut Dr. Kocher ein konstanter Blutzuckerspiegel aller Gäste gesichert, man vermeide Stimmungsschwankungen und der Erfolg der Veranstaltung wäre damit garantiert. cas
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