Amtseinführung für das Pfarrerehepaar Birgit Schwalbe und Klaus Eberius
SCHILLINGSFÜRST / DIEBACH – Es ist schade um jedes Haus das leersteht – ganz besonders wenn es sich um das Pfarrhaus handelt. Nach zwei Jahren gehört dies in Schillingsfürst seit Anfang der Woche endlich der Vergangenheit an. Als neue Pfarrerin der Kirchengemeinde ist Birgit Schwalbe dort vor Kurzem eingezogen. Mit dabei ist zum einen ihr Mann Klaus Eberius, der die bis dato vakante Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Diebach-Faulenberg-Oest-heim übernimmt – und zum anderen Kater „Biber“.

Als Pfarrerehepaar wohnen Birgit Schwalbe und Klaus Eberius natürlich gemeinsam in einem Pfarrhaus – und zwar in Schillingsfürst. Foto: Scheuenstuhl
In ihrer bisherigen oberpfälzischen Heimat Rieden (Landkreis Amberg-Sulzbach) teilte sich das Pfarrersehepaar zehn Jahre lang eine Pfarrstelle. Als nun der berufliche Wechsel anstand, hielten sie nach zwei Pfarrstellen Ausschau, die nicht weit voneinander entfernt sind – wie eben Schillingsfürst und Diebach.
Die Gemeinden stellen aber auch noch aus einem anderen Grund etwas Besonderes für sie dar, erklärt Klaus Eberius. Denn die beiden Geistlichen kommen aus der Diaspora und können nun endlich einmal im evangelischen Kernland tätig sein. „Wir sind neugierig darauf, ob das Lebensgefühl hier anders ist“, so der neue Diebacher Pfarrer weiter. Keine Bedenken hatten sie zu den als reserviert und mundfaul verschrienen Franken zu ziehen. Vielmehr: „Mittelfranken ist für uns positiv besetzt“, sagen sie.
Die gebürtige Rosenheimerin Birgit Schwalbe wollte zunächst eigentlich Pharmazie studieren. Da ihr aber die naturwissenschaftlichen Fächer in der Oberstufe nicht mehr ganz so zusagten und sie sich bereits in der Kindergottesdienst-Arbeit und bei Konfirmanden-Freizeiten engagiert hatte, entschied sie sich für die Theologie.
Ihr Mann Klaus Eberius, der aus dem niederbayerischen Voralpenland stammt, konnte von frühester Kindheit an in das Diasporaleben eintauchen. Sein Vater war Kirchenvorsteher und nicht selten fanden die Sitzungen am heimischen Küchentisch statt. Zudem schreckte dieser nicht davor zurück, viel Zeit zu investieren, um seinem Sohn die Teilnahme am Jugendleitergrundkurs zu ermöglichen.
Bereits am ersten Tag im Studium – genauer gesagt im Hebräisch-Kurs – lernten sich die beiden kennen. Doch erst 12 Jahre später kamen sie zusammen, nachdem sie sich bei der Ordination eines einstigen Studienkollegens wiedertrafen. Zuvor wäre eine Partnerschaft auch schwierig geworden, erinnert sich Birgit Schwalbe, denn sie zog es zum Vikariat nach Lindau während er die praktische Vorbereitung auf den Pfarrberuf in Hof absolvierte. „Viel weiter voneinander entfernt kann man in Bayern wohl nicht sein“, sagt sie und schmunzelt.
Viele Umzugskartons
Die beiden 57-Jährigen sind gerade mittendrin, sich in ihrer neuen mittelfränkischen Heimat einzurichten, wie an den vielen Umzugskartons im Pfarrhaus deutlich zu erkennn ist. Aber wenn der Gedanke an die damit verbundene Arbeit zu sehr frustriert, kann man sich zumindest an dem Ausblick erfreuen. Denn vom Bett aus sehen sie das Schloss und die beiden Kirchtürme. Auch von der Infrastruktur der Stadt, die nicht wesentlich größer ist als Rieden, sind sie begeis-tert. In ihrer ersten Woche in Schillingsfürst mussten sie die Schloss-Stadt für Besorgungen überhaupt nicht verlassen, meint Birgit Schwalbe erfreut.
Zwar ist Kater „Biber“ weiterhin treu an ihrer Seite und erkundet schon die Gegend um das Schillingsfürster Pfarrhaus. Doch Tochter Franziska ist in Rosenheim geblieben. Denn nach der erfolgreich absolvierten Schreiner-Ausbildung studiert sie dort mittlerweile im zweiten Semester Innenausbau.
Die erste Woche im Amt (noch vor der offiziellen Einführung am morgigen Sonntag) nutzten die Geistlichen, sich bei Vertretern von Institutionen und Vereinen in ihren jeweiligen Gemeinden vorzustellen. Klaus Eberius übernahm zudem gleich auch eine Beerdigung, um die bisherige Vakanzvertretung zu entlasten. Von Anfang an hatten sie das Gefühl, dass sie es mit Kirchenvorständen zu tun haben, die „gerne mitanpacken und etwas bewegen wollen“, so Birgit Schwalbe.
Ängste im Keim ersticken
Mögliche Ängste, dass mit einem neuen Pfarrer auch neue, ungewohnte und womöglich unliebsame Sitten Einzug halten, möchten sie gleich von vornherein im Keim ersticken. „In den Diasporagemeinden waren wir es gewohnt, dass viele Traditionen zusammenkommen“, erklärt Klaus Eberius. Auch in Schillingsfürst soll jeder zu seinem Recht kommen und deshalb „müssen wir miteinander reden“ und „uns gegenseitig sagen, was wir uns wünschen“, ergänzt Birgit Schwalbe.
„Altvertraut darf es sein, aber langweilig darf es nicht werden“, ist Klaus Eberius überzeugt. Dennoch muss sich bei Neuerungen „jeder damit wohlfühlen“. Die beiden Geistlichen, die auch im Posaunenchor spielen, wollen auch in gewissem Maße „Grenzen aufbrechen“ – etwa indem sie ab und an auch einmal in der Gemeinde des anderen Gottesdienst halten.
Am morgigen Sonntag wird zuerst Pfarrerin Birgit Schwalbe um 10 Uhr in der St.-Kilians-Kirche in Schillingsfürst eingeführt. Um 14 Uhr findet dann die feierliche Amtseinführung von Pfarrer Klaus Eberius in der Diebacher St.-Bartholomäus-Kirche statt. Im Anschluss an den jeweiligen Gottesdienst gibt es einen Empfang, bei dem man die neuen Geistlichen kennen lernen kann. mes
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