Zum letzten Mal
Nach zwölf Jahren ist Schluss mit Pflanzungen im Hochzeitswald
ROTHENBURG – Wenn sich etwas bewährt und sogar als Erfolg herausgestellt hat, hält man normalerweise daran fest. Obwohl Jahr für Jahr auf dem Hochzeitswäldchen stets strahlende Pärchen dabei anzutreffen sind, wie sie in Erinnerung an ihre Trauung in Rothenburg ein Obstbäumchen pflanzen, wird diese schöne Tradition nun der Vergangenheit angehören. Denn die 2,8 Hektar sind bis auf den letzten Platz gefüllt und weitere Flächen stehen der Stadt nicht zur Verfügung.

Insgesamt stehen nun 848 Obstbäumchen auf der rund 2,8 Hektar großen Fläche des Hochzeitswäldchens. Foto: Scheuenstuhl
Damit ist wohl die zwölfte auch die letzte Auflage der alljährlichen Baumpflanzaktion. Insgesamt befinden sich dort nun 848 Obstbäume (Birne, Apfel und Zwetschge). Mehr geht nicht. Die Stadt schaffte es nicht, mit den Besitzern der angrenzenden Flächen handelseinig zu werden. Und auch andernorts im Stadtgebiet findet sich kein geeignetes Areal, um den Hochzeitswald weiterzuführen.
Auch heuer folgten rund 100 Brautpaare des vergangenen Jahres der Einladung durch die Stadt, ihr ganz eigenes Bäumchen in Rothenburg zu pflanzen. Die weiteste Anreise hatte dabei ein Ehepaar aus der Schweiz. Bereits im Rathaus wurde ihnen vom Spielmannszug, Kellermeister und der örtlichen Gastronomie ein musikalischer und kulinarischer Empfang bereitet, der auf auswärtige wie einheimische Brautpaare mächtig Eindruck machte.
Oberbürgermeister Walter Hartl war diesmal sowohl in offizieller als auch in privater Weise involviert. Die 18 unterschiedlichen Nationalitäten der Frischvermählten reichten von deutsch, türkisch, italienisch, österreichisch, kroatisch, griechisch, tschechisch, russisch, ungarisch über niederländisch, polnisch, amerikanisch, ukrainisch bis hin zu syrisch, thailändisch und japanisch. Diese bunt gemischte Gruppe machte sich gemeinsam auf einen Spaziergang vom Herzen der Stadt zum Hochzeitswäldchen. Dort wartete erneut die örtliche Gastronomie mit einer Stärkung auf sie.
Um die Erfolgsaussichten für die Obstbäume zu erhöhen hatten die Mitarbeiter des Forstamtes bereits Vorarbeit geleistet und die Bäumchen gepflanzt. Forstamtsleiter Daniel Gros erklärte den Brautpaaren, dass sie nun noch den „symbolischen, aber wichtigen Akt“ des Gießens und des Verteilens der Erde leisten müssen. Er warb um Verständnis, dass man die Wiese erst ab 15. Juni mähen dürfe, da es sich dabei um eine hochwertige Blühfläche handele.
„Ich habe vollstes Verständnis, dass es problematisch ist, Flächen zu bekommen“, sagt Marion Beugler, Vorsitzende des Ortsverbandes des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Dennoch sei sie sehr enttäuscht über die von der Stadt geplante Alternative für die Aktion. Diese sieht, ihrer Angabe nach so aus, dass nur noch ein Baum für alle Hochzeitspaare eines Jahres gepflanzt wird. Die persönliche Note könne dann über Liebesschlösser hineingebracht werden. mes
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