In Geberlaune
Lionsclub Rothenburg-Uffenheim mit großem Jubiläumsfest

Bild mit Chronik-Charakter: Die Mitglieder des Lions-Clubs mit Gästen beim Festabend. Foto: Weber
ROTHENBURG – Es ist ein leuchtendes Ausrufezeichen, das die „Lions“ mit ihrer großen Geburtstagsfeier im Rothenburger Wildbad setzen konnten. Der Club Rothenburg-Uffenheim in der Organisation der weltweiten Service-Vereinigung feierte sein 50-jähriges Bestehen mit stolzem Rückblick auf bisher über eine Million Euro Spenden für wohltätige Zwecke, mit „Jubiläumsgaben“ im Gesamtumfang von 80 000 Euro für drei Projekte, mit deutlichem Bekenntnis zu Europa und zu den eigenen ethischen Idealen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann reihte sich beim Festabend gern ein in die Schlange der Gratulanten.
Er zählt zu denen, die den Lionsclub Erlangen vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben haben, wie er bei seiner Laudatio betonte. Jene Worte „We serve“ (wir dienen} stumpften nicht ab, ebenso wenig wie das damit verbundene Helfen, betonte Herrmann in seiner Laudatio auf den Jubelverein. Die Aktivitäten des mit 50 Jahren schon länger im besten Erwachsenenalter befindlichen Geburtstagskinds seien ein große Beleg für den Wert des ehrenamtlichen Engagements und des sozialen Wirkens.
Nicht in jedem Fall könne der Staat die erforderliche menschliche Zuwendung garantieren. Deshalb sei es wichtig, dass – wie dies aus den Reihen der „Lions“ geschehe – unter die Arme gegriffen und geholfen werde. Weltweit profitierten jährlich etwa 100 Millionen Menschen von der Unterstützung dieser vor 102 Jahren von Melvin Jones in den USA ins Leben gerufenen inzwischen weltgrößten Service-Organisation (fast 1,5 Millionen Mitglieder in 200 Ländern).
Darunter sind wichtige lokale und regionale Initiativen ebenso wie Versuche, dem Flüchtlingsproblem in den jeweiligen Ausgangsländern entgegenzuwirken. Seit vielen Jahren leisteten die „Lions“ Rothenburg-Uffenheim neben der Förderung schulbegleitender Programme im hiesigen Raum Vorbildliches in der Tansania-Hilfe, betonte er.
Er rührte an diesem Abend auch die Trommel für ein anderes großes Friedensprojekt: Europa, das uns 74 Jahre ohne kriegerische Auseinandersetzung auf dem Kontinent beschert hat und bei den kommenden Wahlen ein Signal gegen alle brauche, die jene Idee anzweifeln und untergraben wollen.
Dieter Mai hatte vorher als Präsident des Jubiläums-Clubs bei seinem Rückblick das Tansania-Engagement für Tansania umrissen. 1984 war der erste Hilfscontainer ins ostafrikanische Land gegangen. 1990 wurden 18000 Paar Schuhe und 20000 Quadratmeter Dachfläche nach Tansania verschifft, in der Folgezeit viel mehr, darunter eine Vielzahl von Nähmaschinen und 65000 laufende Meter Stoff als Hilfe zur Selbsthilfe.
Nach der Jahrtausendwende wurden mit einem Schlepper und mit einer über die „Lions“ organisierten Getreidereinigungsanlage die Arbeit auf den Anbauflächen erleichtert und die Gefahr von Ernteverlusten reduziert. Jüngste Initiativen: Einem dortigen Reha- und Trainingscenter für junge Behinderte konnte eine komplette Bäckereieinrichtung zur Verfügung gestellt werden. Derzeit wird ein Datenknotenpunkt für die Landwirtschaft aufgebaut.
Als Lions-Mitglied hat Dieter Gräf dieses Engagement seit vielen Jahren unterstützt und koordiniert. Er konnte als „Geburtstagsgabe“ einen überdimensionalen Scheck über 50000 Euro für künftige Vorhaben in der Tansania-Hilfe entgegennehmen. Sein Ansprechpartner vor Ort ist Bischof Dr. Frederik Schoo. Der konnte sich zwar nicht persönlich bedanken für die Zuwendung, die seinen Zuständigkeitsbereich betrifft. Aber er tat das in einer herzlichen Videobotschaft, die über den großen Bildschirm auf der Theatersaal-Bühne flimmerte, unter dem Applaus im festlich dekorierten Ambiente.
Für das vom früheren „Lions“-Präsidenten Klaus Endreß eingeführte und geförderte Projekt M.S.E. (Modern Self Education – Stärkung des Selbstbewusstseins) in Schulen nahmen Markus Heese, Robert Eck und Julian Woick bei dem Festabend einen Scheck über 25000 Euro entgegen. Das Konzept war in einem Video-Einspieler vorgestellt und ergänzend erläutert worden.
Ein schlimmer Unfall nahm dem damals 17-jährigen Tim Kleinwächter aus Bad Windsheim das Augenlicht. Er kam zum Radrennsport und richtete sich daran auf, zuerst auf der Bahn und dann auch auf der Straße, ist aber dabei immer auf einen sehenden Tandempartner angewiesen. Das ist Dr. Peter Renner. Mittlerweile haben beide zwei Deutsche Meistertitel in der Tasche und sind seit 2019 Mitglieder der Nationalmannschaft. Mit einem Scheck über 5000 Euro, der an diesem Abend an beide Sportler überreicht wurde, wollen die „Lions“ ihren Traum Wirklichkeit werden lassen: Die Teilnahme an den nächsten Paralympics in Tokio.
Zur Feier des Tages zeichnete Distriktgovernor Nikolaus Ruppert vom Lionsclub Marktheidenfeld-Laurentius Werner Anselstetter aus Oest-heim für seine besonderen Verdienste beim Führen der Lions-Bibel und mit vielen Jahren an verantwortlicher Stelle im Jubiläumsclub mit dem Distrikt Governor Apprecation Award aus.
Grußworte entboten an dem Abend neben Bürgermeister Dieter Kölle als Vertreter der Stadt Rothenburg auch der Lionsclub Nürnberg Noris (als Patenclub bei der Clubgründung in Rothenburg) und der Lionsclub Dinkelsbühl als direkt benachbarte Organisation.
Zwei Gründungsmitglieder von damals waren jetzt mit von der Partie bei der Geburtstagsfeier: Georg Schwob und Otto Streng. Sie freuten sich mit den Weitgereistesten Stefan Matuzzi und Hansjörg Stingel vom Lionsclub Meran und mit allen anderen Gästen über ein gelungenes Jubiläumsfest mit einem glänzend aufgelegten Präsidenten Dieter Mai. Der blickte ausführlich zu vielen Fotos auf der Leinwand in die Clubchronik und führte locker parlierend durch den Abend. Mit seiner Frau Juliane, seinen Söhnen und vielen Unterstützern an der Seite hat er das Fest zu einem unvergesslichen Ereignis in der Geschichte des Lionsclubs Rothenburg-Uffenheim werden lassen.
Kulinarisch wurde die Festgesellschaft verwöhnt von der Küche des Wildbads und der aufmerksame Service des Hauses machte den Erfolg ebenso komplett wie Andreas Hamberger und Felix Hörner an der Technik. Bis nach Mitternacht wurde getanzt zu den beschwingten Rhythmen der Band „Tequila“. -ww-
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