Im Dienst der Kirche

Positive Erfahrungen in der Kirchengemeinde haben motiviert

GEBSATTEL – Was veranlasst einen jungen Menschen wie Timo Richter (21) einen christlichen Weg in den Beruf einzuschlagen? Ist Kirche bei der Jugend nicht „out“? Der Gebsattler kennt solche Fragen. Er bekommt sie oft zu hören.

Ein sympathischer Kerl: Timo Richter (21) macht eine Ausbildung zum Diakon – ein Beruf mit breitem Spektrum. Foto: eb

Timo Richter ist in Rothenburg geboren und in Gebsattel aufgewachsen. In der Oskar-von-Miller-Realschule hat er seine Mittlere Reife gemacht. Schon zur Konfirmandenzeit engagierte sich der Heranwachsende vielfältig in seiner Kirchengemeinde. Gemeinsam mit seiner Mutter und Pfarrerin Andrea Rößler leitete er eine Kindergruppe, die „Jungschar“, für Buben und Mädchen im  Grundschulalter. Aber auch im Kindergottesdienst oder bei einzelnen anderen Projekten, wie dem Krippenspiel, hat er mitgewirkt.

Die Zeit als Jugendmitarbeitender in der Kirchengemeinde habe ihn geprägt, sagt er, aber auch Pfarrerin Rößler: „Sie ist für mich meine Mentorin und in gewisser Weise ein Vorbild und ein Wegweiser gewesen“, sagt Timo Richter. In vielen Gesprächen hat sie ihm vom Berufsbild des Diakons erzählt und ihn inspiriert, Neuland zu entdecken. Eigentlich wollte Timo Richter noch Abitur machen und Französisch-Lehrer werden. Trotzdem meldet er sich zum „Info-Wochenende“ in Rummelsberg an. Und das hat es ihm angetan.

Anderen zu helfen und sich freiwillig sozial zu engagieren, macht ihm Freude. In seiner Schulzeit gab er einigen Schülern Nachhilfe im Fach Französisch. Nach dem Realschulabschluss blieb er noch an der Schule, denn dort absolvierte er  ein „Sozialpädagogisches Seminar“, das er zum einen in der Diakonen-Ausbildung für seine Fachausbildung brauchte, aber auch, weil er noch zu jung war, um direkt die Ausbildung im Studienzentrum Rummelsberg zu beginnen.

Die Ausbildung dauert sechs Jahre und beginnt mit einem Grundseminar. Ein halbes Jahr wurde Timo Richter in theologischen, aber auch pädagogischen Fächern unterrichtet.  Das zweite Halbjahr arbeitet er in verschiedenen sozialen Einrichtungen in der Christuskirche in Nürnberg. Nach diesem Jahr kommt die Fachausbildung für junge Leute, die direkt mit dem Abitur kommen, besteht die Möglichkeit, an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg soziale Arbeit oder Sozialwirtschaft zu studieren. Aber auch externe soziale Studiengänge können genutzt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, Heilerziehungspfleger oder Krankenpfleger zu werden. Timo Richter hat sich für die Richtung des Erziehers entschieden: „Ich habe also regulär die drei Jahre der Erzieherausbildung an der Fachakademie gemacht.“ Den Kinderpfleger hat er im Grundseminar erworben. Ebenso konnte er hier nebenbei seine allgemeinde Fachhochschulreife absolvieren.

Aktuell ist er in seinem Anerkennungsjahr in Würzburg bei der Evangelischen Jugend im Dekanat Würzburg tätig. Nach diesen praktischen Jahren kommen noch zwei Jahre Studium Diakonik an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg. Der Studiengang wird mit einem Bachelor abgeschlossen.

Wie sieht er das Verhältnis von Kirche und Jugend? „Sie ist oft nicht mehr im direkten Blickfeld mancher Jugendlicher und somit oft nicht präsent.“ Eines steht für ihn fest: „Jugendarbeit muss Beziehungsarbeit sein. Nur durch den persönlichen Kontakt erreicht man die Menschen.“ Außerdem brauche es „in vielen Punkten auch andere Angebote, die zusammenschweißen, die ein Gefühl von Gemeinschaft geben.“ Kirche müsse Spaß machen und praktisch erlebbar sein. Und doch merke er immer wieder, auch aktuell in seinem Praxisjahr, „das ist nicht einfach.“

Stehen seine beruflichen Ziele schon fest? „Wenn ich mir über diese Frage Gedanken mache, muss sich oft mein bester Freund Jonas Döblinger, er ist auch in der Ausbildung zum Diakon, oder meine Familie lange Monologe anhören. Das Arbeitsfeld ist so vielfältig.“ Auf jeden Fall steht für Timo Richter fest, dass er in der Landeskirche arbeiten möchte. „Jugendarbeit, merke ich dieses Jahr, gefällt mir schon sehr gut.“ Aber in seinem Praxishalbjahr im Grundseminar hat ihm auch die Arbeit mit Senioren und Bildungsarbeit Spaß gemacht. „Also wäre Gemeindediakon zu werden eigentlich ein guter Mix.“ Nicht in der Stadt, eher in ländlicher Gegend und auf jeden Fall eine 100-Prozent-Stelle, „um sich wirklich konkret um eine Gemeinde kümmern zu können.“ Aber irgendwann noch ein Studium, in welcher Form auch immer, „das wäre auch etwas.“ Das Gute ist, dass man ein Studium oft berufsbegleitend durch reduzieren der Stelle absolvieren kann. Und mit dem Studium dann zu dozieren, könnte sich Timo Richter auch vorstellen. „Bis dahin fließt wohl aber noch etwas Wasser die Tauber runter, wie mein Opa immer so schön sagt.“

Timo Richter ist in die Veranstaltungsreihe in der Schäferskirche eingebunden. Am Samstag, den 18. Mai, findet dort um 19 Uhr ein Gottesdienst statt mit Schäferschippe und Schäfermantel. Vielfach wird das Hirtenbild unmittelbar auf Gott bezogen. Im Gleichnis vom verlorenen Schaf wird Gott als guter Hirte gezeichnet. Dieses Gleichnis offenbart Gottes beständige Fürsorge. Die Bildrede von Gott als Hirte greift menschliche Vorstellungen von Einsatz, Kraft, Sorge, Schutz und Hilfe auf. Darum soll es gehen im Gottesdienst mit Timo Richter. Jung und Alt sind eingeladen.                       sis

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