Tüfteln und ausprobieren

Das Robotik-Wahlfach an der Realschule ist weit mehr als bloße Spielerei

ROTHENBURG – Es gibt kaum einen Bereich des Lebens, der von Technik noch völlig unberührt ist. Gut also, wenn man sich schon in jungen Jahren damit beschäftigt und so womöglich die Weichen für das spätere Berufsleben stellt, wie die Schüler der Oskar-von-Miller-Realschule. Im Wahlfach Robotik setzen sie sich seit Beginn des Schulhalbjahres intensiv mit dem Bau und der Programmierung von den kleinen Helferlein auseinander und heimsten dafür sogar jüngst ihren ersten Preis ein.

Gespannt verfolgt man den Wertungsdurchgang der Fortgeschrittenen-Teams. Fotos: Scheuenstuhl

Es ist vor allem der „hohen Eigen-initiative“ von Simon Reeber zu verdanken, so Schulleiter Axel Fahl, dass die Rothenburger Realschule bei diesem Thema eine Vorreiterrolle einnimmt. Der junge Pädagoge ist einer von nur zwei Koordinatoren für Robotik an Realschulen in ganz Mittelfranken. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man – geografisch gesehen vorsichtig ausgedrückt – als „Randschule“ dadurch „auf einer höheren Ebene mitspielt“, findet Axel Fahl.

Man rücke dadurch auch Rothenburg „als Schulort mit einem aktuellen Thema in den Blick von Mittelfranken“. Dies tue der Schule gut, ist er überzeugt. Im Regierungsbezirk werden seit 2018 verstärkt Robotikgruppen an den Realschulen aufgebaut. Zum Beginn des aktuellen Halbjahres war es auch in Rothenburg so weit.

13 Schüler, darunter auch vier Mädchen, haben sich dafür entschieden – freitags und samstags in einem Blockseminar –, den technischen Geheimnissen der Roboter auf den Grund zu gehen. Diese Entwicklung kommt bei der Oskar-von-Miller-Realschule nicht von ungefähr. Als sogenannte „MINT‘21-Projektschule“ legt sie schon seit einigen Jahren einen verstärkten Schwerpunkt auf den Fächerkomplex Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Und der nächste Schritt ist auch schon in Planung. Denn ab dem kommenden Schuljahr soll ab der 5. Klasse IT, also Informationstechnik, als reguläres Unterrichtsfach angeboten werden. Bei der Wochenhöchststundenzahl habe es noch einen gewissen Spielraum gegeben, erklärt der Schulleiter. Dadurch konnte man die eine Schulstunde auch noch unterbringen.

„Der IT-Unterricht ist beim Ministerium hoch angesehen“, sagt Axel Fahl. Dementsprechend hoch sind auch die Anforderungen an die Lehrer. Denn um dieses Fach unterrichten zu können, reicht nicht nur ein Aufbauseminar, sondern man muss ein zweijähriges Studium mit Staatsprüfung absolvieren. Derzeit drücken zwei der Rothenburger Pädagogen noch einmal dafür die Schulbank. Im nächsten Jahr kommt ein weiterer hinzu.

Holten den Sieg nach Rothenburg (v.l.): Tim Nöth (8a, 2. Platz), Josua Berger (10a, 1. Platz), Simon Reeber (unterrichtet das Wahlfach Robotik) , Michael Hanselmann (10a, 1. Platz), Bastian Reuther (8b, 2. Platz).

Da Robotik ein Wahlfach ist, darf das nötige Equipment nicht aus dem regulären Schuletat bezahlt werden. Ein Robotikbausatz kann aber durchaus bis zu 300 Euro kosten. Die Sparkasse Ansbach sponsorte zur Freude der Nachwuchstechniker zwei der Bausätze. Und dank einer Spende der Firma Neuberger konnten auch die speziellen Matten gekauft werden, auf denen die Roboter fahren.  Als Koordinator für Robotik fiel Simon Reeber auch die Aufgabe zu, sich um die Organisation des Regionalentscheids des Robotikwettbewerbs in Mittelfranken zu kümmern. Dementsprechend wurde der Wettstreit in Rothenburg ausgetragen. Insgesamt 11 Schülergruppen, bestehend aus zwei bis drei Schülern,  aus der Tauberstadt, Erlangen, Zirndorf, Heilsbronn und Hersbruck traten aufgeteilt nach Einsteigern (7 Gruppen) und Fortgeschrittenen (vier Gruppen) gegeneinander an.

Bei den Robotikbausätzen sind der Kreativität der jungen Konstrukteure (fast) keine Grenzen gesetzt. Ziel des Wettbewerbs war es, auf einem vorgegebenen Weg zwei Bauklötze, deren Farbe vorher ausgelost wurde, zu zu den entsprechenden Feldern auf den Matten zu transportieren und sie dort abzulegen.

Damit der Roboter auch wirklich in der Spur blieb, galt es ihm per selbst geschriebenem Computerprogramm den richtigen Weg zu weisen – ebenso wo genau die beiden Steine abgelegt werden sollen. Per Licht-sensor erfasste der Roboter den schwarz markierten Weg sowie die bunten Kästchen zum Ablegen.

Von A nach B per Greifarm oder Förderband 

Wie die Steine letztlich in das Viereck befördert wurden, war nicht vorgeschrieben. Jede Gruppe hatte da so ihre eigene Strategie: Mal kam ein Greifarm zum Einsatz, mal ein Förderband oder man schob einfach die Steine von A nach B. Für jede korrekt genommene Kurve gab es Punkte sowie für die fehlerfreie Ablage der Steine. Zudem wurde die Zeit gemessen.

Nach zwei Wertungsrunden standen schließlich die Sieger fest. Bei den Einsteigern belegte das Team aus Rothenburg den dritten Platz – und zwar nur eine halbe Sekunde hinter den Zweitplatzierten aus Heilsbronn. Bei den Fortgeschrittenen holten die Lokalmatadoren die vorderen Plätze. Auf Platz 1 landeten Josua Berger und Michael Hanselmann (beide 10a), gefolgt von Tim Nötz (8a) und Bastian Reuther (8b) auf Platz 2.

Die Sieger dürfen nun am 24. Juli auf der Bayerischen Meisterschaft in München ihr Können zeigen und die Fahne für die Oskar-von-Miller-Realschule hochhalten.  mes

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*