Jubel mit Erzbischof

Viel Freude beim Gottesdienst über Wiedereröffnung von St. Johannis

ROTHENBURG – Mit einem feierlichen Pontifikalamt ist die Pfarrkirche St. Johannis am Sonntagabend nach umfassender Restaurierung und Sanierung wieder ihrer Bestimmung übergeben worden. Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg und Metropolit der Kirchenprovinz Bamberg, war zur kirchlichen Feier gekommen und unterstrich die Bedeutung des Moments.

Sonntagabend in St. Johannis: Zug zum Altar mit Ludwig Schickl, Erzbischof von Bamberg. Fotos: Weber

Als Pontifikalamt gilt in der katholischen Kirche eine heilige Messe, der ein zum Tragen der Pontifikalien berechtigter Priester vorsteht. Im Fall des Bamberger Erzbischofs sind das Bischofsstab und Mitra (Bischofsmütze). In einem Zug mit 18 Ministranten an der Spitze wurde der hohe kirchliche Würdenträger, ausgestattet mit besagten Pontifikalien, zu Trompeten- und Orgelklängen durchs Gotteshaus in den Altarraum geleitet.

Pfarrer Harald Sassik, als Geistlicher für die Gemeinden St. Johannis in Rothenburg und St. Laurentius in Gebsattel zuständig,  hatte im Zug die Aufgabe übernommen, das Buch des Evangeliums zu tragen. Um die Bedeutung der darin enthaltenen Botschaft zu unterstreichen, hielt er es vor sich in die Höhe.

Gotteshaus ständige Erinnerung an Gott 

In seiner Predigt spannte der Erzbischof den Bogen vom Evangelium zum Kirchengebäude. Das Gotteshaus, so der hohe kirchliche Würdenträger, sei eine ständige Erinnerung an Gott. Und es gebe jedem Gelegenheit, hierher zu kommen,  den das Gespräch mit Gott zu suchen und auch ein wenig abzuschalten von der Hektik des Tages und zu sich selbst zu finden.

Vorausgegangen war der Predigt  des Erzbischofs der in zwei Abschnitte gegliederte Lesungsteil mit zunächst Lektorin Evi Amman und dann Pfarrer Harald Sassik, der aus dem Evangelium vortrug.

Festliche Klänge bestimmten die kichliche Feier und machten den Gottesdienst zum Jubelklang und Jubelgesang. Mitwirkende: der Kirchenchor St. Johannis unter Leitung von Marianne Dreßler, Trompeter Jan-Peter Scheurer und Carmen Kast-ner an der Orgel. Die Gemeinde leitete den Gottesdienst mit dem Lied „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land,“ ein.

Mit viel Sang und Klang

Es folgten Kyrie und Gloria aus der Messe Bréve von Théodore Dubois mit Chor und Orgel, das Lied „Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht“, „Halleluja“ (Chor und Gemeinde im Wechsel) und Credo („Gott ist dreifaltig einer“) sowie Gabenzubereitung („Alles meinem Gott zu Ehren“).

Zu den Klängen von Orgel sang der Chor „Sanktus und Agnus Dei“ und während der Kommunion „Locus iste“ von Anton Bruckner. Musikalische Danksagung „Nun danket all und bringet Ehr“ und „Großer Gott, wir loben dich“ im Anschluss an den Segen des Erzbischofs leiteten zum weltlichen Teil des Gottesdienstes über.

St.Johannis ist – mit neuer Fassadenfarbe – auch äußerlich ein Schmuckstück geworden.

Gruß- und Dankesworte sprachen Architekt Andreas Konopatzki vom beauftragten Planungsbüro Konopatzki & Edelhäuser, Oberbürgermeister Walter Hartl für die Stadt Rothenburg und Stadtbaudirektor Michael Knappe für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Von Evangelisch-Lutherischer Seite teilte der für den Rothenburger  Kirchenbezirk zuständige Dekan Hans-Gerhard Gross die Freude der katholischen Glaubensschwestern und -brüder über den Abschluss des Projekts.

Für den Landkreis Ansbach war der Kreisrat und Bürgermeister von Adelshofen, Johannes Schneider,  zum Festgottesdienst gekommen, Pfarrer Harald Sassik brachte zum Ausdruck, dass die Wiedereröffnung von St. Johannis für ihn und seine Kirchengemeinde ein ganz besonderer Moment ist.

Gabriel Kastner sprach am Ende des Gottesdienstes als Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Johannis an alle die Einladung zum anschließenden gemütlichen Beisammensein auf dem Gelände des Hotels „Eisenhut“ aus. Rund 200 Gäste nahmen sie dankend an.

Projekt hatte seine eigene Dynamik

Sie nutzten im  Wintergarten und Biergarten des Hotels „Eisenhut“ gerne die Gelegenheit, auf den Abschluss des Kirchenprojektes anzustoßen und den geselligen Austausch zu pflegen. Auch der Erzbischof fand sich dort kurz ein, bevor er sich wegen der anstehenden Rückfahrt verabschieden musste.

Das Projekt am Gotteshaus hatte, wie mehrfach berichtet, seine eigene Dynamik und auch Folgen für die Verfügbarkeit der Kirche. Anfangs war nach Klagen über die unansehnliche Fassade 2014 noch von einer Renovierung ausgegangen worden.  Bei eingehender Begutachtung durch Bausachverständige zeigte sich, dass mehr daraus werden wird.

Konkret wurde das 2017 deutlich gemacht, als Bauingenieur Klaus Edelhäuser durch den großen Dachstuhl mit jener sichtbaren massiven Holzkonstruktion führte. Baulich bedingte Schwachstellen zeigten sich wie auch Folgen des Alterungsprozesses und Einwirkungen durch Witterung, Staubaufwirbelungen und Heizungsluft. Große Dachbalken und Sparren waren marod.

Im Frühjahr 2018 wurde mit den Arbeiten begonnen. Innen und außen gleichzeitig. Das hatte zur Folge, dass die Kirche nicht mehr benutzt werden konnte. Die Gemeinde musste für Gottesdienste übergangsweise nach St. Laurentius und in die Kobolzeller Kirche ausweichen, bis eben jetzt alles fertig war.           -ww-

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