Kultur und Soziales sind neu besetzt
Patricia Alberth bringt fundierte Kulturmanagement-Erfahrung mit – Irmgard Fischer für Soziales
ROTHENBURG – Zunächst sah es nach kritischen Stadtratsäußerungen fast so aus, als wäre die Stellenbesetzung gar nicht sicher oder müsse vertagt werden – dann aber gab es nichtöffentlich einstimmige Entscheidungen: Patricia Alberth heißt die neue Kulturbeauftragte, während die Rothenburgerin Irmgard Fischer Soziales übernimmt.
Die Verwaltung war in einer komfortablen Ausgangssituation, denn auf die Ausschreibung hatten sich insgesamt 39 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, wobei sich die meisten für die Kulturstelle, einige gleich für beide Stellen meldeten. Im Auswahlgremium (in dem die Fraktionen mit vertreten waren) stellten sich dann fünf für Soziales und sechs Bewerber für Kultur vor. In der weiteren Auswahl war man sich dann schnell einig.
So lag Patricia Alberth, 35, aufgrund ihrer hohen Qualifikation und internationalen Erfahrung weit vorne. Sie hat Internationale Betriebswirtschaft und Management des Weltkulturerbes in den Niederlanden studiert sowie an der TU Cottbus, arbeitete mehrere Jahre für das Asien-Pazifik-Büro der UNESCO und hat als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Denkmalpflege der Brandenburgischen Technischen Universität mitgewirkt. Sie wohnt derzeit mit ihrer Familie in Bad Mergentheim und wird bald umziehen.
Die bisherige Kulturbeauftragte Annika Keller hat im Rahmen des von der Regierung bezuschussten Programms „Soziale Stadt“ gute Arbeit geleistet, die viel Anerkennung fand, kam aber aufgrund der sachlichen Bewerberkriterien beim Gremium nicht mehr auf den ersten Platz. Ebenso viel Lob hat es für Bärbel Andresen für ihre Sozialarbeit gegeben – sie ist jedoch weggezogen und hatte sich gar nicht mehr beworben.
Ihre Nachfolgerin Irmgard Fischer, 57, wohnt mit Familie in Rothenburg und ist derzeit Fachtherapeutin bei der Sozialservice-Gesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes und war vielfach im Sozialbereich tätig.
Wie Personalamtsleiter Rainer Herrmann sagte, ist lediglich die bei den Stadtwerken angesiedelte Stelle von Martin Kamphans (Innenstadtentwicklung) im Rahmen des Quartiersmanagements Soziale Stadt noch bis Jahresende verlängert worden, inklusive Zuschuss. Danach ist eine Lösung mit dem Stadtmarketingverein geplant. Allerdings gibt es für alle drei Stellen künftig keinerlei Bezuschussung mehr, wobei es sich jedoch um Halbtagsbeschäftigungen mit 19,5 Wochenstunden handelt.
Kritische Debatte
Im Ferienausschuss hatte SPD-Stadtrat Dr. Berger die Streichung des Tagesordnungspunktes Stellenbesetzung im nichtöffentlichen Teil vorgeschlagen, weil noch gar nicht beschlossen sei, dass man eine Kultur- und eine Sozialstelle haben wolle. Da sei „der Stadtrat übergangen worden“. Ebenso hatten FRV-Stadtrat Dr. Schneider und UR-Stadtrat Schönborn rechtliche Bedenken, denn man zäume sonst das Pferd von hinten auf.
Bürgermeister Förster und Rechtsrat Sommerkorn widersprachen dieser These ebenso wie Zweiflern, ob der Ferienausschuss überhaupt entscheiden könne. Auch wurde darauf verwiesen, dass die Stellen schon vorsorglich und mit Ratsbeschluss im Haushalt aufgenommen sind, wobei es dem Stadtrat natürlich freistehe sie doch nicht zu besetzen.
Bürgermeisterin Irmgard Mittermeier beantragte schließlich den förmlichen Beschluss über die Stelleneinplanung einfach vorzuziehen, wobei dies dann überraschenderweise sogar einstimmig beschlossen wurde. Ebenso einstimmig wie nichtöffentlich über die Bewerber. diba
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